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Frühlings-Hungerblümchen

Frühjahrsblüher in Ritzen und Fugen

Im März und April erscheint das einjährige Frühlings-Hungerblümchen (Draba verna) in großer Anzahl. Es besiedelt magere Standorte und ist somit in Pflasterfugen, auf Ödland, in trockenen und lückigen Rasenflächen zu finden. Draba verna gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist der Konkurrenz anderer Pflanzen nicht gewachsen. Daher nutzt es die Zeit von Februar bis Mai auf armen Standorten, wo die Vegetation Lücken aufweist, für den Entwicklungszyklus. Die Befruchtung geschieht selten durch Insekten, sondern meist durch Selbstbefruchtung, indem die Blüten in der Nacht oder bei Regen geschlossen werden. Es ist eines der kurzlebigsten Winzlinge unter den mitteleuropäischen Blütenpflanzen. Die Laubblätter bilden eine grundständige Rosette. Der Blütenstand ist eine Traube. Die Früchte sind Schoten, die breit elliptisch bis fast kreisrund sind mit 15 bis 35 Samen.

Achtung, Verwechslungsgefahr!

Das Frühlings-Hungerblümchen sieht dem Garten-Schaumkraut (Cardamine hirsuta) zum Verwechseln ähnlich. Das mit torfhaltigen Erden durch Gärtnereien weit verbreitete bzw. eingeschleppte Garten-Schaumkraut ist – obwohl eher auf nährstoffreichen Standorten vorkommend – inzwischen auch in den Flächen von Draba verna zu finden. Selten hat sich in den Gärten eine bislang unbekannte Art so weit und rasch ausgebreitet wie Cardamine hirsuta. Bei oberflächlicher Betrachtung werden die Unterschiede nicht wahrgenommen, dafür muss man dicht an den Erdboden und botanisieren. Dann sind die Unterschiede in Blatt-, Blüten- und Fruchtstand aber deutlich zu sehen.

Wenn Sie das Garten-Schaumkraut oder auch behaartes Schaumkraut eindämmen möchten, entfernen Sie es, bevor sich die Schotenfrüchte gebildet haben. Oder Sie genießen die pikanten, offensichtlich Vitamin-C-reichen Blätter roh als Salat oder gekocht als Gemüse.