Landgestüt Dillenburg
Ein neues Zuhause für unsere Senioren
So viel Interesse an Dillenburger Hengsten hätte sich das Landgestüt in den vergangenen Jahren oftmals gewünscht. Aber nun soll die Hengsthaltung aufgegeben werden, wie in verschiedenen Veröffentlichungen bekannt gemacht wurde.
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, zu dem das Hessische Landgestüt gehört, hat Anfang November mit dem Verkauf der Hengste begonnen, nachdem dies vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abschließend entschieden wurde.
Insgesamt elf Hengste standen zum Verkauf. Darunter befanden sich zwei Pferde der Landes-Reit- und Fahrschule, nämlich die nicht gekörten Hengste Rhodius und Rondo. Für diese wurden pferdegerechte Altersplätze gesucht. Den bald 23jährigen Rondo hat das Haupt- und Landgestüt Marbach übernommen und in den Fahrpferdebestand der dortigen Reit-und Fahrschule eingegliedert. Er hat sich in seinem neuen Zuhause gut eingelebt.
Auch der im kommenden Jahr 16jährige Arminius III (Rheinisch-Deutsches Kaltblut) hat ein gutes neues Zuhause gefunden. Ein Fahrstall nahe Frankfurt mit mehreren Kaltblütern, viel Erfahrung und tiergerechter Haltung hat Arminius III als Fahrpferd übernommen und wird ihm einen guten Lebensabend bereiten.
Alte Pferde vorsichtig umgewöhnen
Nach der bekannten Weisheit „Alte Bäume verpflanzt man nicht“ muss jede Umstellung eines älteren Pferdes in ein anderes Haltungssystem, wenn sie denn notwendig ist, mit Umsicht und Bedacht geschehen. Junge Pferde gewöhnen sich viel schneller als ältere Pferde an neue Haltungsformen, veränderte Handhabung und Fütterung sowie neue Bezugspersonen und Stallgefährten.
Das war der Grund, den Althengst Dartagnan der Besitzergemeinschaft Frank Stecher und Achim Kessler anzuvertrauen. Seit 1998 ist Dartagnan im Einsatz des Dillenburger Landgestüts und wurde auch von OSM Frank Stecher und OSM Achim Kessler, neben seinerzeit Patrick Kraft und Ralf Balzer, geritten und betreut. Somit kennen sie sich seit 20 Jahren, und niemand sonst könnte eine so individuelle Betreuung gewährleisten wie diese beiden Gestütsmitarbeiter. Am meisten zusammengearbeitet hat Dartagnan wohl mit Frank Stecher, der durch seine hauptberufliche Tätigkeit größte Erfahrung in der Hengsthaltung besitzt und diesen Hengst in- und auswendig kennt, seine zunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen kennt und jedes Verhalten, jede Verhaltensänderung, richtig deuten kann. Die weitere Betreuung durch seine gewohnte Bezugsperson sollte für Dartagnan mit seiner ausgeprägten Persönlichkeit die tiergerechteste Lösung sein.
Auch Champino kommt in beste, erfahrene Hände: der bald 25jährige, allseits beliebte kleine Hengst kehrt zurück in seinen Heimatstall nach Unterfranken. Die Vorbesitzer des vielseitigen Champino kennen ihn sehr gut, war er doch von fünf- bis zwölfjährig (1998 – 2005) schon dort zu Hause. Ebenso wie Dartagnan bekommt auch er einen pferdegerechten Altersplatz mit Auslauf und fachkundiger, individueller Betreuung.
Wünschen wir unseren vierbeinigen Senioren noch einige gesunde Jahre in ihrem neuen Zuhause!
Der Zucht erhalten …
… bleiben der Kaltbluthengst Landmesser und der Reitponyhengst Hesselteichs Don’t Forget Me. Beide sind natürlich keine Senioren, sondern in der kommenden Saison erst fünfjährig. Sie nehmen gute Empfehlungen hinsichtlich Leistungsprüfung und ersten sehr qualitätvollen Fohlen aus Dillenburg mit in ihr neues Zuhause.
Bundesprämienhengst Landmesser wechselt auf den Arche-Hof Kellerwald nach Frankenau, in einen Reit- und Zuchtbetrieb mit viel Kaltblut-Erfahrung und fachkundiger Pferdehaltung. Auch an verschiedenen Projekten des Nationalparks Kellerwald und der Gesellschaft zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Tierarten (GEH) beteiligt sich der Arche-Hof.
Prämienhengst Hesselteichs Don’t Forget Me bezieht Station im Gestüt Hesselteich, also seiner Zuchtstätte, wo er 2013 das Licht der Welt erblickt hat. In diesem renommierten Reitpony-Gestüt soll er Nachfolger seines inzwischen 26jährigen Vaters Donnerwetter werden. Alle Voraussetzungen dafür bringt er mit.
Über den Verbleib der weiteren Dillenburger Hengste wird ebenfalls berichtet werden.