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Ergebnisse der LSV Winterbraugerste 2018/19 & Empfehlungen

Der Niederschlag hat ausgereicht für sehr gute Erträge.

Die Qualitätsansprüche an Winterbraugerste sind sehr hoch

Winterbraugerste wird vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in einem speziellen Sor­timent an zwei Standorten geprüft. Somit ist es möglich, den speziellen Anforderungen des Winterbraugerstenanbaus an die Produktionstechnik Rechnung zu tragen. Das größte Risiko bei der Braugerstenproduktion besteht in der Nicht-Einhaltung der ge­for­derten Qualitäts­kriterien (siehe Box Qualitätsanforderungen), wobei dem Rohproteingehalt mit einem Ziel­korridor von 9,5 bis 11,5 % die größte Bedeutung zukommt. Ein zu hoher Proteingehalt ver­ringert die Extraktausbeute des Malzes und führt zu Problemen bei der Verarbeitung. Beim Brauen können überhöhte Protein­gehalte zu unerwünschter Kältetrübung, Beeinträchtigung der Gärung und zu einer unzurei­chen­den Bierstabilität führen. Für die Herstellung heller Biere sind daher eiweißarme Brau­gersten gewünscht, für dunkle Biere kann der Proteingehalt etwas höher liegen.

 

Qualitätsanforderungen Braugerste

  • Sortenreine Partien
  • Rohproteingehalt von mindestens 9,5 % und maximal 11,5 %
  • Vollgerstenanteil (> 2,5 mm) über 90 %
  • Keimfähigkeit mindestens 95 bis 98 %
  • Feuchtigkeit maximal 14,5 %
  • Ausputz (Körner < 2,2 mm) höchstens 2 %

Der Winterbraugerstenanbau stellt folglich deutlich hö­here Ansprüche an das N-Management als der Anbau von Futtergerste. Eine überhöhte N-Versorgung im Herbst führt zu erhöhten Be­stan­desdichten, die in gesteigertem Krankheitsdruck und Qualitätsproble­men resultieren können. Eine N-Gabe im Herbst sollte daher nur im Ausnahmefall auf sehr nährstoffarmen Standorten erfolgen. Für die N-Düngung im Frühjahr ist ein Sollwert von 110 kg N/ha anzusetzen (bei Erträgen über 80 dt/ha ein Zuschlag von 10 kg N/ha). Überschreitet die zu düngende N-Menge (nach Abzug der Boden-Nmin-Vorräte) 70 kg N/ha, wird ein Splitting der N-Menge empfohlen. Eine zweite Gabe ist spätestens zum Schossen auszubringen, auf eine Spätdüngung ist in jedem Fall zu verzichten. Ebenso sollte eine organische Düngung zu Braugerste unterbleiben, da die Stick­stoffnachlieferung von Güllen, Gärresten oder Stallmist schlechter abgeschätzt werden kann. Auch die Wahl des Standortes und der Fruchtfolge muss auf den Braugerstenanbau ab­ge­stimmt werden. So sollten Standorte aus dem Winterbraugersten­anbau ausgeschlossen werden, die ein hohes N-Nachlieferungs­potential besitzen, da aufgrund der unkontrollierbaren N-Freisetzung in der Vegetations­periode das Risiko über­höhter Proteingehalte ansteigt. Auch Kulturen, die hohe Rest-N-Mengen im Boden hinter-lassen, wie beispielsweise Leguminosen, sind ungeeignet als Vorfrucht für Winter­brau­gerste. Pflanzenschutzmaßnahmen, Aussaatstärke und Aussaat­termin sind vergleichbar zu Futter­gerste. Vor der Vegetationsruhe sollte Winterbraugerste vier bis sechs Bestockungstriebe angelegt haben. Eine frühe Aussaat birgt die Gefahr des Überwachsens der Bestände und kann bei warmer Witterung das Auftreten von Virusvektoren (Zikaden, Blattläuse) fördern und in der Folge den Befall mit Verzwergungsviren. Frühsaaten ziehen ebenfalls ein erhöhtes Risiko des Befalls mit Blattkrankheiten nach sich.

