Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Ausbildung

Feierliche Stunden in Alsfeld – Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung 2018

Beim diesjährigen Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung in Alsfeld haben die Absolventinnen und Absolventen in der Landwirtschaft ihre Zeugnisse erhalten und ihren Berufsabschluss in einem würdigen Rahmen gefeiert.

Die vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und dem Hessischen Bauernverband (HBV) gemeinsam organisierte Veranstaltung zur Übergabe der Abschlusszeugnisse, zur Überreichung der Meisterbriefe, zur Ehrung der goldenen Meisterinnen und Meister und zur Ehrung von verdienten Ausbildungsbetrieben fand in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal statt. LLH-Direktor Andreas Sandhäger und HBV-Präsident Karsten Schmal eröffneten die Abschlussfeier mit rund 600 Gästen.

190 Absolventen, 422 Ausbildungsverhältnisse

LLH-Direktor Sandhäger freute sich über die große Resonanz der Veranstaltung und die hohe Zahl an Auszubildenden, die sich für den Beruf Landwirt entscheiden. Insgesamt haben dieses Jahr 190 junge Menschen ihren Berufsabschluss in der Landwirtschaft erreicht. Insgesamt gibt es in Hessen derzeit 422 Ausbildungsverhältnisse. Sandhäger stellte heraus, wie wichtig es heutzutage sei, sich mit den in der Gesellschaft diskutierten Themen auseinanderzusetzen. „Übernehmen Sie den Staffelstab der Öffentlichkeitsarbeit und erklären Sie der Bevölkerung ihr Tun.“ Dafür sei eine gute fachliche Bildung die Grundlage. Sandhäger forderte gleichzeitig die jungen Leute auf, auch nach ihrer Ausbildungszeit „dran zu bleiben“ und sich weiter fortzubilden. Der LLH wird den Landwirtinnen und Landwirten dabei mit seinen Bildungsangeboten zu aktuellen Themen zur Seite stehen.

Landwirtschaft ist eine Berufung

„Landwirtschaft ist nicht einfach nur ein Beruf, sondern eine Berufung“ stellte HBV-Präsident Karsten Schmal zu Beginn seiner Begrüßung heraus. Rund 50 % der Auszubildenden in der Landwirtschaft seien ohne elterlichen Betrieb. Dies zeige, wie interessant das Berufsfeld auch für junge Menschen sei, die nicht selbst aus der Landwirtschaft kommen. Präsident Schmal ging auf die besonderen Wetterbedingungen in diesem Jahr ein und stellte heraus, wie stark der Erfolg der landwirtschaftlichen Arbeit von der Laune der Natur beeinflusst werde. Er forderte die jungen Leute auf, über den eigenen Tellerrand zu schauen, denn Landwirtschaft sehe überall anders aus. Gut ausgebildete junge Menschen seien wichtig, um den zukünftigen Herausforderungen wie beispielsweise der Ernährung der Welt gewachsen zu sein. „Ihnen steht eine spannende Zeit bevor, nutzen Sie diese“, forderte Schmal die Absolventinnen und Absolventen auf.

Gemeinsam die Leistungen der Landwirtschaft darstellen

Annette Enders vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz betonte in ihrem Grußwort, dass ihr der Bereich der Ausbildung besonders am Herzen liegt, „da junge Menschen der Garant für eine stabile Gesellschaft sind“. Sie dankte den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Ausbilderinnen und Ausbildern, die die jungen Leute mit einem guten Fundament entlassen haben. „Ihren Abschluss kann Ihnen niemand nehmen. Sie haben einen tollen Beruf ergriffen auf den sie stolz sein können und der ihnen viele Möglichkeiten bietet“, so Enders.  Für die gemeinsame Arbeit im Betrieb sei wichtig, „die Balance zwischen Erfahrung der Alten und den neuen Ideen der Jungen zu finden“, so Enders weiter. Sie ermutigte die Absolventinnen und Absolventen, sich Gehör zu verschaffen und immer wieder zu neuen Ufern aufzubrechen. Die Annäherung von konventionellen und ökologischen Betrieben stellte Enders als positiv heraus. Auch dies sei den jungen Leuten zu verdanken, die vieles ausprobieren und ihre Betriebe breit aufstellen. Enders kritisierte, dass die Landwirtschaft oft pauschal an den Pranger gestellt werde. Sie riet dazu, sich seine eigenen Leistungen immer wieder vor Augen zu führen. „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Leistungen der Landwirtschaft noch besser darzustellen. Lassen Sie uns agieren und nicht reagieren, denn wer sich nicht selbst bewegt, wird bewegt“, stellte Enders zum Schluss ihres Grußwortes heraus.

