Grünland & Futterbau
„Rotes Etikett“ ist wieder da!
Seit dem Wegfall des „Roten Etiketts“, das Qualitäts-Standard-Mischungen im Grünland und Futterbau kennzeichnete, die empfohlene Sorten für Mittelgebirgslagen enthalten, mussten Landwirtinnen und Landwirte etwas mehr Aufwand betreiben, um festzustellen, ob die Sorten der enthaltenen Gräser und Leguminosen für den Mittelgebirgsraum empfohlen sind.
Dieser Aufwand hat sich zwar gelohnt, doch auch hier war immer wieder Vorsicht geboten. So waren teilweise Mischungen im Umlauf, die zwar durch gewisse Aufschriften suggerierten, dass es sich um besonders für Mittelgebirge geeignete Mischungen handeln würde, aber dennoch waren hier Sorten zu finden, die von der Offizialberatung ausdrücklich nicht für Mittelgebirgslagen empfohlen waren.
In Zukunft werden die Qualitäts-Standard-Mischungen (QSM), mit empfohlenen Sorten für Mittelgebirgslagen, daher wieder mit dem „Roten Etikett“ versehen. Das Antrags- und Vergabeverfahren ist inzwischen angelaufen und verschiedene Saatgutunternehmen haben bereits Anträge für QSM gestellt. Im Konzept QSM stehen verschiedene Grünland- und Feldfutterbaumischungen für unterschiedliche Standort- und Nutzungsansprüche zur Verfügung. Neben der Wahl der für Nutzung und Standort geeigneten Mischung, steckt vor allem in der Sortenwahl ein großes Potential im Hinblick auf Ausdauer, Ertrag und Ertragsstabilität. Insbesondere das für Nachsaaten empfohlene Deutsche Weidelgras reagiert dabei relativ empfindlich gegenüber Frost (starke, langanhaltende Kahlfrost sowie Spätfröste). Ebenso kann eine lang andauernde Schneebedeckung dem Deutschen Weidelgras stärker zusetzen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen, Saarland, der Wallonie (Belgien) sowie Luxemburg, führt daher an etwa 50 repräsentativen Standorten sogenannte Ausdauerprüfungen unter Praxisbedingungen für Sortenempfehlungen in Mittelgebirgslagen durch. Wichtig für solche Lagen sind eine hohe Winterhärte, ein gutes Regenerationsvermögen und eine gute Resistenz gegen Schneeschimmel. Die Qualitäts-Standard-Mischungen, die empfohlene Sorten für Mittelgebirgslagen enthalten, werden zur Kennzeichnung mit dem „Roten Etikett“ versehen. Der Praktiker hat dadurch die Möglichkeit regionale geprüfte und bewährte Sorten in seinem Grünland einzusetzen.