Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Feldfutter

Anbauhinweise zu Luzerne – eine trockenheitstolerante Futterpflanze

Das Ziel im Ackerfutterbau ist es, einen gut entwickelten und stabilen Bestand zu etablieren. So kann ausreichend qualitativ hochwertiges Futter für das Vieh bereitgestellt bzw. Nährstoffe in das Fruchtfolgesystem eingebracht werden. Durch die aufgetretenen Trockenheiten der letzten Jahre rückt die Luzerne als trockenheitstolerante und eiweißreiche Futterpflanze wieder mehr in den Fokus. Folgende Ansprüche der Luzerne sollten bei den Anbauüberlegungen berücksichtigt werden:

Luzerne - trockenheitstolerant und eiweißreich
Für die Luzerne ist der Kulturzustand des Bodens wichtiger als die Bodenart. Sie gedeiht auf tiefgründigen, durchlässigen und leicht erwärmbaren Böden, auf denen sie mit ihrer tiefreichenden Pfahlwurzel (bis zu 3 m tief), vor allem in den Hauptanbaujahren Trockenperioden überstehen kann. Nicht geeignet sind ausgesprochen schwere, kalte und staunasse Böden. Beim pH-Wert (mindestens über 6,0) und bei der P- und K-Versorgung stellt die Luzerne höhere Ansprüche als der Rotklee.

Je nach Verwendung (z.B. Luzerneheu) kann in günstigen Lagen (trockene und warme Standorte) ein Reinanbau interessant sein, wohingegen in Übergangslagen der Gemengeanbau bevorzugt werden sollte. Grundsätzlich sind die Sorten und Mischungen aus den Qualitäts-Standard-Mischungen für Ackerfutter der Länderdienststellen zu empfehlen, da die Sorten in diesen Regionen umfassend auf ihre Standorteignung (Winterhärte, Ausdauer, etc.) geprüft werden. Für Hessen finden Sie die QSM-Empfehlungen auf unserer Website.

In einem Video des LLH von den Öko-Feldtagen wird u. a. auf mögliche Sorten- und Nutzungseffekte bei der Luzerne eingegangen. Im Öko-Landbau ist grundsätzlich Öko-Saatgut zu verwenden, sofern es verfügbar ist. Sie können sich zum Bezug von Saatgut in Öko-Qualität an einer Sammelbestellung des Vereins ÖkoFuWi beteiligen (Bestellunterlagen über: , Tel.: 06155/79800-36).

Die Aussaat der Luzerne kann als Blanksaat im Frühjahr (ab 5 °C Bodentemperatur) oder Spätsommer (bis Mitte August) oder als Einsaat in einer Deckfrucht erfolgen. Eine Impfung mit einem Rhizobium-Präparat wird auf Flächen empfohlen, auf denen seit mehr als 10 Jahren keine Luzerne mehr angebaut wurde. Allgemein benötigen kleinkörnige Leguminosen ein feinkrümeliges und gut rückverfestigtes Saatbett mit Saattiefen von 1 bis 2 cm in Drillsaat mit einem Reihenabstand von 12,5 cm. Je nach Bodenfeuchte bzw. Bodenzustand sollte mit einer Prismen- oder Cambridgewalze gewalzt werden.

Da die Luzerne eine langsame Jugendentwicklung hat, ist ein Schröpfschnitt im Frühjahr bzw. im Herbst als Pflegemaßnahme zur Unkrautregulierung notwendig. Die Luzerne sollte mit einer Bestandeshöhe von rund 15 cm in den Winter gehen, im Zweifelsfall ist auf einen Herbstschnitt zu verzichten. Dem Ansaatrisiko bei der Luzerne kann auch durch eine Beisaat von Rotklee begegnet werden, womit gleichzeitig auch der Ertrag im Ansaatjahr erhöht werden kann. Die Luzerne, wie auch der Rotklee, sind mit sich selbst und mit anderen Leguminosen unverträglich, somit sind Anbauabstände von 4 bis 7 Jahren einzuhalten. Die engeren Abstände gelten für den Gemengeanbau. Laut Prof. K. Schmidtke (HTW Dresden) bietet es sich bei frühjahrs- und sommertrockenen Lagen an, die Luzerne als Gemengepartner mit einer Saatstärke von mind. 5 kg/ha im legumen Feldfutterbau zu integrieren.

Falls Sie weitere Fragen zum Anbau von Luzerne haben, sprechen Sie uns gerne an!


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