Vortrag zur Herausforderung Welternährung

Prof. Dr. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher vom Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung Ulm ging in seinem Festvortrag auf die Bedeutung der Landwirtschaft im globalen Zusammenhang ein. So machte er deutlich, dass die Landwirtschaft ein unheimlich wichtiges Arbeitsfeld sei. Die Erzeugung von Nahrungsmitteln für eine zunehmende Weltbevölkerung unter abnehmender Flächenverfügbarkeit sei laut Radermacher das zentrale Thema der Zukunft. „Das hohe Niveau der deutschen Landwirtschaft hängt an der sehr guten Ausbildung“ verdeutlichte Radermacher. Einprägsam erläuterte Radermacher, wie rasant sich das Bevölkerungswachstum in den vergangenen 10.000 Jahren entwickelt hat und wie es sich weiter entwickeln wird. „Im Jahr 2050 werden 10 Milliarden Menschen auf der Welt sein“. Laut Radermacher sind ökologische und soziale Regeln notwendig, um Verarmung und Hunger in der Welt entgegenzuwirken. Radermacher erklärte, dass sich der Wohlstandskonsum verändern muss, damit es den Schlechtesten bessergehe. Die Orientierung am Gemeinwohl sei das wichtigste Fundament. Mehr Wohlstand für die Bevölkerung heißt aber auch weniger Fläche steht für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung, da mehr Wohlstand auch mehr Infrastruktur erfordere. Zusätzlich zum Bevölkerungsproblem komme noch das Klimaproblem hinzu erläuterte Radermacher. Wichtig sei daher ein weltweites Aufforstungsprogramm, Landnutzungsprogramme, vor allem in Afrika zur Gewinnung von erneuerbaren Energien, sowie die Herstellung von klimaneutralen, synthetische Kraftstoffen. Zum Schluss des zum Nachdenken anregenden Vortrags, forderte er die jungen Leute auf, sich zu globalen Themen zu engagieren und in landwirtschaftliche Projekte vor Ort in Afrika zu investieren.

Landwirt ist mehr als ein Beruf, es ist ein Gefühl

Konstantin Bockmühl aus Fulda
Konstantin Bockmühl aus Fulda-Bronzell sprach für die Absolventen. Während seines Vortrags, bei dem es mucksmäuschenstill war, erläuterte er eindrucksvoll, warum er sich für den Beruf Landwirt entschieden hat. Für ihn sei dies der schönste und wichtigste Beruf auf der Erde. Die Fremdlehre empfand er als eine Zeit mit vielen Eindrücken und Erfahrungen. Er bedankte sich stellvertretend für alle Absolventinnen und Absolventen bei den Ausbildern und Betrieben, „die mit ihrem unermüdlichen Engagement uns zu dem gemacht haben, was wir nun sind.“ Weiterhin stellte Bockmühl heraus, wie wichtig auch die überbetrieblichen Lehrgänge am Landwirtschaftszentrum Eichhof und an der Deula Witzenhausen sind, um auch andere Betriebszweige kennen und schätzen zu lernen. „Die Landwirtschaft steht heutzutage auf dem Prüfstand und wir müssen diese Prüfung bestehen“ so Bockmühl. „Lasst uns jedes Gespräch auf dem Hof und auf dem Acker zur Öffentlichkeitsarbeit nutzen und die Liebe zum Beruf nicht kaputt machen lassen“ forderte Bockmühl seine Mitabsolventen auf. Jeder einzelne Landwirt sei ein Botschafter. „Machen wir was draus“ betonte er abschließend.

