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Der Trauer-Rosenkäfer – Freund oder Feind meiner Pflanzen?

Tauchen an unseren Pflanzen Tiere auf, stellt sich die Frage ist es ein Schädling – ja oder nein?


Tiere nutzen Pflanzen als vielfältigen Lebensraum. Wir unterscheiden diese in Nützlinge, Schädlinge oder Indifferente. Die Gruppe der Indifferenten nutzen die Pflanzen als Lebensraum, ohne dass von diesen Tieren erkennbare Beeinträchtigungen ausgehen. Der aufmerksame Pflanzenfreund wird daher immer wieder Tiere entdecken, die entweder alte Bekannte sind oder aber erstmalig im Gärten auftauchen.
Durch die Klimaerwärmung – besonders die Winter sind wärmer geworden – wandern Tiere nach Norden. Individuen, die in früheren Jahren und Jahrzehnten bei uns nicht zu sehen waren, erobern sich neue Lebensräume. Ein solcher Käfer ist Oxythyrea funesta, der Trauer-Rosenkäfer.

Trauer-Rosenkäfer
Trauer-Rosenkäfer

Rosenkäfer kennen wir bisher als grün metallisch glänzende Käfer, dessen Larven häufig im Kompost zu finden sind und dort bei der Umsetzung von Holzbestandteilen einen wichtigen Beitrag für die Bodenfruchtbarkeit leisten.
Oxythyrea funesta ist glänzend schwarz gefärbt und hat viele kleine weiße Flecken auf den Deckflügeln und der Unterseite des Körpers. Auf dem Halsschild befinden sich zwei parallele Längsreihen mit je drei weißen Flecken. Bei jüngeren Käfern ist eine deutliche weiße, leicht struppige Behaarung vorhanden, die bei älteren Käfern durch mechanische Belastungen verloren geht.
Die Käfer ernähren sich von Pollen. Die Larven fressen an Wurzeln.
Die Weibchen legen wenige Eier jeweils einzeln in den Boden ab. Die Larven (Engerlinge) werden 25 bis 30 Millimeter lang. Vor dem Herbst schlüpfen die adulten Käfer, die aber auch bis zum nächsten Frühling in der Erde verbleiben können.

Der Lebensraum war bisher in Nordafrika und dem restlichen Mittelmeerraum und nördlich bis in warme Gebiete Süddeutschland bis zum Oberrhein, Rhein-Main-Gebiet, Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2019 wurde von der Internetseite www.kerbtier.de ein Aufruf gestartet, „wir wollen im Jahr 2019 ein besonderes Augenmerk auf diese Art richten um deren spannende und enorm schnelle Ausbreitung weiter zu dokumentieren.“ Durch diese Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass sich der Käfer in Deutschland flächendeckend ausgebereitet hat. Die Käfer fliegen von Mai bis in den Juli, eventuell bis in den September und ernähren sich von Blütenpollen unterschiedlichster Pflanzen. Dabei sind blütenreiche Wiesen, Steppenheiden aber auch Rosengärten Lebensräume, wo der Käfer zu beobachten ist. Der Käfer und seine Larve haben nicht das Potenzial um als Pflanzenschädling eingestuft zu werden! Im Gegenteil, in der Roten Liste (Deutschland) wird die Art mit RL2 (stark gefährdet) geführt. Sollte der Käfer in ihrem Garten auftauchen, gewähren Sie Gastrecht und bewähren Sie sich als gute Gastgeber!