Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Landgestüt Dillenburg

Matinee der Dillenburger Hengste – Eine Hengstschau mit Mehrwert

Wie vieles im historisch gewachsenen Landgestüt ist auch die Hengstschau am letzten Februarsonntag bereits Tradition für alle Züchter und interessierten Pferdefreunde.

Traditionen entwickeln sich weiter nach dem Motto „Altes loslassen und Neues zulassen“ oder auch „Traditionen bewahren und sich Neues zutrauen“. Erstmalig präsentierten nicht nur die Landgestüte Dillenburg und Celle ihre Hengste, die neuen Kooperationspartner des Hessischen Landgestüts stellten sich vor:

  • Hengststation Meyer
  • Landgestüt Warendorf
  • Hengststation Kretschmer

Die Kernaufgabe des Hessischen Landgestüts ist nicht mehr allein die Pferdezucht. Der Bereich Bildung erlangt, neben der Erhaltung von Kulturgut, eine immer größere Bedeutung und liegt in der Kernkompetenz des Landgestüts Dillenburg. Somit ist es nicht verwunderlich, dass in diesem Jahr rund 500 Besucher an der Ausbildung von Pferd und Reiter teilhaben konnten. Christoph Hess, Ausbildungsbotschafter der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, erläuterte anhand der Vorstellungen, dass in der modernen Reitpferdezucht Reit- und Zuchteigenschaften nicht mehr zu trennen sind.

Landstallmeisterin Susanne Schmitt-Rimkus, Jens Meyer, Florian Solle, Monika Schröter und Christoph Hess führten durch das kurzweilige Programm.

Vor allem die Kommentare und ausführlichen Erläuterungen von Christoph Hess, ließen die fachkundigen Zuschauer an der Ausbildung teilhaben. Eine „Hengstschau mit Mehrwert“, nicht nur laute Musik und Showreiten, dies war das erklärte Ziel der Dillenburger Mannschaft. „Wir sahen hier rundum gutes und harmonisches Reiten auf jedem Ausbildungsniveau“, so das Fazit des renommierten Ausbildungsbotschafters.

Den Auftakt machte der sechsjährige Freddie Mercury, der einen Tag zuvor mit seiner Reiterin Corinna Kühler von der Pferdewirtschaftsmeisterprüfung zurückkehrte. Erste Lektionen der Klasse M konnten sich die beiden vor dem Publikum erarbeiten. „Fred“ besticht auch auf seiner dritten Vorstellung im Rahmen der Hengstschau. Neben seinen drei gleichmäßig sehr guten Grundgangarten gewinnt er vor allem durch sein herausragendes Interieur und seine permanente Leistungsbereitschaft.

Die erstklassigen Dressurvererber der Hengststation Meyer aus Dorum zeigten sich von ihrer besten Seite. Herzensdieb, unter Steffen Frahm in Szene gesetzt, wusste nicht nur die Trakehnerfans zu erfreuen. Besonders die beiden Rappen Hampton und Dondante fanden viel Zuspruch. Hampton absolvierte seine Vorstellung „wie an der Schnur gezogen“, so der Kommentar von Christoph Hess. Seine Reiterin Victoria Harding konnte mühelos jede schwierige Lektion von ihm abfragen.

Dondante, Prämienhengst der Körung 2014 in Verden, gab an der Hand einen Eindruck seiner Bewegungsqualität. Deutlich gereifter und gut weiterentwickelt im Vergleich zur Körung im Oktober gefiel sein korrektes, bergauf konstruiertes Exterieur. „Elastische, durch den Körper fließende Bewegungen und die ersten Momente unter dem Sattel lassen viel von ihm erwarten“, beschrieb Jens Meyer seinen Nachwuchshengst.

Einen Farbtupfer in die Veranstaltung setzte der Dillenburger Pachthengst Söl’rings Classix Royal. Er wusste unter der Auszubildenden Saskia Lorenz zu gefallen.

Das Nordrhein-Westfälische Landgestüt aus Warendorf brachte sowohl zwei Dressur- als auch zwei Springvererber mit. Dankeschön und First Selection zeigten erste schwere Lektionen unter Peter Borggreve, während Jens Goldfuß seinen Hengst Cordynox über die Sprünge fliegen ließ.

In der Phase des Anreitens wurden zwei Junghengste vorgestellt. All Music unter Jens Goldfuß aus Warendorf und der Dillenburger Pachthengst Fürst Sevillano unter Heinrich Brähler. Beide Hengste ließen ihr Potential erahnen. Besonders Fürst Sevillano überzeugte durch Übersicht und Gelassenheit als er am hingegebenen Zügel die Bahn verließ. „Das ist vorbildliche und vertrauensvolle Ausbildung junger Pferde, wie wir sie uns wünschen“, lobte Christoph Hess.

Nach einem Rasseschaubild an der Hand bildeten zwei Dillenburger Füchse das Schlussbild.

Derano kehrte zum Ende des vergangenen Jahres mit einer ausgezeichneten Prüfung aus dem 30-Tage-Test nach Hause (Gesamt 8.4). Er gab mit Corinna Kühler im Sattel einen kurzen Eindruck dessen wieder. Besucher der Hengstschau 2014 beobachteten eindrucksvoll seine Entwicklung innerhalb des letzten Jahres.

Last but not least:
Ganz besonders gespannt waren alle Besucher auf den inzwischen 5-jährigen Dunkelfuchs Ben Kingsley mit seinem Reiter Steffen Frahm. Im Oktober vergangenen Jahres wechselte der Dillenburger Hengst in den Beritt des Grand Prix Reiters auf die Hengststation Jens Meyer. Christoph Hess lobte den Ausbildungsstand, das Interieur und die Rittigkeit des Hengstes. „Nicht die reinen Bewegungskünstler gewinnen, sondern die, die sich sehr gut bewegen und zudem sehr gut reiten lassen.“

Mit einem sehr positiven Eindruck verabschiedete sich unser „Ben“ wieder in den Norden. Auf seine weitere Entwicklung sind wir sehr gespannt.

Einen besonderen Mehrwert konnten die Persönlichen Mitglieder der FN erhalten. Im Anschluss der Hengstschau wurden im historischen Reithaus Freddie Mercury und Derano an der Hand vorgestellt. Florian Solle erläuterte im Detail, worauf beim Exterieur am meisten Wert gelegt wird. Doch in einem waren sich die Experten Florian Solle und Christoph Hess einig: „Ein Reitpferd entsteht im Kopf, das heißt das Interieur ist entscheidend und das beste Exterieur lässt sich erst in der Bewegung abschließend beurteilen.“

Die „Dillenburger Mannschaft“ bedankt sich bei allen Züchtern und zahlreichen Interessenten und bei den Partner-Stationen.

Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit und eine gute Saison 2015!


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