Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Trockenstress im Grünland

Die hohen Temperaturen und vor allem die geringen Niederschläge haben in vielen Regionen Hessens auch im Grünland deutliche Spuren hinterlassen.

In weiten Teilen Hessens hat die Trockenheit das Grünland fest im Griff.

Der erste Aufwuchs erbrachte auf vielen Standorten noch recht gute Erträge, doch bereits der zweite Aufwuchs litt in einigen Regionen Hessens schon unter der Trockenheit. Insbesondere auf grundwasserfernen Standorten waren schon beim zweiten Aufwuchs erhebliche Einbußen durch Trockenschäden zu verzeichnen. Ein dritter Aufwuchs konnte nicht geerntet werden.

Pflegeschnitt, ja oder nein?

Diese Entscheidung sollte immer standortabhängig gefällt werden. Sobald die Bestände notreif werden und Ähren schieben, ist ein Pflegeschnitt ratsam, auch wenn nur wenig Aufwuchsmasse vorhanden sein sollte. Bei Gräsern, die sich bereits im Stadium der Blüte befinden, ist auch nach einem Regenereignis nur noch eine begrenzte Ertragsentwicklung zu erwarten. Eine vegetative Entwicklung und Massenbildung kann nur stattfinden, wenn die Ähren vorher entfernt werden. Es darf allerdings nicht zu tief geschnitten werden. Optimal sind Schnitthöhen von 7 – 8 cm. So werden die oberirdischen Reserveorgane der Gräser geschont.

Nachsaaten einplanen!

Die durch Trockenheit entstandenen Lücken in der Grünlandnarbe sollten möglichst noch im Sommer, spätestens aber im Herbst durch eine Nachsaat geschlossen werden. Ansonsten können sich Unkräuter und Ungräser schnell in den lückigen Beständen ausbreiten.

Sind allerdings weiterhin keine nennenswerten Niederschläge in Sicht, heißt es abwarten. Denn das Risiko, dass die Nachsaat zu diesem Zeitpunkt misslingt, ist groß. Zudem lassen sich die Schäden im Grünland erst wirklich abschätzen, wenn die Narbe nach den Niederschlägen wieder grün geworden ist. Auch Maßnahmen wie striegeln sollten erst in Verbindung mit einer Nachsaat erfolgen. Bei der starken und anhaltenden Trockenheit sind sie noch nicht zielführend.

Haben sich die Pflanzen nach dem Regen wieder etwas erholt, kann mit der Nachsaat begonnen werden. Wenigstens 15 % – 20 % Lücken sind Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Nachsaat. Bei verfilzten Narben trägt daher u.a. die Technik entscheidend zum Nachsaaterfolg bei. Eine mechanische Bearbeitung der Narbe mit dem Striegel ist hier oft Voraussetzung. Nachsaaten brauchen Luft und Licht, um zu keimen! Daher ist der entfernte Filz gegebenenfalls auch abzufahren, wenn er in Mengen auftritt. In lückige Narben kann hingegen oft auch ohne vorherige Bearbeitung gesät werden. Für sogenannte Reparatursaaten werden häufig Scheiben- oder Schlitzdrillgeräte eingesetzt. Sie fördern das Einbringen der Saat in den Boden, sichern den Bodenkontakt und tragen damit entscheidend zum Erfolg der Maßnahme bei.

Um sich gegen die Altnarbe durchzusetzen, ist eine gute Konkurrenzkraft der nachgesäten Mischung erforderlich. Eine Voraussetzung, die vor allem das Deutsche Weidelgras erfüllt. In vielen Bundesländern wird deshalb ausschließlich die Standard-Mischung GV für Nachsaaten empfohlen. Sie besteht aus reinem Deutsche Weidelgras. Neben der Wahl der richtigen Mischung steckt auch in der Sortenwahl ein riesiges Potential im Hinblick auf Ausdauer, Ertrag und Ertragsstabilität. Daher werden auch in Mittelgebirgsregionen Sortenprüfungen durchgeführt.

Empfohlene Sorten sind auf der LLH-Seite zu finden, unter folgendem Link:

https://www.llh.hessen.de/pflanze/gruenland-und-futterbau/dauergruenland/mischungs-und-sortenempfehlungen/


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