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Nisthilfen für Insekten

Kaufen oder selbst bauen?

Die überwiegende Mehrzahl der in Bau- und Gartenmärkten zu günstigen Preisen angebotenen Insekten-Hotels sind falsch konzeptioniert und zudem falsch konstruiert. Sie sind daher als Nisthilfe für Wildbienen weitgehend ungeeignet. Wir empfehlen aus diesem Grund den fachgerechten Selbstbau unter Berücksichtigung der im folgenden genannten Empfehlungen oder den Kauf professioneller Nisthilfen namhafter Hersteller.

Empfehlungen für den Selbstbau von Insekten-Hotels

Insektenhotels sind häufig falsch konzipiert. Ziegelsteine machen nur Sinn, wenn sie mit Schilf- oder Bambushalmen befüllt sind.
Die Kanten der Halme müssen sauber geschnitten bzw. gesägt sein
Sauber gesägte Schilfstängel.
Ein Maschengitter schützt die Brutröhren vor Vögeln

Grundsätzlich kann ein Insekten- bzw. Wildbienenhotel großformatig und aus diversen Einheiten bestehend, konstruiert werden. Andererseits ist auch die Anfertigung und Aufstellung kleinerer, separater und homogener Einheiten möglich. Nicht alle verwendeten Materialien oder Installationen, die man gewöhnlich in Insekten-Hotels vorfindet, machen tatsächlich Sinn. Daher soll im Folgenden zwischen geeigneten, bedingt geeigneten und ungeeigneten Materialien und Installationen unterschieden werden.

Grundgerüst / Konstruktion

Geeignete Materialien und Bauweisen

Holz

Morsches Holz

Hohle und markhaltige Stängel

Gitter, Netz oder Drahtgeflecht

Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von ca. 2 x 2 bis 3 x 3 cm sind mit einem Abstand von ca. 15 cm vor die Nisthilfe zu spannen um einen Schutz vor Fressfeinden (i. d. R. Vögel) zu gewährleisten.

Bedingt geeignete Materialien und Bauweisen

Hohlziegel

Hohlziegel werden nur besiedelt, wenn die Löcher mit Hohlstängeln verfüllt sind. Hier gelten die Anforderungen von „Hohle und markhaltige Stängel“.

Lehm

Lehmwände sind fast immer zu hart. Wände mit vorgefertigten Löchern oder hohem Strohanteil werden ebenfalls nicht besiedelt. Wildbienen graben ihre Löcher selbst, weshalb der verwendete Lehm dafür die optimale, lößlehmartige Konsistenz (locker, leicht abkratzbar und dennoch standfest) besitzen muss. Für Sandbienen ist es grundsätzlich besser, ein separates, vegetationsarmes Sandbeet herzustellen.

Potenzielle Arten: Pelzbiene, Sandbiene, etc.

Integrierte Gefache mit Schneckenhäusern

Schneckenhäuser werden gerne von der Mauerbiene besiedelt. Die Schneckenhäuser sollten an einer sonnigen Stelle auf dem Boden oder auf Mauern liegen.

Ungeeignete Materialien und Bauweisen

Integrierter Hummelkasten

Integrierter Schmetterlingskasten

Fächer oder eigene Kästen mit senkrechtem ovalen Loch bzw. Schlitz und Füllmaterial sollen für Schmetterlinge eigentlich ein Angebot als Überwinterungsquartier darstellen. Tatsächlich werden sie von diesen kaum angenommen, weil die wenigsten heimischen Tagfalterarten als Schmetterlinge überwintern. Diese finden allerdings in der Natur sowie in und an Gebäuden genügend geschützte Stellen zum Überwintern. Der drastische Rückgang der Schmetterlinge liegt vielmehr am Fehlen von Futterpflanzen und Lebensräumen für Raupen und später der ausgewachsenen Insekten und nicht am Fehlen von Überwinterungsmöglichkeiten.

Letztlich besteht die Gefahr, dass sich in den integrierten Schmetterlingskästen Gegenspieler der Wildbienen ansiedeln.

Porenbeton-Steine

Porenbeton-Steine eignen sich nicht als Nisthilfe. Darin gebohrte Löcher sind zu rau. Zudem können Sie Wasser bei feuchter Witterung nach Innen saugen, was zu einer Vernichtung der Insektenbrut führt.

Kiefernzapfen, Rinde

Rinde oder Kiefernzapfen eignen sich nicht für Wildbienen. Es besteht sogar die Gefahr der Ansiedlung von Gegenspielern.

Stroh, Holzwolle

Gestopftes Stroh oder Holzwolle eignen sich nicht für Wildbienen. Es besteht sogar die Gefahr der Ansiedlung von Gegenspielern. Für Ohrenkneifer, Florfliegen & Co sollten externe Unterschlupfmöglicheiten angeboten werden.

Glasröhrchen

Glasröhrchen werden gerne zur Beobachtung der Brut verwendet. Bei ihrer Verwendung besteht jedoch die Gefahr, dass in den Röhrchen Feuchtigkeit kondensiert und letztlich die Brut in der Zelle schimmelt, da der alleinige Feuchtigkeits- und Sauerstoffaustausch durch den Kammerverschluss unzureichend ist. Zum Zweck der Beobachtung sind spezielle Beobachtungs-Nistkästen aus sogenannten Nutbrettchen besser geeignet, die man auch selbst herstellen kann.

Der ideale Standort

Pflege

Wichtige ergänzende Maßnahmen

Sauber gebohrte Nisthölzer (Hartholz) werden gut von Wildbienen angenommen
Für die Bohrlöcher sollten Bohrer von 2 - 9 mm verwendet werden. Anschließend Bohrlöcher glatt schmirgeln.
Frühblüher bieten Bienen das erste Nahrungsangebot im Jahr
Offene Lehmkuhlen liefern Wildbienen Baumaterial.

 

 

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Weitere Informationen finden Sie auch im Beitrag Auswahl und Bau geeigneter Nisthilfen.