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Fusarium in Ackerbohnen

Die Ackerbohnenbestände sind je nach Aussaatdatum und Krankheitsbefall mehr oder weniger weit fortgeschritten in der Abreife. Vereinzelt kann momentan ein Schadbild in den Beständen gefunden werden, welches wahrscheinlich durch das Pilzpathogen „Fusarium avenaceum“ hervorgerufen wird.

Die starke Ausprägung des Befalls, auch im Bereich des Stängels, ist eher ungewöhnlich (Abbildung 1 bis 3). Inwieweit der Befall sich auf Ertrag oder Qualitäten auswirkt, lässt sich schwer sagen. Stark befallene Pflanzen könnten beim Verfaulen des Stängels schneller umknicken.

Die genannte Fusariumart ist prinzipiell in unseren Böden weit verbreitet und befällt neben Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen auch Getreidearten sowie Mais. Eine Übertragung läuft entweder über das Saatgut oder direkt über den Boden. In Körnerleguminosen tritt die Krankheit eigentlich häufiger im Wurzelbereich auf. Da einige Fusariumarten auch saprophytisch (also von totem Material) leben können, sind sie in der Lage, relativ lange Zeit im Boden ohne lebende Wirtspflanze zu überdauern. Ein starkes Auftreten speziell von „Fusarium avenaceum“ kann einen Hinweis auf ein weniger aktives Bodenleben geben, da dieses Pathogen durch Antagonisten im Boden gut eingedämmt werden kann. Des Weiteren werden durch zusätzliche Stressfaktoren geschwächte Pflanzen eher befallen. „Fusarium avenaceum“ ist zwar seltener für Ährenfusariosen in Getreide (mit-)verantwortlich, da es aber auch zur Mykotoxinbildung fähig ist, besteht ein gewisses Risiko für Getreidekulturen in der Fruchtfolge.

Beim Auftreten der beschriebenen Krankheit in Ackerbohnen sollten die bekannten Grundsätze zur Vermeidung von Fusariumbefall in den Nachfrüchten berücksichtigt werden. Zu nennen wäre hier z.B. die Wahl widerstandsfähiger Folgefrüchte (anfällige Weizensorten und Mais vermeiden), wendende Bodenbearbeitung bzw. bei pflugloser Bestellung eine sorgfältige Zerkleinerung und Einmischung der Erntereste. Hier besteht dann leider ein Zielkonflikt, da nach Körnerleguminosen prinzipiell eine recht extensive Bodenbearbeitung angestrebt werden sollte, um unnötige Stickstoffmineralisierungsschübe zu vermeiden. Mit entsprechenden Geräten kann hier ein Kompromiss zwischen Bearbeitungstiefe, Zerkleinerungsgrad und Einmischung gefunden werden.

Tritt auch an den Ackerbohnenhülsen ein starker Befall auf, sollte darüber nachgedacht werden das Erntegut zur Sicherheit auf Mykotoxine untersuchen zu lassen.