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Optimistisch in die Zukunft blicken

Erster hessischer Online-Gemüsebautag fand statt.

Christian Fetzer, LLH, und Claudia Trübenbach, stv. Vorsitzende der Fachgruppe Gemüsebau im GVBWH, begrüßten die Teilnehmenden des ersten Online-Gemüsebautags

„Eine erfreuliche Premiere“ nannte Christian Fetzer, Gartenbau-Berater für Gemüsebau beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und Moderator am hessischen Gemüsebautag, die am 2. Februar 2022 erstmalig online durchgeführte Tagung für Fachkräfte des Gemüsebaus. In „normalen“ Jahren findet die Gemüsebautagung jährlich im Rahmen der Südhessischen Landwirtschaftlichen Woche statt. Aus bekannten Gründen musste die traditionsreiche Fachveranstaltung im Vorjahr ausfallen. Umso mehr freuten sich LLH, Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e. V. (GVBWH) sowie die Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Woche Südhessen als Veranstalter über die digitale Möglichkeit.

Interaktive Online-Veranstaltung zeigte Erfolg

Gemeinsam mit Beraterkollege Stefan Nauheimer (LLH) führte Fetzer durch das vielfältige Programm. Dazu wurde live aus dem „Hauptstudio“ in der LLH-Zentrale Kassel in die Büros oder Wohnzimmer der hessischen Gärtnerinnen und Gärtner per YouTube-Livestream übertragen. Die Veranstaltung blieb jedoch keine einseitige Angelegenheit. Über eine Online-Software konnten die Zuschauenden laufend schriftlich Fragen stellen. Diese wurden anschließend von den Expertinnen und Experten aus dem Studio, oder von zugeschalteten Kolleginnen und Kollegen beantwortet. Durch interaktive Umfragen zu den Vortragsthemen wurden die Zuschauenden aktiv in die Veranstaltung mit einbezogen. Über 500 Video-Aufrufe zählte der LLH am Folgetag.

Optimistisch trotz Herausforderungen

Stefan Nauheimer (rechts) und Christian Fetzer (links), beide LLH, führten das Publikum aus dem Kasseler „Filmstudio“ durch die Veranstaltung

„In vielerlei Hinsicht herausfordernd“ bezeichnete Claudia Trübenbach, stv. Vorsitzende der Fachgruppe Gemüsebau im GVBWH, das zurückliegende Jahr: Wegfall von Mitarbeitenden, Inflation und auslaufende Zulassungen im Pflanzenschutz sowie gesetzlich vorgeschriebene Reduzierungen im Düngemitteleinsatz seien nur einige davon. Doch zeigten sich auch positive Entwicklungen wie ein „Aufwind in der Direktvermarktung“ im Zuge der Corona-Pandemie. Steigende Input-Preise müssten sich auch in den Verkaufspreisen zeigen, so Trübenbach. Bezüglich der Anhebung des Mindesteinkommens im Oktober 2022 versuchten die Verbände, eine zeitliche Verschiebung herbeizuführen. „Wir werden uns den vielfältigen Herausforderungen stellen und blicken optimistisch in die Zukunft,“ so Trübenbach.

Versuchsergebnisse zu Petersilie, Rote Bete und Rucola

Ergebnisse aus dem gartenbaulichen Versuchswesen zu Petersilie und Rote Bete wurden von Sebastian Weinheimer, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, präsentiert. Michael Kloss, LLH-Berater-Kollege aus Hessen, präsentierte Versuchsergebnisse zu Rucola. LLH-Versuchen zufolge zeigte sich ein Zusammenhang zwischen geernteter Rucola-Frischmenge und Tageslicht, während Temperatur von Boden und Luft weniger Einfluss auf die Erntemenge hatte.

Vielfältiges LLH-Beratungsangebot stellt sich vor

Juliane Kuhlmann, LLH-Beraterin für Erwerbskombinationen, stellte das LLH-Beratungsangebot im Bereich Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof, bäuerliche Gastronomie, Bauernhof und Soziale Landwirtschaft vor. Neue Beratungskollegin Lena Heeren berichtete über das LLH-Beratungsangebot für Betriebswirtschaft im Gartenbau.

Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“

Zugeschaltete Referierende berichteten über verschiedene aktuelle Geschehnisse im Gemüsebau. Olaf Holst (rechts oben), LLH, stellte das Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ vor, durch welches auch Gemüsebaubetriebe gefördert werden

Landwirtschaft und Gartenbau auf einem Weg in eine noch nachhaltigere Zukunft begleiten – das ist Ziel des neuen Projekts „100 nachhaltige Bauernhöfe“, welches im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums durch den LLH implementiert wird. Etwa 100 nachhaltig wirtschaftende hessische Betriebe aus Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau werden dabei durch Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit sowie mit Veranstaltungen zur Vernetzung und Weiterbildung gefördert. Bisher haben sich 11 Gemüsebaubetriebe aus Hessen in dem seit Mai 2021 laufenden Projekt beworben. Im November letzten Jahres fanden erste Workshops und Online-Vorträge statt. Weitere Infos unter: Nachhaltige Bauernhöfe.

Über die Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln und Zusatzstoffen im Gartenbau für das Jahr 2022 berichteten im Anschluss Beate Tschöpe und Christian Fetzer. Beate Tschöpe ist seit August 2021 als LLH-Beratungskraft für den Bereich Pflanzenschutz im Gartenbau tätig. Unter anderem aufgrund wegfallender Zulassungen bewährter konventioneller Mittel im Jahr 2022 rät die Pflanzenschutzexpertin dazu, Erfahrungen mit alternativen Mitteln wie sogenannten „Biopesticides“ zu sammeln. Die Mittel ließen sich gut in die Pflanzenschutzstrategie integrieren und überzeugten mit Anwendungsmöglichkeiten an einem breiten Kulturspektrum sowie mit geringen Rückständen.

Sachkundefortbildungsangebot bald jederzeit online verfügbar

Abschließend wies das Moderationsteam auf das bald verfügbare E-Learning-Angebot zur Pflanzenschutzsachkunde  des LLH hin. Damit können hessische Gärtnerinnen und Gärtner zeitlich unabhängig ihre Fortbildung zur Verlängerung des Pflanzenschutznachweises absolvieren.

Wiedermal zeigt sich: Aktuelle Entwicklungen hin zu mehr Online-Veranstaltungen bringen Vorteile mit sich. Die vielen Dankesworte im Veranstaltungschat sowie „Daumen-Hoch“-Zeichen verdeutlichten dies.

Das Video zum Gemüsebautag kann auch im Nachgang noch angeschaut werden.