Versuchswesen Grünland & Futterbau
Ergebnis der LSV Silomais 2017
Die diesjährigen Maiserträge fielen meist zufriedenstellend aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Anbaufläche von Silomais annähernd auf dem Vorjahresniveau. Die durchschnittlichen Erträge stiegen bundesweit im Vergleich zu 2016 um rund 7 %. An den hessischen Versuchsstandorten gab es sowohl Spitzenerträge, wie in Korbach, als auch leichte Ertragsrückgänge im Vergleich zum Vorjahr. Die Ursache ist hierfür, neben den anfangs zu niedrigen Bodentemperaturen, auch in der Niederschlagsverteilung in den ersten Wochen nach der Aussaat zu suchen.
Besorgniserregend waren 2017 die flächendeckend starken Befälle durch den Maiszünsler. Trotz des Einsatzes von Trichogramma (Schlupfwespenausbringung) in den Maisversuchen wurden z.T. erhebliche Befallsraten festgestellt. Laut Pflanzenschutzdienst wurden mit dieser Bekämpfungsmethode in Hessen Wirkungsgrade von 40 -70 % erreicht.
In diesem Jahr gibt es erstmals eine gemeinsame Auswertung und eine gemeinsame Sortenempfehlung der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz im frühen und mittelfrühen Segment des Silomaises. Dies ist das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Rheinland-Pfalz. Für die Frühen Sorten ergibt sich eine Empfehlung für das gesamte Silomaisanbaugebiet 6. Es umfasst die Höhenlagen von Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW (Bergisches Land). Im mittelfrühen Bereich werden die Mittellagen beider Bundesländer betrachtet.
Versuchsstandorte
Insgesamt sechs Standorte repräsentieren die Silomaisanbaugebiete in Hessen. Es sind Korbach/Basdorf im Anbaugebiet 6 „Übergangslagen West“, Fritzlar/Oberaula und Friedberg/Nieder-Weisel im Anbaugebiet 7 „Hessische Ackerbaugebiete“, Groß-Umstadt/Semd und Groß-Gerau im Anbaugebiet 9 „Rheinebene und Nebentäler“ sowie Bad Hersfeld/Eichhof im Anbaugebiet 18 „Übergangslagen Ost“.
Im Einzelnen lassen sich die Standorte folgendermaßen charakterisieren:
Übergangslage: Friedberg/Nieder-Weisel: Höhenlage 200 m ü. NN; Jahresmitteltemperatur (JM) 9,3°C, Niederschlagsmenge 630 mm, Lehmboden, AZ 70; Bad Hersfeld/Eichhof: 200 m ü. NN, Temperatur (JM) 8,7°C, Niederschlagsmenge 617 mm, sandiger Lehm, AZ 48; Fritzlar/Oberaula: 360 m ü. NN, 700 mm Niederschlag, Temperatur (JM) 7,6°C, lehmiger Ton, AZ 45; Korbach/Basdorf: 320 m ü. NN, Temperatur (JM) 6,9°C, 690 mm Niederschlag, sandiger Lehm, AZ 40.
Gunstlage: Groß-Umstadt/Semd: Höhenlage 170 m ü. NN, Temperatur (JM) 9,8°C, 663 mm Niederschlag, Lehm, AZ 73; Groß-Gerau: Höhenlage 90 m ü. NN, Temperatur (JM) 9,8°C, 608 mm Niederschlag, Sand, AZ 22.
Im Prüfjahr 2017 wurden im frühen Sortiment (S190-220) die Standorte Meschede und Calle-Wallen aus Nordrhein-Westfalen, der rheinlandpfälzische Standort Kyllburgweiler und die niedersächsische Standort Uslar mit einbezogen. Zusammen mit den hessischen Standorten Fritzlar und Korbach werden daraus Sortenempfehlungen für das gesamte Silomaisanbaugebiet 6 gegeben.
Im mittelfrühen Sortiment (S230-250) wurden die hessischen Standorte Friedberg und Eichhof zusammen mit dem reinlandpfälzischen Standort Bergweiler ausgewertet.
Die Sortenempfehlungen für die mittelspäte Reifegruppe (S260-290) werden anhand der hessischen Standorte Groß-Umstadt und Friedberg ausgesprochen.
Das späte Sortiment (ab S300) wurde zusammen mit dem baden-württembergischen Standort Ladenburg ausgewertet. Der hessische Versuchsstandort liegt in Griesheim.
