Obst
Blütenwunder an Heiligabend
Am 4. Dezember wird alljährlich in der katholischen und orthodoxen Kirche der Heiligen Barbara gedacht.
Es ist ein weit verbreiteter Brauch: Wenn man an diesem Tag mit Blütenknospen besetzte Zweige von Kirschbäumen schneidet und sie bei Zimmertemperatur in eine Vase stellt, blühen sie nach ca. 20 Tagen auf.
Doch was hat die Heilige Barbara mit Kirschzweigen zu tun?
Barbara von Nikomedia (heutiges Izmir in der Türkei) soll aufgrund ihres christlichen Glaubens Ende des dritten Jahrhunderts hingerichtet worden sein. Ihr eigener Vater, ein reicher Kaufmann, sperrte sie in einen Turm und erließ den Befehl zur Hinrichtung. Der Legende nach blieb auf dem Weg ins Gefängnis ein Kirschzweig an ihrem Gewand hängen. Diesen bewahrte Barbara während ihrer Gefangenschaft in einer Vase auf. Am Tag ihrer Hinrichtung – der 4. Dezember – öffneten sich die Blüten des Zweiges und gaben ihr Hoffnung auf das ewige Leben nach dem Tod.
Später wurde die Symbolik des Blütenwunders im Winter auf das Weihnachtswunder in der Krippe übertragen.
So klappt es mit dem Weihnachtswunder
Für das Blütenwunder können Zweige von vielen verschiedenen Obstarten wie Apfel, Birne oder Pflaume genutzt werden.
Die Zweige sollten ausreichend mit Blütenknospen besetzt sein. An Kirschzweigen befinden sich die Blütenknospen oftmals zu mehreren Knospen gedrängt und sie sind rundlicher als Blattknospen.
Wann und ob sich tatsächlich die Knospen öffnen, hängt von der Witterung ab Beginn der Knospenruhe nach dem Blattfall im Herbst ab. So müssen die Zweige bereits einen Kälteimpuls (niedrige Temperaturen) bekommen haben. Dabei haben verschiedene Obstarten und Sorten unterschiedlich lange und verschiedene Kältebedürfnisse, bis sie zu blühen beginnen.
Je mehr Kältetage vor dem Barbaratag, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Blüten pünktlich zu Heiligabend öffnen. Ansonsten kann sich das Öffnen der Blüten um einige Tage verzögern.
Wenn Sie sichergehen wollen, können Sie die abgeschnittenen Blütenzweige für einige Tage in den Kühlschrank legen und dann erst in die Vase stellen.
In den letzten Jahren kam es – bedingt durch eine verlängerte Vegetationszeit und mildere Herbsttemperaturen und somit erst spät einsetzende Winterruhe der Gehölze – häufiger zu einem verzögerten Blühbeginn nach Heiligabend.
Und nicht vergessen: Das Wasser sollte alle drei bis vier Tage gewechselt werden.
Läuten bald die Hochzeitsglocken?
Bei unverheirateten jungen Frauen aus bäuerlichen Haushalten bekamen die Kirschblüten früher eine Bedeutung als Heiratsorakel: Jede versah einen Zweig mit einem Zettel, auf dem der Name eines möglichen Bräutigams geschrieben stand. Dann wurden die Zweige in eine Vase zusammengestellt (idealerweise bei derjenigen, die zuletzt geheiratet hatte) und gewartet, auf wessen Zweig die ersten Blüten in Erscheinung traten. Bei derjenigen sollen im Jahr darauf die Kirchenglocken läuten.