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Trockenstresstolerante Staudenmischpflanzungen

Was ist eigentlich eine Staudenmischpflanzung?
Mit Staudenmischpflanzung sind fertige Staudenzusammenstellungen gemeint, die für unterschiedliche Lebensbereiche entwickelt wurden.

Ziel war es, attraktive, dauerhafte und dadurch pflegearme und kostengünstige Bepflanzungen für herausfordernde Standortsituationen (zu heiß, zu trocken, zu schattig, zu nass, zu wenig Nährstoffe) auf schwierigen Flächen im öffentlichen Grün (Randstreifen, Restflächen, Verkehrsinseln) zu entwickeln.

Entstanden sind stresstolerante Pflanzkonzepte, die ganzjährig attraktiv, dauerhaft in der Bepflanzung, dynamisch und selbstregulierend in der Zusammensetzung der Pflanzen, pflegearm und somit auch kostengünstig in der Unterhaltung sind. Darüber hinaus bieten die Flächen noch Nahrung und Lebensraum für Insekten.

Anwendung finden die Mischungen im öffentlichen Grün, im halböffentlichen Raum (Gewerbeflächen, Wohnanlagen) und in Haus- insbesondere Vorgärten. Die Mischungen haben einen natürlichen Charakter, der dem Aufbau natürlicher Lebensbereiche und -gemeinschaften von stresstoleranten Pflanzen nachempfunden ist, wie z.B. trockene Freiflächen, Steppenheiden oder Felssteppen. Man braucht keine aufwendige Pflanzplanung. Die Pflanzen werden frei auf der Fläche verteilt.

Aufbau einer Mischung

Die Mischpflanzungen, die aus vielen verschiedenen Pflanzarten bestehen können, haben einen strukturellen Aufbau mit unterschiedlichen Mengenanteilen.

Dabei wird in Verwendungstypen unterschieden:

Anlage einer Staudenmischpflanzung für trockene, sonnige Standorte

Die richtige Mischung für den richtigen Zweck

In Hausgärten, auf Stadtplätzen und im ruhenden Verkehr für Beete mit einer Größe von 5 – 20 m²:

In Hausgärten, auf Stadtplätzen und im ruhenden Verkehr für Beete ab 10 m²:

In Hausgärten, als Verkehrsbegleitgrün und im öffentlichen Grün für Flächen ab 20 m²
(inspiriert von den amerikanischen Hochgrasprärien):

In Hausgärten, als Verkehrsbegleitgrün und im öffentlichen Grün für Flächen ab 30 m²:

Für Verkehrsinseln ab einer Fläche von 50 m²:

Für Schotter- bzw. Kiesbeete (siehe Bodenvorbereitung) und Problemstandorte:

Genauere Beschreibungen der Mischungen, auch für andere Standorte, mit den verwendeten Pflanzen, deren Mischungsverhältnis und speziellen Pflegehinweisen und -zeiten findet man auf der Internetseite vom Bund deutscher Staudengärtner.

Die Bodenvorbereitung ist wichtig für die spätere Pflege und Langlebigkeit der Pflanzung

Wie eingangs schon erwähnt, benötigen diese Pflanzen einen lockeren, durchlässigen, mäßig nährstoffreichen Boden, um gut wachsen zu können.

Um den Pflegeaufwand minimal zu halten, sind vorhandener Bewuchs und Unkraut, vor allem Wurzelunkräuter, vor der Pflanzung zu entfernen. Staunässe muss vermieden werden. Deswegen werden verdichtete Böden gelockert, bindige Böden mit hohen Lehmanteil werden durch die Einarbeitung von Sand, Splitt oder feinem Kies lockerer und wasserdurchlässiger.

