Marktfruchtbau
Wie umgehen mit physiologisch altem Nachbaupflanzgut mit Dunkelkeimen?
Die Vegatations- und Lagerbedingungen aus dem Vorjahr haben die Alterung der Knollen beschleunigt. Besonders in Lagern ohne maschinelle Kühlung war ein früher Keimbeginn meist nicht zu verhindern, so dass auch Partien, die als Pflanzgut vorgesehen waren, bereits jetzt keimen, aber erst in 4 Wochen gelegt werden sollen.
Bei der Aufbereitung des Pflanzgutes werden diese Keime entfernt, was die Alterung des Pflanzgutes weiter verstärkt und die Triebkraft bei physiologisch altem Pflanzgut weiter reduziert. Der Aufbereitungstermin sollte daher so gelegt werden, dass abgekeimte Partien auf keinen Fall bis zum Pflanztermin wieder neue Dunkelkeime bilden. Diese Keime würden beim Pflanzen wieder abbrechen und könnten zu ungleichmäßigen, lückigen Beständen führen. Das Abkeimen von Dunkelkeimen darf daher nicht zu weit (5 bis 7 Tage) vor dem möglichen Pflanztermin liegen. Außerdem kann man bei kürzeren Vorlaufzeiten auch die Wetterentwicklung in den folgenden Tagen besser abschätzen und so den Pflanztermin sicherer planen. Ausreichend Luftzirkulation und Temperaturen um 10-12 °C lassen die Wunden nach dem Abkeimen schneller heilen. Sollte ein Pflanztermin wider erwarten doch nach hinten verschoben werden, muss die Partie zügig auf eine Lagertemperatur von 5°C gebracht werden, wenn die dann herrschenden Nachttemperaturen das zulassen.
Auch zertifiziertes Pflanzgut kann im ungünstigen Fall schon einmal abgekeimt worden sein. Dies erkennt man an den schwarzen Punkten in den Keimanlagen. Auch abgebrochene Keime beim Entleeren der Big Bags geben einen Hinweis darauf, dass es um die Keimruhe der Partie nicht so gut bestellt ist.