Entscheidend für die Produktion von Winterbraugerste ist die Wahl einer geeigneten Sorte mit einem genetisch fixiertem geringen Proteingehalt und guten Malz- und Braueigenschaften. Dies sind meist zweizeilige Gersten, aber in 2019 wurde auch wieder eine mehrzeilige Winter­braugerste vom Bundessortenamt zugelassen. Durch intensive Züchtung ist es gelungen, die Ertragsleistung, die Winter­festigkeit sowie die Malz- und Braueigenschaften von Winter­braugerstensorten über die Jahre kon­tinuier­lich zu verbessern. Beigetragen zu dem leicht steigenden Einsatz von Winter­braugerste hat auch der Rückgang des Som­mer­gerstenanbaus. Bundesweit wird der Anteil der Winterbraugerste für die Malz- und Bier­herstellung auf etwa 10 % geschätzt, er unterliegt jedoch stärkeren jährlichen Schwankungen. Insbesondere in Jah­ren, in denen Sommer­braugerste nicht die Qualitäts­anforderungen der Mälzer und Brauer einhält, wird Winterbraugerste stärker nachgefragt. Da Winterbraugerste aber nicht von jedem Verarbeiter akzeptiert wird, sollte ein Vertragsanbau angestrebt werden, um Absatz- und Preissicherheit zu verbessern.

Abbildung Kornertrag Winterbraugerste (dt/ha)

Abbildung 1. Kornertrag der Landessortenversuche Winterbraugerste, Winterfuttergerste und Sommer-/Braugerste an den Standorten Griesheim (GRI) und Friedberg (FB); zz: zweizeilig.

Der weitaus größte Anteil der Wintergerstenproduktion gelangt immer noch in den Futtertrog. Regional kommt aber auch der Winterbraugerste als Rohstoff für die Malz- und Bierherstellung eine gewisse Bedeutung zu. Der Winterbraugerstenanbau bedient also nach wie vor einen Spezialmarkt dar, bietet dem Anbauer jedoch aus agronomischer Sicht einige Vorteile, besonders im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel. Winterbraugerste bildet schon im Herbst ein gut entwickeltes Wurzelsystem und ausreichend vegetative Masse und kann somit die Winterniederschläge besser ausnutzen als Sommergerste. Diese vorteilhafte Eigenschaft zeigt sich vor allem auf Standorten, die regelmäßig unter Frühsommertrockenheit leiden. Unter solchen Gegeben­heiten ermöglicht es Winterbraugerste, hohe Ertragsleistungen bei guten Kornqualitäten zu erzielen. Auch auf Standorten, an welchen Gerste aufgrund der klimatischen Gegebenheiten (Wärmelagen) früh abreift, bietet Winterbraugerste Vorteile. Dies belegen auch die langjährigen Ergebnisse der Landessortenversuche am Standort Griesheim. Nur in wenigen Jahren erreichte Sommerbraugerste ein ähnliches oder höheres Ertragsniveau als Winterbraugerste. Im Mittel der Jahre erzielte Winterbraugerste einen um 25 % höheren Korn­ertrag als Sommerbraugerste (Abbildung 1). Die im Vergleich zu Sommergerste frühere Ab­reife und Ernte entzerrt darüber hinaus Arbeits­spitzen und bietet ausreichend Zeit für eine termingerechte Aussaat von Winterraps. Weiterhin weist die Winterform einen geringe­ren Fusariumdruck auf als Sommergerste. In Folge von Fusariuminfektionen ins Bier einge­tragene pilzliche Eiweiße lösen das sogenannte „Gushing“ aus, ein plötzliches und spontanes Über­schäumen des Flaschenbieres. Nachteilig auswirken kann sich der Anbau von Winter­brau­gerste, wenn auf­grund eines steigenden Anteils von Winterungen phytosanitäre Probleme (Verungrasung) zu befürchten sind.

Der Anbau von Winterbraugerste stellt also eine Alternative zu Sommer­braugerste dar und bei höheren Preisen auch zu zweizeiliger Winterfuttergerste. In Abhängigkeit der Erzeugerpreise kann Winterbraugerste die Markterlöse zweizeiliger Winter­futtergerste übertreffen. Mit in die Betrachtung einzubeziehen sind die geringeren Kosten für Stickstoffdüngung.

Zwei neue Sorten an den hessischen Standorten

Die Winterbraugerste erbrachte im Durchschnitt sehr hohe Erträge
Neben den empfohlenen Sorten KWS Liga und KWS Somerset wurden im aktuellen Jahr drei weitere Sorten an den zwei hessischen Landessortenversuch-Standorten geprüft. Für KWS Liga und KWS Somerset liegen mittler­weile mindestens dreijährige Ergebnisse vor. Zophia wurde im zweiten Jahr geprüft, während De­sirée sowie KWS Donau neu in den Landes­sortenversuch (LSV) auf­genommen wurden.

