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Rasenfrisuren (im mähfreien Mai) – ein Erfahrungsbericht

„Inspiriert von der Kampagne ‚Mähfreier Mai‘ (engl.: No Mow May) habe ich 2020 beim Rasenmähen in unserem Garten spontan ein paar Schlangenlinien erzeugt. Unsere Kinder waren begeistert und hatten riesigen Spaß. Also vollendete ich ein Gängesystem und ließ es so stehen. Die Kinder nutzten es u.a. zum Fangen spielen, Laufrad fahren usw.

Später mähte ich einen Teil davon weg und ließ ein paar runde Inseln und weitere kreative Elemente stehen. Dadurch wirkte die Rasenfläche wieder ganz anders – ohne dabei ungepflegt auszusehen oder Kosten zu verursachen. Die Kinder haben neue Spielmöglichkeiten entdeckt und die Insekten nutzten diese Inseln erkennbar gut als Unterschlupf und zum Nektarsammeln. Das Beste daran war, dass es keinerlei Mehraufwand machte.“

Dr. Thorsten Kranz, Fachgebietsleitung Beratungsteam Pflanzenbau

Tipps von der Hessischen Gartenakademie

Mähintervalle

Falls man anschließend wieder eine normale Rasenfläche wie zuvor haben möchte, sollten die Inseln nicht über mehrere Monate stehen bleiben, da dort sonst kahle Stellen entstehen können. In Gebieten mit einer hohen Mäuse- oder Schneckendichte können sich in diesen Bereichen gut Mäuse oder Schnecken verstecken, was bei zu langen Standzeiten Spuren hinterlassen kann. Optimal sind auf den Rasenflächen daher Mähintervalle von 4 bis 6 Wochen. Passen Sie die Länge der Intervalle an die Schnittleistung Ihres Rasenmähers an.

Düngung

Im Laufe der Zeit stellt sich immer mehr Blütenreichtum auf den nicht gemähten Stellen ein. Wenn Sie nicht nur das Mähen reduzieren, sondern auch die Düngung, fördern Sie weitere blühende, meist trockenheitsverträglichere Kräuter. Am besten stellen Sie die Düngung komplett ein. Das spart zusätzlich Kosten und Zeit und schont den Boden und das Grundwasser.

Mähen

Wenn Sie insektenschonend mähen möchten, dann mähen Sie die Inseln in zwei Schritten: zuerst auf der höchsten Schnitthöheneinstellung (8 bis 10 cm). Damit gewährleiten Sie, dass kleinere Tiere am Boden nicht ins Mähwerk geraten und geben diesen Möglichkeit zur Flucht. Mähen Sie dabei möglichst langsam, damit blütenbesuchende Fluginsekten wegfliegen können und nicht in das Mähwerk eingesaugt werden. Mit dem zweiten Schnitt gleichen Sie dann die Inseln an die Rasenfläche an (Schnitthöhe 4 bis 6 cm). Den zweiten Schnitt sollten Sie ein paar Tage später machen, damit sich die Pflanzen wieder an das Licht gewöhnen können.

Ihnen gefallen Ihre Inseln so gut, dass Sie diese in der Form an genau der Stelle behalten möchten? Dann mähen Sie diese Inseln – wie bei einem Kräuterrasen – alle paar Wochen nicht tiefer als 6 cm, etwas länger stehen lassen ist besser (ca. 10 cm).

Was ist der „Mähfreie Mai“?

Der „Mähfreie Mai“ geht auf die Kampagne „No Mow May“ aus England zurück, die 2019 gestartet ist. Auch bei uns findet die Aktion immer mehr Nachahmer. Im Grunde ist es eine Anregung, seine Pflegegewohnheiten beim Rasen im Monat Mai einmal ruhen zu lassen und zu schauen, wie auf einer normalerweise monotonen Rasenfläche mehr Leben entstehen kann. Denn in vielen Rasenflächen befinden sich schon blühende Pflanzen, die durch das regelmäßige Mähen nur nie zur Blüte kommen.

Nehmen Sie den Monat Mai als Anlass, etwas Neues auszuprobieren – Insekten und andere Kleintiere werden es Ihnen danken! Sie können aber auch zu jeder anderen Zeit starten. Sie können Ihre komplette Rasenfläche vier Wochen lang nicht mähen oder nur Teilbereiche. Ab Juni „dürfen“ Sie wieder Ihre alten Mähgewohnheiten aufnehmen oder Sie entscheiden sich, immer wieder neue Blühinseln durch Nicht-Mähen zu schaffen. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!

Mehr Informationen zu der Aktion „Mähfreier Mai“

https://nomowmay.plantlife.org.uk/
https://www.gartenakademie.rlp.de/Gartenakademie/Tipp-des-Monats/Maehfreier-Mai-mitVideoundBlueten-Zaehltabelle
https://www.geo.de/natur/oekologie/no-mow-may–im-mai-bleibt-der-rasenmaeher-stehen–31824516.html