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Bunte Be(e)te – Jetzt säen!

Rote Bete muss nicht immer rot sein. Das Sortenspektrum reicht von Dunkel- und Hellrottönen über Weiß (z.B. ‘Albina Vereduna’) bis Gelborange (z.B. ‘Burpees Golden’). Sehr attraktiv sind außerdem die rot-weiß geringelten Rüben der Sorte ‘Tondo di Chioggia’ (Züchtung aus dem italienischen Venetien) oder der französischen Sorte ‚Crapaudine‘, die erst durch Kochen süß und schmackhaft wird.

Im Handel sind sowohl die Sorten einzeln als auch als gemischte Samenpackungen erhältlich. In der Form unterscheiden sich Sorten mit runden Rüben (z.B. ‘Rote Kugel’) von plattrunden (‘Ägyptische Plattrunde’) oder langen zylindrisch geformten (‘Forono’). Durch die Aussaat unterschiedlicher Sorten auf einem Beet kann sowohl ober- als auch unterirdisch Platz genutzt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungszeit – plattrunde Sorten haben i.A. eine Kulturdauer von rund 80 Tagen, zylindrische Formen von etwa 140 Tagen – wird außerdem die Erntezeit verlängert.

Hinweise zur Aussaat

Ende April /Anfang Mai ist der ideale Zeitpunkt für die Aussaat von roter Bete. Für die Keimung dieser Pflanze aus der Familie der Gänsefußgewächse sind 20 °C Bodentemperatur optimal, außerdem besteht bei frühen Aussaaten die Gefahr der vorzeitigen Blütenbildung, ausgelöst durch einen Kältereiz.

Die Samenkörner werden in Reihen (Reihenabstand 25 cm) in einer Tiefe von 2 bis 3 cm im Abstand von etwa 3 cm ausgelegt und mit einem Rundstab z.B. Besenstiel fest angedrückt, sodass sie guten Bodenkontakt haben; bei trockenem Boden sollte vorher gewässert werden. Auch eine Jungpflanzenanzucht in kleinen Töpfen oder Erdpresstöpfen mit anschließender Pflanzung in ein Gartenbeet möglich.

Die Keimdauer beträgt – in Abhängigkeit von der Temperatur – etwa 14 Tage; die Abdeckung mit Vlies beschleunigt die Keimung und verhindert das Austrocknen. Da es sich bei den Samenkörnern um Knäuel handelt, können pro Ablagestelle etwa 2 bis 3 Keimlinge entstehen. Die Keimlinge werden, sofern man große Rüben ernten möchte ausgedünnt, dass ein Endabstand in der Reihe von 6 bis 8 cm erreicht wird. Die Aussaat sollte bis Ende Juni erfolgen, sonst erreichen die Knollen keine ausreichende Größe.

Es besteht aber auch die Möglichkeit, kleine Rübchen, sogenannte Baby-Beets, die besonders zart und schmackhaft sind, zu ernten. Die Kulturzeit verkürzt sich dann auf 8 bis 10 Wochen. Dazu werden die Pflanzen der roten Bete in engem Abstand belassen z.B. alle 3 bis 4 cm. Der Abstand zwischen den Reihen kann auf 15 bis 20 cm verringert werden. Eine satzweise Aussaat z.B. alle 4 Wochen ermöglicht eine kontinuierliche Ernte. Der Anbau ist auch gut in einem gewöhnlichen Balkonkasten möglich; dabei werden die Samenkörner in zwei Längsreihen ausgestreut. Werden die Pflanzen noch enger gesät (bis zu 500 Pflanzen / m²), können die Blätter als Baby-Leaf in einer Größe von 6 bis 8 cm geerntet und zusammen mit anderen Schnitt- oder Asiasalaten zubereitet werden.

Ein bisschen Botanik

Bei der roten Rübe handelt es sich nicht um eine typische Rübe d.h. um eine Verdickung der Wurzel (wie bei der gelben Möhre), sondern um eine Hypokotylknolle. Die Knollenbildung entwickelt sich also aus dem Bereich unterhalb der Keimblätter. Deshalb ragt zumindest immer ein Teil der „roten Rübe“ über die Bodenoberfläche hinaus. Das Dickenwachstum der Knolle erfolgt durch ständige Neubildung von Kambium (von Wissenschaftlern als „successive Cambia“ bezeichnet), aus dem nach innen Holz- und nach außen – bei alten Sorten noch gut sichtbar – dunkler gefärbte Bastzellen abgesondert werden. Auf diese Weise entsteht die für rote Bete typische Ringelung.

Die Blätter der roten Bete sehen denen des rotstieligen Mangolds sehr ähnlich, woran die enge Verwandtschaft beider Arten deutlich zu erkennen ist. Gemeinsam abstammend von der weiß gefärbten wilden Rübe, die an den südeuropäischen Meeresküsten heimisch ist, wurde bei der Züchtungsauslese beim Mangold auf den Ertrag der Blätter Wert gelegt und bei der roten Bete auf eine gute Rübenbildung.

Vorzüge der Kultur

Leicht kultivierbar

Hoher gesundheitlicher Wert

Lange Haltbarkeit

Vielseitig in der Küche verwendbar

Kann roh und gekocht verzehrt werden (Sortenunterschiede beachten!):

Typische Rezepte sind der in Osteuropa verbreitete Borschtsch, ein Eintopf aus roter Bete und Weißkraut, und der in Norddeutschland beliebte Labskaus, ein Seemannsgericht aus Schleswig-Holstein.