Marktfruchtbau
Körnerleguminosen erfolgreich aussäen
Mit angepasster Aussaattechnik gelingt der homogene Feldaufgang von Körnerleguminosen. Entscheidend sind Standraumverteilung und Ablagetiefe.
Dr. Harald Schmidt von der Stiftung Ökologie und Landbau untersucht schon seit einigen Jahren den Anbau von Körnerleguminosen unter Praxisbedingungen. Er will herausfinden, welche Faktoren die Ertragsbildung von Körnerleguminosen beeinflussen. Denn in der Praxis sind die Bestände oft inhomogen: unterschiedlich große Pflanzen in der Reihe (Abb. 1) oder stark variierende Pflanzenabstände (Abb. 2) in der Reihe mit mehreren Pflanzen an einem Fleck und dazwischen großen Lücken (Abb. 3).
Er fand heraus, dass ein gleichmäßiger Feldaufgang eng verbunden ist, mit der Ablagetiefe des Saatgutes. Die von Schmidt bei Erbsen und bei Ackerbohnen gemessenen Aussaattiefen wichen zudem stark von den Angaben der Betriebe ab (Abb. 4).
Standen die Pflanzen ungleichmäßig und lückenhaft, wuchs viel Unkraut, die Pflanzen entwickelten sich schlechter und Striegeln sowie Hacken waren damit ineffizienter. Alles zusammen führte letztendlich oft zu einem geringeren Ertrag. Der Unkrautdeckungsgrad zur Leguminosenblüte variierte in den Jahren 2009 bis 2012 auf 120 Ökoschlägen zwischen 0 und 95 Prozent und lag im Mittel bei ca. 30 Prozent. Die durchschnittlichen Ertragseinbußen je 10 Prozent Unkrautdeckungsgrad (zur Blüte) lagen bei Erbsen bei 1,7 dt/ha und bei Ackerbohnen bei 0,8 dt/ha. Die Ackerbohnen erreichten im Mittel 29 dt/ha, die Erbsen 24 dt/ha.
Saattechnik für Körnerleguminosen
Damit der Ertrag der Körnerleguminosen am Ende stimmt, der Unkrautdruck also gering ist und Striegeln und Hacken optimal gelingen, sind folgende Parameter entscheidend:
- eine gleichmäßige Ablagetiefe mit entsprechendem Bodenschluss,
- ein gleichmäßiger Feldaufgang,
- homogene Bestände
- und eine optimale Standraumverteilung.
Saattechnik anpassen
Abgesehen von der Saatbettbereitung gilt es, die Saattechnik für Körnerleguminosen zu optimieren. Denn Körnerleguminosen haben ein hohes Tausendkorngewicht (TKG), das bei Ackerbohnen bis 600 g und bei Erbsen bis 300 g liegt. Trotz der geringen Saatstärken von 45 Körner/m² bei Ackerbohnen und von 90 Körnern/m² bei Erbsen, wird viel Saatgut je Hektar ausgesät. Die Ablagetiefe ist nicht einfach zu handhaben und liegt, je nach Standortvoraussetzungen, bei Ackerbohnen zwischen 4 und 12 cm und für Erbsen zwischen 3 und 5 cm, bei geringen Reihenabständen. Insbesondere bei Gemengesaat ist stellt die Ablagetiefe eine Herausforderung dar, weil die Gemengepartner unterschiedliche TKG besitzen und sich leicht entmischen. Werden die Körner mechanisch belastet kann es zu Haarrissen an den Schalen kommen, worunter dann die Keimfähigkeit leidet.
Die Ansprüche an die Saattechnik sind hoch, in Hinblick darauf, dass sie unter unterschiedlichen Bodenverhältnissen optimal arbeiten soll. Eine wesentliche Rolle spielt auch die Mechanisierung des jeweiligen Betriebes, da die Saattechnik für Körnerleguminosen, oft auch für andere Kulturarten verwendet wird.
Drillschare und Tiefenführungssysteme
Die Säschare dienen dazu, die Furche zur Ablage des Saatkorns herzurichten. Sie sollten möglichst selbsteinziehend sein, wenig Boden bewegen aber trotzdem viel Feinerde produzieren, um die Furche gut zu schließen. Zinkenschare sind weit verbreitet. Sie sind einfach aufgebaut und ziehen sich selber ein. Bei höheren Geschwindigkeiten neigen sie allerdings zum Verstopfen und bewegen viel Boden.
Sie haben keine eigene Tiefenführung und brauchen ein ebenes und spurenfreies Saatbett. Neuere Systeme versuchen die Tiefenführung durch nachlaufende Packerräder oder eine Tiefenführungsrolle direkt am Säschar zu gewährleisten.
Einscheibenschare sind eine gute Alternative, die jedoch nicht selbsteinziehend sind und deshalb einen permanenten Schardruck benötigen. Sie produzieren gegenüber Doppelscheibenscharen mehr Feinerde und neigen bei feuchten Bedingungen weniger zu Verschmieren. Die gleichmäßige Saattiefe wird bei manchen Sämaschinen mit Scheibenscharen über die Tiefenführungsrolle sichergestellt, die bei nassen Bedingungen aber oft zum Verkleben neigt.
Schleppschare scheiden auf den meisten Standorten aus, weil keine gleichmäßige Tiefenführung möglich ist.
Einzelkornsämaschinen nur bedingt sinnvoll
Viele Einzelkornsämaschinen sind für die Leguminosensaat geeignet, wobei geringe Reihenabstände jedoch nur mit hohem Aufwand möglich sind. Maschinen mit zentraler Kornvereinzelung haben lange Förderwege, die Ablage kann ungenau werden. Optimal ist eine Vereinzelung dicht am Ablagepunkt.
Ob eine Einzelkornsaat letztendlich zu einem gleichmäßigen Pflanzenabstand in der Reihe beiträgt, ist noch nicht abschließend geklärt. Denn obwohl die Keimfähigkeit der Körnerleguminosen in den meisten Fällen sehr gut ist, kann der Feldaufgang abhängig von der Sorte und dem Zustand des Saatguts von der Keimfähigkeit unter kontrollierten Bedingungen erheblich abweichen.
Künftige Anforderungen
Damit eine gleichmäßige Aussaat von Körnerleguminosen klappt, müssen folgende Anforderungen erfüllt werden. Die Schare müssen
- eine konstante Ablagetiefe zwischen 4 und 12 cm ermöglichen,
- verstopfungsfrei arbeiten und
- mulchsaattauglich sein.
Die Einbettungswerkzeuge müssen auch bei feuchten und bindigen Bedingungen einen sicheren Furchenschluss hinbekommen. Zudem sollte der Reihenabstand von 15 bis 50 cm variabel einstellbar sein. Wichtig ist außerdem, dass die Fördersysteme pneumatischer Sämaschinen einen hohen Durchsatz bei geringer mechanischer Belastung und damit eine hohe Schlagkraft ermöglichen.