Aussaat- und Wachstumsbedingungen
Das zurückliegende Maisjahr war zunächst durch eine vielerorts trockene und kalte Frühjahrswitterung geprägt. Vorteilhaft war dies für die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und zur Durchführung entsprechender Bodenbearbeitungen. Nachteilig wirkten sich hingegen die flächendeckend niedrigen Bodentemperaturen aus. So verzögerten Bodenfrost und Schneefälle Mitte April vielerorts die Maisaussaat.
Die Aussaat erfolgte am 22.04. in Semd, am 25.04. in Nieder-Weisel und am 27.04. am Eichhof. Die restlichen hessischen Standorte konnten erst Anfang Mai, am 05.05 in Groß-Gerau, am 08.05. in Oberaula und zuletzt am 09.05. in Basdorf, gesät werden.
In Folge unzureichender Winterniederschläge sowie des kalten und trockenen Witterungsverlaufes nach der Saat kam es am Eichhof und in Oberaula zu ungleichmäßigen Feldaufgängen. Durch die üppigen Niederschläge im Jahresverlauf erholten sich die Bestände allerding fast vollständig.
Die Ernte erfolgte am 12. und 13.09. in Nieder-Weisel, gefolgt von Groß-Gerau am 15.09., Semd am 19.09. und am 21.09. am Eichhof. In Oberaula wurde am 01.10. geerntet und in Basdorf am 11.10.
Ausprägungen der Sorteneigenschaften
Durch äußere Einflüsse können Versuchsergebnisse stark beeinflusst werden, dabei kommen unterschiedliche Sorteneigenschaften mal mehr und mal weniger zum Tragen.
Sortenunterschiede in der Kälteempfindlichkeit traten auf den hessischen Versuchsstandorten im Jahr 2017 nicht auf. Lediglich in Bad Hersfeld auf dem Eichhof war eine geringe Reaktion auf niedrige Temperaturen während der Jugendentwicklung festzustellen. Die Boniturwerte bewegten sich dabei aber im niedrigen Bereich.
Auftretende Bestockung muss nicht immer sortenbedingt sein, auch witterungsbedingter Stress und eine gute Nährstoffversorgung können dazu führen. In diesem Versuchsjahr wurde sie lediglich in geringer Ausprägung im frühen und im späten Sortiment bonitiert. Ansonsten fiel sie nur noch im mittelspäten Sortiment auf dem Standort Groß-Umstadt auf. Hier war sie allerdings dafür etwas deutlicher ausgeprägt. Die stärkste Reaktion zeigten die Sorten P 8821 (15,5 %), DKC 3561 (14,5 %), DS 1439 B (12,5 %) und P 8704 (11,5 %).
Der Maiszünsler hat sich inzwischen in ganz Hessen etabliert. Auf den Versuchsstandorten bewegten sich die Zahlen der befallenen Pflanzen von 2,9 % in Bad Hersfeld auf dem Eichhof bis zu 12,1 % in Friedberg. Im späten Sortiment in Griesheim trat hingegen augenscheinlich kein Zünslerbefall auf.Maisbeulenbrand tritt bevorzugt bei warmer und mäßig trockener Witterung auf. In diesem Jahr wurde auf den meisten hessischen Standorten ein geringer Befall bis mittlerer Befall bonitiert. So waren in Fritzlar durchschnittlich nur 1,3 % aller Sorten mit Beulenbrand infiziert, in Korbach nur 3,4 % und auf dem Eichhof 7,1 %. Ein etwas höherer Befall war in Friedberg im mittelfrühen (13,8 %) und mittelspäten (10,2 %) Sortiment zu beobachten, sowie im mittelspäten Sortiment in Groß-Umstadt mit 12,1 %. Im späten Sortiment in Griesheim wurde mit 17,9 % der höchste Befall gemessen. Betrachtet man die Einzelsorten so zeigten im mittelfrühen Sortiment auf dem Eichhof die Sorten P 8333 (12,5 %) und SY Kardona (10,5 %) die stärksten Symptome. In Friedberg (mittelfrüh) waren die Sorten Amaveritas (20,5%), P 8333 (19,3%), Rigoletto (18,5 %), ES Metronom (18,0 %), Kartagos (17,8 %) und SY Kardona (17,5 %) am stärksten befallen. Bei den mittelspäten Sorten in Groß-Umstadt trat der höchste Infektionsdruck bei den Sorten P 8666 (25,3 %), Walterinio KWS (25,3 %), Rudolfinio KWS (19,5 %) und P 8821 (18,8 %) sowie P 8888 (16.8%) auf. In Friedberg (mittelspät) war es vor allem die Sorte P 8666 (64,3 %) mit einem immensen Infektionsdruck sowie Rudolfinio KWS (27,8 %), DS 1439 B (24,8 %), P 8888 (24,0 %) und Walterinio KWS (20,0%). Im späten Sortiment in Griesheim trat der Maisbeulenbrand am stärksten bei den Sorten Herkulis CS (37,5 %), MAS 54 H (36,0 %), Infini CS (34,3 %) und Buckley (26,0 % auf).