Wenn allerdings der Unkrautbesatz zu massiv oder das Ausgangsmaterial nicht brauchbar ist, sollte der vorhandene Boden abgetragen und spezielle Substrate wieder eingebaut werden. Das Substrat sollte einen hohen mineralischen und nur geringen organischen Anteil aufweisen (je höher der organische Anteil, umso stärker der künftige Unkrautwuchs). Bewährt haben sich fertige Mischungen wie Baumsubstrat 0/16 (Bauweise 2 nach FLL), Substrat für extensive Dachbegrünung und spezielle Substrate für Staudenmischungen.

Was sollte bei der Pflanzung beachtet werden?

Eine gute Zeit für die Pflanzung ist das Frühjahr oder der Herbst.

Nachdem die Pflanzen auf den vorbereiteten Boden ausgestellt worden sind, werden diese so gesetzt, dass der Topfballen 2 bis 3 cm aus dem Boden herausragt. Anschließend verteilt man vorsichtig die Abdeckungsschicht aus mineralischem Mulch (z.B. Kies, Splitt, Lava, Ziegelsplitt, Recyclingmaterial) in der Korngröße 8/16 zwischen den Pflanzen. Die Schichtdicke sollte mindestens 5 cm bis 7 cm betragen. Wenn man vor dem Mulchen umgedrehte Töpfe über die Pflanzen stellt, erleichtert das die Arbeit.

Bei großen Flächen bringt man am besten zuerst den mineralischen Mulch auf. Dann werden die Pflanzen ausgestellt und gepflanzt. Bei dieser Variante ist die Pflanzung aufwendiger und man muss vermeiden, die Mulchschicht zu stark zu verunreinigen.

Die Blumenzwiebeln werden im Herbst gesetzt. Bei der Herbstpflanzung der Stauden werden die Zwiebeln verteilt, bevor der mineralische Mulch aufgebracht wird. Bei der Frühjahrespflanzung müssen die Zwiebeln dann im Herbst (ab September) nachgepflanzt werden, in dem der Mulch zur Seite gebracht wird.

Staudenmischpflanzungen brauchen nur geringe Pflege

Der Pflegeaufwand für diese Staudenmischpflanzungen ist gering, aber ganz ohne Pflege geht es auch nicht. Pflanzenkenntnisse sind erforderlich, um gezielte und sinnvolle Pflegemaßnahmen ergreifen zu können (z.B. wann und ob eine Pflanzung im Sommer ausgelichtet oder einzelne Pflanzen geschnitten werden müssen, welche eingewanderten oder ausgesäten Pflanzen entfernt werden sollen).

In der Anwachsphase sind noch regelmäßige Wässerungen notwendig. Eine zusätzliche Bewässerung sollte danach allerdings nur bei langanhaltender Trockenheit in den ersten ein bis zwei Jahren erfolgen.

Unkraut wird durch Ziehen oder Ausstechen in regelmäßigen Abständen entfernt. Im ersten Jahr nach der Pflanzung sind mehr Durchgänge sinnvoll (ca. 5 bis 6 Stück). Danach sollten es ca. 3 bis 4 Stück pro Jahr sein. Durch die Regelmäßigkeit wird der Arbeitsaufwand im Laufe der Zeit geringer werden.

Alle Staudenmischungen werden ausgangs Winter (vor dem Austrieb der Zwiebelpflanzen im Januar/ Februar) bodennah zurückgeschnitten. Sträucher und immergrüne Stauden werden einzeln per Hand geschnitten. Das Schnittgut wird von der Fläche entfernt, sonst reichern sich zu viele Nährstoffe im Boden an.

Bei einigen Mischungen ist ein kompletter Sommerschnitt auf 15 cm vorgesehen (z.B. bei ‚Heimische Blütensteppe‘, ‚Blütenwoge‘, ‚Blütenschleier‘). Rückschnitte einiger Pflanzen für die Förderung der Nachblüte, bei Verbuschung oder zu starker Versamung werden individuell vorgenommen.

Eine Düngung der Pflanzen ist nur bei Mangelerscheinungen notwendig.

Zusätzliche Informationen

Literatur:

Internet Staudenmischpflanzungen: