Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Pflanzenschutz (Leguminosen)

Ackerbohnen: Befallsstärke von Schokoladenflecken bei Anbauplanung 2022 berücksichtigen

Die diesjährigen Ackerbohnenbestände wiesen häufig eine mehr oder weniger schwere Erkrankung mit Schokoladenflecken (Botrytis fabae), und damit verbunden einem frühzeitigen und abrupten Blattabwurf, auf. Die häufigen und länger anhaltenden Niederschläge sowie die mäßigen Temperaturen vor und während der Blüte sowie später während der Fruchtbildung haben dies begünstigt.

Die Krankheit, welche auf Ackerbohnen spezialisiert ist, überdauert in erster Linie in Form von Sklerotien, welche sich in Ernteresten auf und im Boden befinden. Diese können in kommenden Jahren unter günstigen Witterungsbedingungen auskeimen. Die so freigegebenen Sporen werden durch Wind verteilt und können wieder Ackerbohnenpflanzen infizieren. Weitere Übertragungswege können aufgelaufene, wieder erkrankende Ausfallbohnen sowie in geringem Umfang auch die Ackerbohnensamen (also Nachbausaatgut) sein.

Nun stellt sich die Frage, wie mit dieser Situation nach der Ernte umgegangen werden sollte. Leider gibt es zu den im Folgenden beschriebenen Maßnahmen keine konkreten Forschungsergebnisse, daher kann deren Wirksamkeit nicht genau beziffert werden:

  • Anbauabstand von Ackerbohne zu Ackerbohne innerhalb der Rotation auf stark betroffenen Flächen ausdehnen oder eine andere Kultur wählen
  • Möglichst großer räumlicher Abstand der Ackerbohnen 2022 zu Vorjahresflächen
  • Aufgelaufene Ausfallbohnen auf Symptome kontrollieren und gegebenenfalls bekämpfen
  • Förderung des Bodenlebens sowie der Rotte von Erntereste und damit dem Abbau der Sklerotien
  • Nachbausaatgut möglichst von nicht befallenen Flächen gewinnen; bilden sich beim Keimtest schnell Sporenträger (ähnlich Abbildung 1), kann dies ein Hinwies auf einen erhöhten Sporenbesatz sein

Letztlich hängt der Ausbruch der Krankheit aber auch stark von den jeweiligen Witterungsverhältnissen in den kommenden Jahren ab.


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