Stängelfäule trat in diesem Versuchsjahr lediglich auf dem Standort Friedberg auf. Hier war sowohl das mittelfrühe als auch das mittelspäte Sortiment mit durchschnittlich 30 – 35 % befallener Pflanzen aller Sorten betroffen.
Ertrag und Futterwert
Insbesondere der Juni 2017 war geprägt durch trocken-heiße Bedingungen, danach folgte allerdings ein niederschlagsreicher Juli und August, sodass die drohenden Ertragsdefizite abgepuffert wurden. Meldungen über Trockenstress kamen daher regional nur sehr begrenzt vor.
• Im frühen Sortiment (S190–S220)
Im frühen Sortiment lagen die TM-Erträge auf den hessischen Standorten über denen vom Vorjahr. In Korbach übertrafen sie diese sogar um 24 %. In die Auswertung werden die Höhenlagen von Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW (Bergisches Land) mit einbezogen. Die Tabelle 1 zeigt die Erträge und die Qualitätsparameter des Jahres 2017 im Mittel der betrachteten Standorte. Im Durchschnitt wurden in diesem Jahr 216 dt TM/ha geerntet. Von den dreijährig geprüften Sorten bestätigten dabei insbesondere die beiden Sorten Tokala und LG 30248 ihre TM-Ertragsleistungen aus den Vorjahren und zeichneten sich somit durch eine hohe Ertragsstabilität aus. Bei den zweijährig geprüften, zeigte die Sorte Keops mit relativ 105,4 einen hohen TM-Ertrag, und bei den einjährig geprüften Sorten lagen die Sorten KWS Laurenzio, Amanova, Milkstar und Mantilla über dem Durchschnitt.
Der Stärkegehalt variierte im Mittel über die Standorte von relativ 89,7 bis 109,2. Mehrere Sorten lagen dabei im oberen Bereich. Dabei war Amanova Spitzenreiter, gefolgt von DKC 2978, SY Talisman, Keops und Absalon, um nur einige zu nennen.
Für eine fundierte Sortenbewertung ist die Auswertung über drei Jahre entscheidend, da nur so die Stabilität der Leistung mitbewertet werden kann. Die mehrjährige Auswertung des frühen Sortiments ist in Tabelle 2 dargestellt. Neben den Versuchsergebnissen sind in den grau hinterlegten Spalten die jeweiligen Einstufungen des Bundessortenamtes eingetragen. Die höchsten Trockenmasse-erträge unter den dreijährig geprüften Sorten bringen LG 30248, Mallory, Farmflink und Tokala. Der hohe Trockenmasseertrag schlägt sich hier zusätzlich im Energieertrag nieder. Im Stärkeertrag ist dieser Zusammenhang aufgrund der hohen Unterschiede zwischen den Sorten im vorliegenden Sortiment nicht so deutlich ausgeprägt. Der Stärkegehalt variierte bei der mehrjährigen Betrachtung von relativ 89,6 bis 103,7. Die Spitzensorten lagen dabei sehr dicht beieinander. Bei den dreijährig geprüften Sorten führte SY Talisman mit 103,2 das Feld an, bei den zweijährig geprüften Sorten lag KWS Stabil mit 103,7 vorne und bei den einjährig geprüften KWS Laurencio mit 103,4. In der Verdaulichkeit belegten die Sorten LG31211 und Stacey und LG 30248 die vorderen Plätze. LG 30248 konnte dabei bereits beim TM-Ertrag und beim Energieertrag überzeugen.
