Marktfruchtbau
Aussaat von Ackerbohnen und Körnererbsen
In den letzten Wochen wäre von den Temperaturen her gesehen eine Aussaat von Körnererbsen (KE) und insbesondere Ackerbohnen (AB) bereits denkbar gewesen. In den meisten Fällen dürften die Böden aber nicht befahrbar gewesen sein. Bei momentaner Witterung ist jetzt aber auf vielen Standorten eine bodenschonende Aussaat möglich.
Aussaatbedingungen
Für AB und KE gilt die Regel Befahrbarkeit vor frühem Aussaattermin. Insbesondere KE reagieren sehr empfindlich auf Nässe und Bodenverdichtungen. Bei schlechten Aussaatbedingungen steigt automatisch auch das Risiko des Befalls mit Fußkrankheiten, was sich negativ auf Ertragsentwicklung und realisierbare Anbauhäufigkeit von KE auswirkt. Auch hat sich laut Erhebungen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein gezeigt, dass die weit verbreitete Meinung, AB müssen am besten schon im Februar gesät werden, um hohe Erträge zu realisieren, als nicht zwingend erwiesen. Viel entscheidender ist die Witterung im weiteren Vegetationsverlauf. Allerdings reagieren AB in gewissem Maße auf die Tageslänge, und neigen bei späterer Aussaat eher dazu, mehr in die Länge zu gehen (wenn die Wasserversorgung es zulässt).
Frostverträglichkeit und Aussaatparameter
AB-Keimlinge weisen eine Frosttoleranz von ca. -5° C auf. Je früher die Saat, desto eher besteht die Chance den Blühzeitpunkt etwas zu verfrühen und dadurch mehr Wasser zur Verfügung zu haben. Das Aussaatfenster schließt sich Anfang bis Mitte April. Um den hohen Keimwasserbedarf sicherzustellen haben sich je nach Bodenart Aussaattiefen zwischen 5 und 8 cm bewährt. Als Aussaatstärke sollten 45-50 keimfähige Körner/m² angestrebt werden. Bei mechanischer Unkrautregulierung sollte ein Zuschlag von ca. 10% gegeben werden und insbesondere auf eine gleichmäßig tiefe Saatgutablage geachtet werden.Bei KE haben sich Aussaattermine ab Anfang bis Mitte März bewährt. Abgeschlossen werden sollte die Aussaat spätestens Ende April. Als Aussaatstärke können zwischen 70 und 80 keimfähigen Körnern/m² auf besseren Böden bzw. zwischen 80 und 90 keimfähigen Körnern/m² auf leichten Böden (jeweils +10% bei mechanischer Unkrautregulierung, gleichmäßig tiefe Saatgutablage beachten!) mit einer Ablagetiefe von 4-6 cm empfohlen werden.
Die Ansprüche an die Feinkrümeligkeit des Saatbettes sind bei beiden Kulturen nicht sonderlich hoch. Es sollte jedoch genügend Feinerde vorhanden sein, um das Samenkorn auf dem Saathorizont einzubetten.
Unkrautregulierung
Die chemische Unkrautbekämpfung ist in beiden Kulturen am effektivsten im Vorauflauf. Dabei ist auf eine optimale Saattiefe bzw. Ablagetiefegleichmäßigkeit, ausreichend Bodenfeuchte sowie eine ebene Bodenoberfläche zu achten. So können hohe Wirkungsgrade sowie eine gute Kulturverträglichkeit erreicht werden.
Herrscht auf den für AB und KE vorgesehenen Flächen ein starker Unkrautdruck sollte zwischen dem frühestmöglichen Aussaattermin auf der einen Seite, sowie dem Anlegen eines falschen Saatbettes auf der anderen Seite abgewogen werden. Durch ein solches verzögert sich zwar die Aussaat um den Zeitraum, in dem weitere Unkräuter keimen, es kann aber bereits vor der Saat eine Unkrautwelle bekämpft werden.
Steinige Böden sind beim Anbau von Erbsen zur Ernteerleichterung in jedem Fall zu walzen.
Gemengeanbau
Zur Abmilderung der geringeren Ertragsstabilität von Körnerleguminosen kann ein Gemengeanbau mit einem Getreidepartner zielführend sein (ggf. HALM C1 Richtlinien berücksichtigen). Insbesondere bei KE kann die eher mangelhafte Standfestigkeit über einen stützenden Gemengepartner, wie z.B. Sommergerste, verbessert werden. Eine pauschal gültige Aussage zur Aussaatstärke kann nicht getroffen werden. Zum Herantasten an den Gemengeanbau kann mit 70% der Reinsaatstärke von KE und 30% der Reinsaatstärke von Sommergerste kalkuliert werden. Eine chemische Unkraut- bzw. Ungrasbekämpfung ist hier dann aber kaum bzw. gar nicht möglich.