Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktfruchtbau

Aussaat von Ackerbohnen und Körnererbsen

Die niederschlagsreichen Wintermonate haben zu hohen Bodenfeuchtegehalte in diesem Frühjahr geführt. Erst Ende Februar haben die Niederschläge merklich nachgelassen. Daher war eine Aussaat von Ackerbohnen bisher nur auf den eher leichten, gut abtrocknenden Flächen möglich. Aktuell beginnt die Aussaat von Körnerleguminosen auch auf den schwereren Standorten.

Aussaatbedingungen

Für AB und KE gilt die Regel Befahrbarkeit vor frühem Aussaattermin. Insbesondere KE reagieren sehr empfindlich auf Nässe und Bodenverdichtungen. Bei schlechten Aussaatbedingungen steigt automatisch auch das Risiko eines Befalls mit Fußkrankheiten, was sich negativ auf Ertragsentwicklung und realisierbare Anbauhäufigkeit von KE auswirkt. Auch hat sich laut Erhebungen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein gezeigt, dass die weit verbreitete Meinung, AB müssen am besten schon im Februar gesät werden, um hohe Erträge zu realisieren, als nicht zwingend erwiesen. Viel entscheidender ist die Witterung im weiteren Vegetationsverlauf. Allerdings reagieren AB in gewissem Maße auf die Tageslänge, und neigen bei späterer Aussaat eher dazu, mehr in die Länge zu gehen (wenn es die Wasserversorgung zulässt).

Frostverträglichkeit und Aussaatparameter

Auf 6,5 cm abgelegte Ackerbohne

AB-Keimlinge weisen eine Frosttoleranz von ca. –5° C auf. Je früher die Saat, desto eher besteht die Chance, den Blühzeitpunkt etwas zu verfrühen und dadurch mehr Wasser zur Verfügung zu haben. Das Aussaatfenster schließt sich Anfang bis Mitte April. Um den hohen Keimwasserbedarf sicherzustellen, haben sich je nach Bodenart Aussaattiefen zwischen 6 und 10 cm bewährt. Als Aussaatstärke sollten 40 – 45 keimfähige Körner/m² bzw. 30 – 35 keimfähige Körner/m² bei Einzelkornsaat angestrebt werden. Bei mechanischer Unkrautregulierung sollte ein Zuschlag von ca. 10 – 15 % gegeben und insbesondere auf eine gleichmäßig tiefe Saatgutablage geachtet werden.

Bei KE haben sich Aussaattermine ab Anfang bis Mitte März bewährt. Abgeschlossen werden sollte die Aussaat spätestens Mitte April. Als Aussaatstärke können zwischen 70 und 80 keimfähigen Körnern/m² auf besseren Böden; zwischen 80 und 95 keimfähigen Körnern/m² auf leichten Böden (jeweils +10 % bei mechanischer Unkrautregulierung, gleichmäßig tiefe Saatgutablage beachten!) mit einer Ablagetiefe von 4 – 6 cm je nach Bodenart empfohlen werden.

Die Ansprüche an die Feinkrümeligkeit des Saatbetts sind bei beiden Kulturen nicht sonderlich hoch. Es sollte jedoch genügend Feinerde vorhanden sein, um das Samenkorn auf dem Saathorizont einzubetten. Das Anwalzen nach der Saat fördert den Bodenschluss und ebnet das Saatbeet für die spätere Ernte. Steine werden eingedrückt oder sollten je nach Größe abgesammelt werden, um Ernteerschwernisse zu verhindern.

Unkrautregulierung

Die chemische Unkrautbekämpfung ist in beiden Kulturen am effektivsten im Vorauflauf. Dabei ist auf eine optimale Saattiefe bzw. gleichmäßige Ablagetiefe, ausreichende Bodenfeuchte sowie ebene Bodenoberfläche zu achten. So können hohe Wirkungsgrade und eine gute Kulturverträglichkeit erreicht werden.

Flächen mit hohem Unkrautdruck sollten gemieden werden. Ist der Unkrautdruck dennoch hoch, sollte zwischen dem frühestmöglichen Aussaattermin einerseits und dem Anlegen eines falschen Saatbetts andererseits abgewogen werden. Dadurch verzögert sich zwar die Aussaat um die Zeit, in dem weitere Unkräuter keimen, aber es kann eine Unkrautwelle bereits vor der Saat bekämpft werden.

Gemengeanbau

Zur Abmilderung der geringeren Ertragsstabilität von Körnerleguminosen kann ein Gemengeanbau mit einem Getreidepartner auch zielführend sein. Insbesondere bei KE lässt sich die eher mangelhafte Standfestigkeit über einen stützenden Gemengepartner wie z. B. Sommergerste verbessern. Eine pauschal gültige Aussage zur Aussaatstärke kann nicht getroffen werden. Zum Herantasten an den Gemengeanbau kann mit 70 % der Reinsaatstärke von KE und 30 % der Reinsaatstärke von Sommergerste kalkuliert werden. Eine chemische Unkraut- bzw. Ungrasbekämpfung ist hier dann aber kaum bzw. gar nicht möglich.

Weitere Informationen zum Gemengeanbau finden Sie unter dem Link:
https://llh.hessen.de/pflanze/eiweissinitiative/gemengeanbau-mit-leguminosen/ und auf der Homepage des Leguminosen-Netzwerks:
https://www.legunet.de/anbau/anbau-/-kultur


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