• Im mittelfrühen Sortiment (S230-S250)
Mit durchschnittlich 216 dt TM/ha lagen die mittelfrühen Sorten im Jahr 2017 auf einem ähnlichen Niveau wie die frühen Sorten. Auch bei den restlichen Ertrags- und Qualitätsparametern gab es keine großen Abweichungen. Beim Trockenmasseertrag schnitten Neutrino, gefolgt von Perley, Simpatico KWS, Charleen, LG 30258, Amaroc, Rigoletto, P 8333 und Amaveritas am besten ab. Aufgrund der deutlicheren Schwankungen im Bereich der Energiedichte konnten einige der beim TM-Ertrag erfolgreichen Sorten ihre Spitzenstellung beim Energieertrag allerdings nicht halten. Hier waren die Sorten Perley, Neutrino, LG 30258, Charleen, Severeen und Farmfire im oberen Bereich angesiedelt. Beim Stärkegehalt überzeugten die Sorten Farmfire, Frederico KWS, P 8201, Torres und SY Welas ganz besonders.
Auch nach der mehrjährigen Auswertung gehören Neutrino, Amaroc und Sympatico KWS zu den Spitzenreitern beim Trockenmasseertrag. Unter den dreijährig geprüften Sorten bringen außerdem die Sorten ES Metronom, SY Kardona, Corfinio KWS und SY Welas hohe Trockenmasseerträge. In der Abreife überzeugen insbesondere die 230er Sorten Amaroc, Kartagos und Benedicto KWS, aber auch die 240er Sorten Corfinio KWS und Frederico KWS konnten sich beweisen. Die höchsten Stärkegehalte erreichten Lindolfo KWS gefolgt von P 8201 und Frederico KWS. Diese Sorten sind auch beim Parameter Stärkeertrag im oberen Bereich zu finden.
• Im mittelspäten Sortiment (S S260–S290)
Der Trockenmasseertrag lag im Versuchsmittel bei 219 dt TM/ha und lag somit wie auch die beiden früheren Sortimente auf einem hohen Niveau. Die dreijährig geprüften Sorten Walterinio KWS, Kilomeris und P 9027 zeigten auch in diesem Jahr gute Erträge. Die besten Ergebnisse in diesem Jahr wurden allerdings von den Sorten P 8888 und Rudolfinio KWS erreicht. Der Stärkegehalt der Sorten variierte mit relativ 87 bis 108 nicht ganz so stark wie im Vorjahr. Die Sorte mit dem höchsten Stärkegehalt war mit Abstand die Sorte P 9027, die somit auch im Stärkeertrag Spitzenreiter war. Aber auch die Sorten SY Monolit, P 8704, Walterinio KWS und MAS 24 C blieben über dem Durchschnitt und führten auch beim Stärkeertrag die Riege an. Beim Energiegehalt waren dieses Jahr vergleichsweise hohe Variationen zwischen den Sorten erkennbar, sie lagen bei relativ 96 bis 102. Hier schnitten die Sorten Walterinio KWS, ES Skywalker, Erasmus, SY Gordius und ES Charter am besten ab. Walterinio KWS war zudem im Hinblick auf die Verdaulichkeit (Enzymlösbare organische Substanz in TM % (NIRS)) Spitzenreiter der Gruppe.
Auch bei der mehrjährigen Auswertung bestach die Sorte Walterinio KWS insbesondere mit hohen Trockenmasseerträgen. Bei den übrigen Ertragsparametern (Energie-/ Stärkeertrag) lag sie daher über dem Durchschnitt. Beim Stärkegehalt konnten sich die Sorten SY Monolit und P 8704 deutlich von den anderen Sorten absetzen. Sie behielten auch beim Stärkeertrag ihre Spitzenposition inne. Im Energiegehalt war die Spannweite zwischen den Sorten nicht ganz so groß. Fast die Hälfte der geprüften Sorten lag hier bei Relativwerten über 100. Am besten schnitten die Sorten ES Skywalker, Erasmus, SY Gordius, Supiter, ES Watson, ES Charter, Walterinio KWS. Ein großes Problem der mittelspäten Sorten scheint die Abreife auf den verfügbaren Standorten zu sein, nur die Sorten Kantorus (dreijährig), P 9027 (dreijährig) und P 8666 (einjährig) reiften sicher ab.