Desirée ist eine mittel abreifende Braugerste mit ausreichender Strohstabilität und einer guten Resistenzausstattung, besonders gegen Mehltau und Zwergrost. Die Einstufung der Qualitäts­eigenschaften liegt in einem mittleren Bereich, der Ertrag war im aktuellen Jahr etwas schwächer im Vergleich zum restlichen Prüfsortiment.

KWS Donau ist eine ertragsstarke Sorte mit hohem Hektolitergewicht, einem sehr hohen Vollgerstenanteil und geringem Proteingehalt. Die Sorte weist eine mittlere Reife und gute Standfestigkeit auf. Zu beachten ist die Mehltauanfälligkeit.

Die Beschreibung der Sorteneigenschaften sind in Tabelle 5 dargestellt. Ob diese neuen Sorten sich für den Anbau unter hessischen Klima- und Bodenverhältnissen eignen, werden die nächsten Jahre zeigen. Im aktuellen, wie im letzten Jahr, waren Sorten gefragt, die über eine ausreichende Hitze- und Trockentoleranz verfügen.

Insgesamt wurden in der Vegetationsperiode 2018/2019 sehr hohe Winterbraugerstenerträge erreicht von im Mittel 97.4 dt/ha bei ortsüblicher Intensität von Wachstumsregler- und Fungizideinsatz (Tabelle 1). Dies ist insofern erstaunlich als seit dem vergangenen Herbst die Boden­wasser­vorräte, vor allem im Unterboden, nicht wieder komplett aufgefüllt wurden. Die Bestände waren also auf eine regelmäßige Nieder­schlags­verteilung angewiesen.

Die Ernte erfolgte, bedingt durch die über­durch­schnittlichen Temperaturen, früher als in einem normalen Jahr am 8. Juli (Friedberg) bzw. 2. Juli (Griesheim). Der Ertragsabstand zu den zwei­zeiligen Winterfuttergersten liegt mit 6,4 dt/ha in Friedberg und 10,7 dt/ha in Griesheim leicht über dem Mittel der letzten Jahre (4,3 dt/ha in Friedberg, 7,1 t/ha in Griesheim), siehe Abbildung 1. Soll der Winterbraugerstenanbau für Landwirte ökonomisch attraktiv sein, muss die Ertrags­differenz über eine höhere Vergütung ausgeglichen werden.

Wie bei allen Getreidearten wird auch die Winterbraugerste in zwei Intensitätsstufen geprüft: mit einer reduzierten Wachstumsreglermenge und ohne Fungizide in Stufe 1, um die Krank­heits­anfälligkeit und Standfestigkeit der Sorten bewerten zu können, sowie unter ortsüblicher Intensität in Stufe 2. In der Stufe 2 wurde am Standort Friedberg mit durchschnittlich 107,6 dt/ha der seit dem Jahr 2007 zweithöchste Ertrag erzielt. Bedingt durch die ungünstigeren Bodenverhältnisse und die höheren Temperaturen liegen die Erträge am Standort Griesheim stets unter dem Niveau von Friedberg. Im aktuellen Jahr wurden mit im Mittel 87,1 dt/ha aber die höchsten Erträge seit dreizehn Jahren in Griesheim erreicht. Die Behandlung in Stufe 2 resultierte in Friedberg in einem deutlichen Mehrertrag von 15,7 dt/ha, was nur leicht über dem Niveau des Vorjahres liegt (13,2 dt/ha). In Griesheim zeigte der Ertragsabstand von 9,7 dt/ha einen deutlichen Effekt der Behandlung, während im Vorjahr kein Ertragsunterschied zu beobachten war. Die geprüften Sorten wiesen im aktuellen Jahr ein insgesamt enges Leistungsspektrum auf. In Stufe 2 fiel lediglich KWS Donau in Friedberg durch eine geringere Leistung auf, während sich die Sorte in Griesheim an der Leistungsspitze präsentierte. Höchsterträge zeigte KWS Donau ebenfalls in Stufe 1 an beiden Standorten.

Die Sortenentscheidung sollte jedoch nie auf einjährigen Daten basieren, da bestimmte agronomische Eigenschaften, wie beispielsweise Winterhärte oder Anfälligkeit gegenüber bestimmten Krankheiten nur unter bestimmten Witterungskonstellationen zum Tragen kommen. Betrachtet man die mehrjährigen Ertragsergebnisse (Tabelle 2), zeigen KWS Liga und KWS Somerset eine hohe Ertragsstabilität. Mehrjährig erbringen KWS Liga und KWS Somerset einen guten, stabilen Ertrag. Etwas geringere absolute Ertragsschwankungen nach zweijähriger Prüfung zeigt Zophia; sie konnte aber die Spitzenerträge aus 2018 nicht bestätigen. Eine weitere Hilfestellung bei der Sortenwahl bietet die überregionale, 5-jährige Aus­wertung nach Anbaugebieten, in welche neben den LSV-Ergebnissen auch die Resultate der vorausgegangen Wertprüfungen einfließen. Für die Mittel­lagen Südwest und Wärmelagen Südwest (siehe auch http://geoportal.julius-kuehn.de/map?app=konv), die auch süd- und mittelhessische Regionen beinhalten, zeigen die Neuzulassungen eine höhere Ertragsleistung als die bewährte KWS Liga und die dreijährig geprüfte KWS Somerset (Tabelle 3). Allerdings ist die Datengrundlage für die Neuzulassungen noch relativ gering und damit nur bedingt belastbar.

Hohe Hektolitergewichte und Vollgerstenanteile

Die Kornausbildung der geprüften Sorten ist im aktuellen Jahr im Mittel über die Sorten als gut zu bewerten (Tabelle 4). Das Hektolitergewicht variiert in Stufe 2 von 70,1 bis 72,7 kg/hl und liegt damit nur leicht unter dem Vorjahr und über dem Jahr 2017. Auch in Stufe 1 bewegt sich das Hekto­liter­gewicht auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Ebenso wie das Hektolitergewicht erreicht die Tausendkornmasse nicht ganz die Werte des vergangenen Jahres. Die Vollgerstenanteile (> 2,5 mm) überschreiten in Stufe 2 bei allen Sorten die geforderten 90 %, erreichen aber nicht das sehr hohe Niveau von 2018. In Stufe 1 hingegen fällt KWS Donau am Standort Friedberg etwas ab mit Anteilen von nur knapp über 90 %. Die Rohproteingehalte zeigen leider ein etwas abweichendes Bild. Während in Griesheim in beiden Stufen der Maximalwert von 11,5 % unterschritten wird, weisen am Standort Friedberg in Stufe 1 alle Sorten einen über dem oberen Richtwert liegenden Rohproteingehalt auf. Dies ist auf die Vorfrucht Kartoffel zurückzuführen, die zu einer schlecht einschätzbaren N-Nachlieferung führte. Aus organisatorischen Gründen konnte der Versuch auf keiner Fläche mit einer günstigeren Vorfrucht angelegt werden. Der höhere Kornertrag in Stufe 2 führte zwar zu einem gewissen „Verdünnungseffekt“, aber auch hier überschreitet Zophia die 11,5 %, während KWS Liga, KWS Somerset und KWS Donau nur knapp darunterbleiben.

Sortenentscheidung mit aufnehmender Hand abstimmen

Die Vermarktungspartner sind daran interessiert, ausreichend große, sortenreine Brau­gersten­partien mit einheitlicher Verarbeitungseigenschaften zu erhalten. Es ist daher ratsam, die Sortenwahl stets vorher mit den Marktpartnern abzustimmen.

Zur Aussaat 2019 werden auf Basis der mehrjährigen und mehrortigen Versuchsergebnisse und unter Berücksichtigung der Qualitätseigenschaften die Sorten KWS Liga und KWS Somerset empfohlen. Beide Sorten haben sich als ertrags- und qualitätsstabil erwiesen und weisen von den in Deutschland geprüften Winterbraugerstensorten die größte Vermehrungsfläche auf. Vermehrungsstärkste Sorte in Hessen ist KWS Somerset mit 83,5 ha. Neu zugelassene Sorten können nach einem Prüfjahr noch nicht sicher in ihren Ertrags- und Qualitätseigenschaften beurteilt werden.

Die mittelfrühe KWS Liga weist eine mittlere Standfestigkeit auf bei relativ guter Strohstabilität. Die Sorte überzeugt vor allem durch eine günstige Kombination der Qualitätseigenschaften, d.h. einen niedrigen Rohproteingehalt, einen hohen Vollgerstenanteil und Hektolitergewicht sowie gute Braueigenschaften. Schwächen weist KWS Liga auf im Hinblick auf die Anfälligkeit für Mehltau und das etwas stärkere Auswinterungsrisiko.

Die 2017 zugelassene KWS Somerset weist ebenfalls eine mittelfrühe Reife auf, sowie eine gute Standfestigkeit. Die Strohstabilität ist etwas besser ausgeprägt als bei KWS Liga. Auch ist die Sorte in der Beschreibenden Sortenliste mit einem höheren Ertragsniveau eingestuft als KWS Liga. Dies hat sich in den beiden Vorjahren bestätigt, im aktuellen Jahr jedoch nicht. Was die Qualität betrifft, zeichnet sich KWS Somerset durch eine sehr hohe Einstufung im Voll­gerstenanteil aus, was sich auch in den Versuchen zeigte. Die Anfälligkeit für Blattkrankheiten ist unterdurchschnittlich, zur Winterhärte können noch keine Aussagen getroffen werden.

 

Tabelle 1: LSV Winterbraugerste Hessen; Erträge (relativ zur Bezugsbasis (BB)), Versuchsjahr 2018/2019

Resis-tenzen unbehandelt
(rel. zum VD)
fungizidbehandelt
(rel. zum VD)
FB GRI Mittel FB GRI Mittel
BB (dt/ha, 86% TS) 90.9 77.2 84.0 110.2 86.5 98.4
VD (dt/ha, 86% TS) 91.9 77.5 84.7 107.6 87.1 97.4
GD 5% (relativ) 6.3 4.4   5.8 3.4  
KWS Liga BB r 102 97 100 102 99 101
KWS Somerset BB r 98 103 100 98 101 99
Zophia r 102 100 101 98 100 99
Desirée r 98 99 98 97 100 98
KWS Donau r 106 103 105 92 104 98

VD: Versuchsdurchschnitt
BB: Bezugsbasis, d.h. Sorten mit dreijährigen Prüfergebnissen (KWS Liga, KWS Somerset)
GD: Grenzdifferenz
FB: Friedberg
GRI: Griesheim (Darmstadt)
r: Resistenz gegen Gelbmosaikvirus vorhanden

Tabelle 2: LSV Winterbraugerste Hessen; Erträge (relativ zur Bezugsbasis (BB)), Versuchsjahre 2017 bis 2019

Resis-tenzen unbehandelt (rel. zum VD) fungizidbehandelt (rel. zum VD)
Jahr 2017 2018 2019 Mittel 2017 2018 2019 Mittel
 Orte 3 2 2   3 2 2  
BB (dt/ha, 86% TS) 73.9 78.7 84.0 78.2 84.8 84.6 98.4 88.6
VD (dt/ha, 86% TS)   73.6 78.3 84.7 78.1 83.6 85.2 97.4 88.0
KWS Liga  BB r 97 100 100 99 99 98 101 100
KWS Somerset  BB r 103 100 100 101 101 102 99 100
Zophia r 104 101 106 99
Desiree r 98 98
KWS Donau r 105 98
Craft r 98 98 96 99
Monroe r 96 99

VD: Versuchsdurchschnitt
BB: Bezugsbasis, d.h. Sorten mit dreijährigen Prüfergebnissen (KWS Liga, KWS Somerset)
GD: Grenzdifferenz
r: Resistenz gegen Gelbmosaikvirus vorhanden; nr: keine Resistenz vorhanden

 

Tabelle 3: Kornertrag Wintergerste (relativ) nach Hohenheim-Gülzower-Methode für die Anbaugebiete 16 (Mittellagen Südwest) und 20 (Wärmelagen Südwest) auf Basis mehrjähriger Ergebnisse (2015-2019)

Stufe 1 (rel.) Stufe 2 (rel) Anzahl Versuche
KWS Liga  BB 91.0 92.7 27
KWS Somerset  BB 91.3 93.4 8
Zophia 95.9 96.4 5
Desiree 92.8 95.7 5
KWS Donau 97.9 97.7 5
Mittel Verrech­nungssorten (dt/ha) 83.5 96.4  

 

Tabelle 4: LSV Winterbraugerste Hessen; Qualitätsmerkmale (absolut), Versuchsjahr 2018/2019

Rohproteingehalt (%)
unbehandelt fungizidbehandelt
FB GRI Mittel FB GRI Mittel
KWS Liga VRS r 12.1 10.7 11.4 11.4 10.9 11.1
KWS Somerset VRS r 11.8 10.7 11.2 11.4 10.9 11.1
Zophia r 11.9 10.7 11.3 11.7 11.3 11.5
Desirée 12.1 10.9 11.5 10.1 10.9 10.5
KWS Donau 11.9 10.4 11.1 11.3 10.8 11.0
Mittel   11.9 10.7 11.3 11.2 10.9 11.0
TKM (g)
KWS Liga VRS 48.1 46.9  47.5 53.4 49.3  51.4
KWS Somerset VRS 46.2 49.0  47.6 49.7 52.9  51.3
Zophia 49.8 45.9  47.9 52.5 48.7  50.6
Desirée 47.0 46.3  46.7 51.2 49.7  50.5
KWS Donau 46.7 53.5  50.1 49.4 54.7  52.1
Mittel   47.6 48.3  47.9 51.2 51.1  51.2
hl-Gewicht (kg/hl)
KWS Liga VRS 69.2 71.3 70.3 71.3 72.5 71.9
KWS Somerset VRS 70.3 71.6 71.0 72.7 72.3 72.5
Zophia 70.9 72.0 71.5 70.1 72.4 71.3
Desirée 69.3 70.0 69.7 70.2 71.7 71.0
KWS Donau 69.8 71.6 70.7 71.0 72.5 71.8
Mittel   69.9 71.3 70.6 71.1 72.3 71.7
Vollgersteanteil > 2.5 mm (%)
KWS Liga VRS 92.3 91.8 92.1 95.7 95.4 95.6
KWS Somerset VRS 92.9 96.7 94.8 94.5 97.3 95.9
Zophia 95.3 92.8 94.1 96.3 95.6 96.0
Desirée 91.9 94.3 93.1 95.1 97.4 96.3
KWS Donau 90.6 98.6 94.6 95.8 98.6 97.2
Mittel   92.6 94.8 93.7 95.5 96.9 96.2
Vollgerstenertrag (dt/ha, 86% TS)
KWS Liga VRS   85.5 68.7 77.1 107.8 81.6 94.7
KWS Somerset VRS   82.8 76.9 79.8 101.9 85.0 93.5
Zophia   88.0 71.5 79.7 104.2 82.5 93.3
Desirée   81.5 72.0 76.7 102.1 84.1 93.1
KWS Donau   87.4 78.6 83.0 97.6 88.9 93.2
Mittel   85.0 73.5 79.3 102.7 84.4 93.6

 

Tabelle 5: Anbau- und Ertragseigenschaften Winterbraugerste zweizeilig, nach Beschreibender Sortenliste des Bundessortenamtes (2019)

Neigung zu Anfälligkeit für Ertragseigenschaften

Sorte GMV Züchter /
Vertreiber
Ährenschieben Reife Pflanzenlänge Auswinterung Lager Halmknicken Ährenknicken Mehltau Netzflecken Rhynchosporium Zwergrost Bestandesdichte Kornzahl pro Ähre Tausendkornmase Kornertrag Stufe 1 Kornertrag Stufe 2 Marktwareanteil Vollgersteanteil Hektolitergewicht Eiweißgehalt Malzextraktgehalt Endvergärungsgrad
KWS Liga VRS r KWS Lochow 6 5 4 5 4 4 6 4 5 4 7 2 6 4 4 7 7 7 2 7 8
KWS Somerset VRS r KWS Lochow 5 5 4 5 4 3 4 4 4 3 7 1 7 5 5 8 8 6 3 7 7
Zophia r Sejet / SU 6 6 4 6 4 4 3 5 4 2 9 1 6 6 6 6 6 6 3 8 7
Desirée r  PZO / IG 6 5 4 5 5 4 3 4 4 3 7 3 6 5 4 7 7 6 3 7 7
KWS Donau r KWS Lochow 4 5 4 4 4 4 5 4 4 4 9 1 8 6 5 8 9 7 3 8 7

r: Gelbmosaikvirusresistenz
Note 1 = niedrige Ausprägung des Merkmals (gering, kurz, früh); Note 9 = hohe Merkmalsausprägung (hoch, lang, spät); Note 5 = durchschnittliche Einstufung; günstige Einstufungen sind in der Tabelle grün, weniger günstige orange hinterlegt.