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Chemische Unkrautregulierung in Sojabohnen

Die Sojabohne ist, ähnlich dem Mais, insbesondere in der Jugendentwicklung sehr konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern und Ungräsern. Deshalb ist ein gutes Unkrautmanagement essentiell für einen erfolgreichen Anbau.

Wie bei den heimischen Körnerleguminosen ist auch in Sojabohnen die Palette an verfügbaren Herbiziden sehr überschaubar. Allerdings stehen hier für den Nachauflauf mit Harmony SX und Clearfield Clentiga zumindest zwei Herbizide zur Verfügung.

Schwerpunkt liegt auf Vorauflaufmaßnahmen

Dennoch liegt im konventionellen Anbau das Hauptaugenmerk in der Unkrautregulierung auf dem Einsatz von Vorauflauf(VA)-Herbiziden. Folgende Mittel und Mischungen sind zugelassen und haben sich in der Praxis bewährt:

Für Standorte mit Weißem Gänsefuß und Melde als Leitunkräuter empfiehlt sich folgende VA-Behandlung:

Stellt vor allem auch der Schwarze Nachtschatten ein Problem dar, sollte auf folgende VA-Mischung zurückgegriffen werden:

Vorsicht bei Herbiziden mit den Wirkstoffen Metribuzin und Pendimethalin

Die Mittel Artist sowie Sencor Liquid enthalten den Wirkstoff Metribuzin. Beim Anbau der Sorte ES Mentor (00), Atacama (00), RGT Sciroca (00) sollte der Einsatz dieser Mittel unterbleiben, da hier mit Wachstumsstörungen bis hin zum Totalausfall gerechnet werden muss!

Eine VA-Behandlung mit Stomp Aqua wäre zugelassen und möglich, jedoch besteht hier ein Verträglichkeitsrisiko der Sojabohne gegenüber dem Wirkstoff Pendimethalin, insbesondere nach stärkeren Niederschlägen. Daher sollte die Aufwandmenge von 1,5 l/ha Stomp Aqua nicht überschritten werden und auf eine gleichmäßige, tiefere Saatgutablage von mindestens 5 cm geachtet werden. Für eine gute Wirkung der Bodenherbizide ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit sowie eine nicht zu grob strukturierte Bodenoberfläche von Vorteil. Hier kann ein Arbeitsgang mit der Walze nach der Aussaat (und vor der VA-Behandlung!) hilfreich sein.

Möglichkeiten im Nachauflauf

Um eine eventuelle Restverunkrautung nach der VA-Behandlung zu beseitigen stehen zwei Herbizide zur Verfügung. Eine alleinige Herbizidbehandlung im Nachauflauf erzielte in der Praxis häufig nicht zufriedenstellende Ergebnisse.

Im Nachauflauf (NA) steht der Sulfonylharnstoff Harmony SX mit eingeschränktem Wirkungsspektrum zur Verfügung. Bis zur Entfaltung des vierten Laubblattpaares der Sojabohne können im Abstand von 10 bis 14 Tagen zwei Mal 7,5 g/ha Harmony SX + Additiv, z.B. Trend, eingesetzt werden. Wichtig ist, dass nach den Behandlungen wüchsige Wetterbedingungen herrschen, damit der Wirkstoff von der Sojabohne rasch metabolisiert werden kann, was die Kulturverträglichkeit erhöht. Des Weiteren ist die Anwendung von Clearfield Clentiga mit den Wirkstoffen Imazamox und Quinmerac im Nachauflauf zugelassen. Die Aufwandmenge beträgt 1 l/ha in Kombination mit einem Additiv, z.B. Dash (ebenfalls 1 l/ha).

Eine Bekämpfung von Ungräsern ist in Soja relativ problemlos, z.B. mit den Mitteln Fusilade Max oder Focus Ultra, möglich.

Eine Auflistung der zur Verfügung stehenden Herbizide sowie deren Wirkspektren sind unter folgenden Links des Pflanzenschutzdienstes Gießen zu finden:

Unkrautkontrolle Leguminosen

Gräserbekämpfung Leguminosen