• Im späten Sortiment (S300–S350)
Die späten Sorten zeichnen sich bei ausreichend langer Vegetationszeit durch eine hohe Trockenmasseleistung aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass genügend Wasser zur Verfügung steht. Die Versuche für das späte Sortiment werden an den Standorten Griesheim und Ladenburg (Baden-Württemberg) durchgeführt. In diesem Jahr lag der Trockenmasseertrag im Versuchsmittel bei ca. 218 dt TM/ha und damit auf einem guten Niveau. Das war in den beiden bisherigen Prüfjahren nicht der Fall. Die höchsten Trockenmasseerträge in diesem Jahr hatten die Sorten Herkulis CS, P 0725 und P 9911. Beim Stärkegehalt waren die Sorten Shannon, LG 30444 und Kabatis die Spitzenreiter und auch beim Energiegehalt schnitten diese Sorten am besten ab. In der mehrjährigen Auswertung lagen die Sorten P 9911, P 0725 und LG 30444 beim Trockenmasseertrag ganz vorne. Die Sorten Shannon und Kabatis waren hingegen beim Trockenmasseertrag eher durchschnittlich, nahmen allerdings bei den Qualitätsparametern Stärkegehalt, Energiegehalt und Verdaulichkeit durchweg die vorderen Plätze ein. Bei der Abreife zeigten die meisten Sorten des geprüften Sortiments keine Probleme, nur die Sorten P 0725, MAS 54H und Infini CS hatten hier Schwierigkeiten.
Biogasausbeute und Biogasertrag
Die Biogasausbeute und der Biogasertrag einer Sorte werden neben den seit Jahren bekannten Parametern dieses Jahr erstmalig aufgeführt. Beide Merkmale werden mit der Biogasformel (nach Rath) berechnet und in der beschreibenden Sortenliste 2017 zum ersten Mal beschrieben. In die Auswertung mit einbezogen werden die Versuchsergebnisse aus den Jahren 2016 und 2017. In der einjährigen Versuchsbetrachtung wurde aufgrund der geringen Datenbasis auf die Darstellung der Merkmale verzichtet. Der Biogasertrag wird teilweise vom Trockenmasseertrag überlagert, dennoch können sich hohe Biogasausbeuten deutlich auf den Biogasertrag auswirken.
Im frühen Sortiment liegen insbesondere die neueren Sorten im Bereich der Biogasausbeute ganz vorne. Die Sorte ES Amazing führt dabei das Feld an, gefolgt von LG 31.211, KWS Laurencio und Amanova. Beim Biogasertrag sind die Sorten KWS Laurencio, Keops und Amanova die Spitzenreiter.
Die Sorten Kalideas, Torres und Benedicto KWS erreichten im mittelfrühen Sortiment die höchsten Biogasausbeuten. Damit sind diesmal Sorten ganz oben dabei, die sich schon im Vorjahr, bzw. mit Torres schon in mehreren Jahren im Hinblick auf Ertrag und Qualität bewährt haben. Die Überlagerung im Biogasertrag durch den Trockenmasseertrag ist im mittelfrühen Sortiment deutlicher zu spüren als im frühen Sortiment. Hier führen die Sorten Rigoletto, Benedictio KWS, Amaroc, Neutrino und Simpatico KWS die Gruppe an.
Im mittelspäten Sortiment fließen aus dem Jahr 2016 und 2017 die Versuchsergebnisse der Standorte Groß-Umstadt und Friedberg ein. Die Sorte mit der höchsten Biogasausbeute ist die einjährige P 8666 mit relativ 107,7 gefolgt von der dreijährigen Kantorus und der einjährigen Agrometha. Auch Poesi CS und ES Skywalker zeigten noch hohe Biogasausbeuten. Im Hinblick auf den Biogasertrag spielt die Biogasausbeute neben dem Trockenmasseertrag eine wesentliche Rolle. Hier konnten sich die Sorten P 8888, P 8666, Agrometha, Rudolfinio KWS, Walterinio KWS, Poesi CS und Kilomeris ganz besonders überzeugen.
Insbesondere die späten Sorten werden überwiegend für die Biomasseproduktion genutzt, denn sie zeichnen sich häufig durch hohe Trockenmasseleistungen aus. Voraussetzungen hierfür sind allerdings, dass der Standort und vor allem auch die Witterungsbedingungen passen. In die Auswertung der späten Sorten wird aus dem Jahr 2016 der hessische Standort Griesheim und aus dem Jahr 2017 die Standorte Griesheim und Ladenburg (Baden-Württemberg) in die Auswertung mit einbezogen. Im späten Sortiment setzten sich die dreijährig geprüften Sorten Kabatis und Shannon mit einer besonders hohen Biogasausbeute vom restlichen Sortiment ab. Die höchsten Biogaserträge erreichten die Sorten Shannon und P 9911.
