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Feldtag: „Bodenbearbeitung innovativ und nachhaltig gestalten“
Nicht jeder Boden kann und muss mit dem Pflug bearbeitet werden. Auf der Veranstaltung „Bodenbearbeitung innovativ und nachhaltig gestalten“ am 28.10.2015 in Willershausen wurden konservierende und konventionelle Bodenbearbeitungsverfahren vorgestellt.
Das Grußwort zur Veranstaltung hielt der scheidende Vorsitzende der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung Klaus Reuhl. Er machte deutlich, dass die Landwirtschaft wieder stärker ganzheitliche Konzepte der Bodenbearbeitung umsetzen müsse.
Dierk Koch (LLH) betonte, dass die öffentliche Beratung bereits zum fünften Mal einen Feldtag dem Thema der konservierenden Bodenbearbeitung widme. In Deutschland werden zurzeit ca. 40% der Ackerfläche durch konservierende Verfahren bearbeitet.
Fachinformationen und Erfahrungswerte
In seiner Präsentation „Strip Till und der Einfluss auf die Bodenstruktur“ erläuterte Alexander Grühl (Fa. Kuhn) das Verfahren und hob die positiven Auswirklungen auf die Bodenfruchtbarkeit hervor.
Das auf dem Acker zurückbleibende Material
- fördert eine frühe Erwärmung des Saatbettes,
- steigert die Bodenfeuchtigkeit durch eine Erhöhung der Feldkapazität,
- erhöht die Bodenlockerheit,
- bietet Schutz vor Erosion,
- und unterdrückt Unkrautaufwuchs.
Letztlich spart das Strip Till Verfahren Arbeitszeit, Pestizid- und Treibstoffeinsatz.
Im Anschluss referierte Dr. Ruben Gödecke (PSD Hessen) in seinem Vortrag „ Glyphosat im Ackerbau - So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ über die aktuellen Glyphosatauflagen. Er stellte die Ergebnisse einer Meta-Studie des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) vor. Demnach seien bei Sach- und bestimmungsgemäßer Anwendung in der Landwirtschaft keine gesundheitlichen Gefährdungen durch Glyphosat zu erwarten (mehr zu diesem Thema auch beim BfR). Grundsätzlich gelte für den Einsatz des Herbizides: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.
In seinem Impulsreferat „ Sind pfluglose Anbausysteme ohne Totalherbizid möglich?“ ging der Praktiker und Berater Frank Käufler (GKB Hessen) auf die Vorteile der konservierenden Bodenbearbeitung ein. Außerdem unterstrich er, dass eine pfluglose Bodenbearbeitung nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern indirekt auch den Bodenverkehrswert erhalte, indem sie die Abtragung der Bodenkrume vermindere. So führe die Erosion der Ackerkrume um 10 cm (von 30 auf 20 cm) zu sinkenden Bodenverkehrswerten, in Hessen von ca. 16000 €/ha zu 10000 €/ha (Universität Gießen, Institut für Marktforschung).
Thorsten Ruf (Universität Trier) präsentierte in seinem Vortrag „ Der Ertragsfähigkeit auf der Spur“ den Trierer Boden-Qualitätstest. Dieser ist speziell auf die Landwirtschaft zugeschnitten. Er untersucht die Ertragsfähigkeit von Böden unter Berücksichtigung statischer und dynamischer Bodenkomponenten.
Die praktische Umsetzung
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Praxisteil am Nachmittag. Auf einem ca. 5 ha großen, 17-jährigen Versuchsfeld wurde der Trierer Bodentest demonstriert. Dr. Gödecke und Dr. Schrimpf (LLH) stellten das noch junge Versuchsgebiet „Untersaaten im Raps“ vor. Für erste Versuche wurden Leguminosen eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Untersaat unterdrückt das Auflaufen von Unkräutern, außerdem wird Stickstoff fixiert.
Abschließend erläuterten Prof. Harrach (ehem. Uni Gießen), Dr. Schneider und Herr Koch (beide LLH) die verschiedenen Aussaatverfahren beim Raps: Direkt-, Mulch- und Pflugsaat. Sie wiesen auf Unterschiede im Bestandsauflauf, der Bestandsdichte und in der Durchwurzelung des Bodens hin.