Ehrung der Ausbildungsbetriebe

Ehrung der Ausbildungsbetriebe Jörg Dersch, Ottmar Helfrich, Marco Hölz
Im Zuge der Veranstaltung stand ebenfalls die Ehrung von drei Ausbildungsbetrieben mit der silbernen Ehrenplakette auf dem Programm. In diesem Jahr wurde Jörg Dersch von der Schweinsberger/Dersch GbR aus Kirchhain-Niederwald geehrt, der seit 2001 regelmäßig ausbildet und stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses Alsfeld ist. Ebenfalls wurde Marco Hölz von der Burkhard und Marco Hölz GbR aus Weinbach geehrt, der ebenfalls langjährig ausbildet und regelmäßig für Praxistage in der Berufsschule zur Verfügung steht. Marco Hölz ist im Prüfungsausschuss Limburg sowie im Ausschuss zur Meisterprüfung vertreten. Auch Ottmar Helfrich aus Hain-Gründau wurde mit der silbernen Ehrenplakette ausgezeichnet. Er bildet seit 1985 regelmäßig aus und stellt seinen Betrieb als Prüfungsbetrieb zur Verfügung. Herr Helfrich arbeitet zudem im Prüfungsausschuss Fulda.

Die 13 besten Absolventen in diesem Jahr

Die Absolventen der Berufs- und Meisterausbildung, die Ihren Abschluss mit der Note Eins abschlossen
In diesem Jahr schlossen insgesamt 11 Berufsschulabsolventen und zwei Absolventen der Meisterprüfung Ihren Abschluss mit der Note Eins ab. Dies waren Konstantin Bockmühl aus Fulda, Ronja Kubiczek aus Hofheim, Manuel Koch aus Lichtenau, Marc Konstantin Pfeffer aus Großenlüder, Jessica Loth aus Homberg/Ohm, Johannes Schäfer aus Rosbach, André Holschuh aus Erbach, Sally Junk aus Steinau a.d. Straße, Christoph Uhlir aus Fürth, Verena Emmerich aus Kirchhain, Julius Velder aus Vettweiß/NRW, Ute Hinz aus Grebenstein und Florian Füg aus Lautertal.

Ehrung der Goldenen Meister in der Landwirtschaft und der Goldenen Meisterinnen in der Hauswirtschaft

Goldene Meister
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung ist Ehrung der sogenannten Goldenen Meister, also Landwirte die vor 50 Jahren Ihre Prüfung zum Landwirtschaftsmeister oder Landwirtschaftsmeisterin sowie zur Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft abgelegt haben. Geehrt wurden als Landwirtschaftsmeister Heinrich Berger aus Wetter, Christian Bornemann aus Diemelsee-Adorf, Karl-Heinz Dickhaut aus Amöneburg, Eckhardt Euler aus Willingshausen-Wasenberg, Wilhelm Hahn aus Waldems-Esch, Werner Homburg aus Vellmar, Friedrich Lindenmaier aus Idstein-Wörsdorf, Walter Scheuerle aus Hammersbach und Werner Weber aus Heidenrod. Bei den Meisterinnen der ländlichen Hauswirtschaft wurden Liselotte Fett aus Wetter-Amönau, Magarete Glaser aus Bilis-Nordheim, Irmgard Haub aus Friedberg, Renate Homburg aus Vellmar, Ellen Koch aus Büdingen, Theda Kropf aus Ronneburg, Marieluise Raude aus Naumburg-Altendorf, Renate Schädel aus Hattersheim, Marlene Schäffer aus Waldkappel-Burghofen, Ingried Scheuerle aus Hammersbach und Gerlinde Zimmermann aus Weimar-Niederwalgern geehrt.

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