Sortenempfehlung für die Aussaat 2018
Eine gute Basis für den erfolgreichen Maisanbau ist die optimale Sorte für den jeweiligen Standort. Um die Empfehlungen so regional wie möglich zu halten, werden jährlich eine Vielzahl von Sorten auf Ertrag und Qualitätseigenschaften in den Landessortenversuchen geprüft. In die Prüfung aufgenommen werden die vom Bundessortenamt neu zugelassenen Sorten und jene EU-Sorten, die nach den Ergebnissen von Voruntersuchungen geeignet scheinen. Schwache Varianten fallen bereits nach dem ersten Jahr aus der Prüfung heraus. Nur Sorten mit guter Leistung erreichen das zweite und dritte Prüfjahr. Mehr als drei Prüfjahre sind nicht vorgesehen. Somit haben sich Sorten, die sich in 2017 bereits im dritten Prüfjahr befinden schon in den beiden Vorjahren bewiesen und zeichnen sich neben den geprüften Ertrags- und Qualitätsparameter zusätzlich durch eine stabile Leistung aus. Bedeutend sind damit insbesondere die Empfehlungen nach drei Prüfjahren. Im Bereich der ein- und zweijährig geprüften Sorten wurden deutlich strengere Kriterien für eine Vorab-Empfehlung festgelegt. Eine Empfehlung bekamen die Sorten, die in einem Ertragssegment (TM, Energie oder Biogas) mindestens 5 % oder bei einem der Qualitätsparametern mindestens 2 % über dem Niveau der Verrechnungssorten lagen. Dennoch sind die vorzeitigen Empfehlungen immer auch mit Vorsicht zu genießen, denn diese Sorten müssen in den Folgejahren erst noch beweisen, ob sie diese Leistungen halten können. Auch für die hier nicht berücksichtigten Sorten besteht die Möglichkeit noch ein zweites oder drittes LSV Jahr zu durchlaufen, und nach dem dritten Jahr eine Anbauempfehlung zu erhalten.
Die nachfolgende Sortenempfehlung für Silomais 2018 im frühen und mittelfrühen Segment des Silomaises basiert in diesem Jahr erstmals auf einer gemeinsamen Auswertung der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Sortenempfehlung für das mittelspäte und späte Sortiment setzt sich zusammen aus den Ergebnissen der hessischen Landessortenversuche 2015 bis 2017 ergänzt durch Ergebnisse aus Baden-Württemberg im späten Sortiment. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 9 und 10 dargestellt.
Tabelle 1: Silomais (relativ) – frühe Sorten (Siloreifezahl – 220), einjährige Ergebnisse 2017. Anbaugebiet 6. (Otto Lang, DLR RLP, Techow)
Tabelle 2: Silomais (relativ) – frühe Sorten (Siloreifezahl – 220), Mehrjährige Ergebnisse. Anbaugebiet 6. (Otto Lang, DLR RLP, Techow)
Tabelle 3: Silomais (relativ) – mittelfrühe Sorten (Siloreifezahl 230 – 250), einjährige Ergebnisse 2017. Mittellagen Hessen / Rheinland-Pfalz. (Otto Lang, DLR RLP, Techow)
Tabelle 4: Silomais (relativ) – mittelfrühe Sorten (Siloreifezahl 230 – 250). Mehrjährige Ergebnisse. Mittellagen Hessen / Rheinland-Pfalz. (Otto Lang, DLR RLP, Techow)
Tabelle 5: Silomais (relativ) – mittelspäte Sorten (Siloreifezahl 260 – 290), einjährige Ergebnisse 2017. Groß-Umstadt und Friedberg.
Tabelle 6: Silomais (relativ) – mittelspäte Sorten (Siloreifezahl 260 – 290), Groß-Umstadt und Friedberg (2015-2017)
Tabelle 7: Silomais (relativ) – späte Sorten (Siloreifezahl 300 – 350), einjährige Ergebnisse 2017. Griesheim und Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg)
Tabelle 8: Silomais (relativ) – späte Sorten (Siloreifezahl 300 – 350), Griesheim und Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg) (2015-2017)
Tabelle 9: Sortenempfehlung Silomais frühe und mittelfrühe Sorten, Anbaujahr 2018. Einstufung nach den mehrjährigen WP/EU/LSV Ergebnissen aus den Anbaugebieten 6 (Höhengebiete)und den Mittellagen Hessen und Rheinland-Pfalz. (Bewertung der Sorten nur innerhalb der Sortimente) (Otto Lang, DLR RLP, Techow)
Tabelle 10: Sortenempfehlung Silomais mittelspäte und späte Sorten, Anbaujahr 2018. Einstufung nach den dreijährigen Ergebnissen (2015 – 2017) aus Friedberg, Groß-Umstadt (ms), Grisheim und Landenburg (BW) (s). (Bewertung der Sorten nur innerhalb der Sortimente)