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Jetzt Vögel füttern?

Über die Frage, ob Wildvögel im Winter oder sogar ganzjährig gefüttert werden sollten, sind sich die Experten grundsätzlich uneinig. Letztlich ist es so, dass die Vogelfütterung in Städten und Dörfern nur wenigen Vogelarten zugutekommt, die darüber hinaus weitgehend stabile Populationen aufweisen und nicht in ihrem Bestand gefährdet sind.

Die meisten bestandsgefährdeten Vogelarten profitieren also nicht durch die Fütterung. Somit kann die Fütterung zum Artenschutz lediglich nur einen kleinen Beitrag leisten – sie ist jedoch zweifelsfrei aus umweltpädagogischer Sicht wertvoll.

Wichtig: Vorrangig Insektenfutter während der Aufzuchtzeit!

In einem nasskalten Frühjahr wie diesem versuchen Vögel mit umso mehr Mühe ihre Jungen aufziehen, während gleichzeitig die dafür notwendigen Insekten rar sind. Dies führt nicht selten dazu, dass schwächere Jungvögel oder aber auch die gesamte Brut verenden. Dies vor ihren aufgehängten Nistkästen erlebend, sind viele Gartenbesitzer geneigt, die Altvögel zu unterstützen, indem sie Futter anbieten. Aber hier ist Vorsicht geboten:

Das übliche Wintervogelfutter ist für Jungvögel schädlich. Fettreiches Futter – und dazu gehören auch die fetthaltigen Samen und Erdnüsse – ist für sie schwer zu verdauen, was zu Magen- und Darmproblemen führen kann. Zudem können Jungvögel an Erdnuss-Bruchstücken oder größeren Kernen ersticken. Vielmehr bedarf es bei den meisten Jungvögeln an proteinreicher Nahrung, die nur durch Insektenfutter gewährleistet werden kann. Am besten eignen sich hierzu frische, lebende Fliegenmaden, die im Zoohandel oder Angelbedarf günstig auch in größeren Gebinden erworben werden und bei kühler Temperatur längere Zeit gelagert werden können. Um das Futter etwas vielfältiger zu gestalten, können hin und wieder auch die etwas teureren Wachsmaden, Heimchen oder ggf. auch Getreideschimmelkäferlarven oder Mehlwürmer angeboten werden. Wenngleich die Eignung von Mehlwürmern als Aufzuchtfutter teilweise kontrovers diskutiert wird, spricht nach unseren Erfahrungen nichts dagegen, solange das Futterangebot gemischt ist.

Bei wärmerer Witterung kann übrigens das sporadische Öffnen der Biotonne ein begehrtes und kostenloses Nahrungsangebot für (fütternde) Vögel eröffnen.

Besser als Fütterung: Ein arten- und strukturreicher Garten!

Idealerweise sollte ein Garten arten- und strukturreich angelegt und weitgehend ohne Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden unterhalten werden, sodass hier eine Vielzahl von Insekten natürlicherweise vorkommen, die letztlich auch Vögeln als Futter dienen können.

Wenngleich, wie anfangs erwähnt, die Vogelfütterung mitunter kontrovers diskutiert wird, so besteht jedoch Konsens, dass Gartenbesitzer in Gärten ein Angebot mit stets frischem Wasser zur Verfügung stellen sollten. Für Vögel gilt dies übrigens auch für die Wintermonate.

Beitrag: Wie stillen Vögel bei Schnee und Eis ihren Durst?