Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktfruchtbau

Ergebnisse der LSV Winterweizen 2018/19 & Empfehlungen

Durchwachsene Erträge und Qualitäten beim Winterweizen

Winterweizenernte
Nach der Rekorddürre im vergangenen Jahr, deren Auswirkungen sich noch in das aktuelle Jahr erstrecken, den überdurchschnittlich warmen ersten Monaten und der Hitzeperiode im Juni war bereits vor der Ernte relativ sicher, dass die Weizenerträge 2019 nicht ganz die Erwartungen erfüllen werden.

Nachdem die Ergebnisse der Landessortenversuche und die vorläufigen Daten der Beson­deren Ernteermittlung vorliegen, steht fest, dass mit 78,8 dt/ha im Landesmittel eine etwas unterdurchschnittliche Weizenernte eingefahren wurde, aber doch deutlich höhere Erträge als in 2018. In den Landessortenversuchen wurde mit 102 dt/ha ein ähnliches Ertragsniveau erreicht wie im vergangenen Jahr. Die speziellen Witterungsverhältnisse führten aber in der Praxis wie in den Versuchen zu vielerorts schwachen Proteingehalten und geringen Hektoliter­gewichten,

Dass die Weizenernte nicht enttäuschender ausfiel, ist wohl in erster Linie den Witterungs­verhältnissen im Mai zu verdanken. Temperaturen, die ca. 2 °C unter dem langjährigen Mittel lagen und überdurchschnittlich hohe Niederschläge führten dazu, dass die Phase des starken Massenwachstums nur teilweise durch Trockenstress beeinträchtigt wurde. Die alte Bauernregel, die da lautet: „Ist der Mai kühl und nass, füllt es den Bauern Scheun und Fass.“ beschreibt die Zusammenhänge wohl ganz treffend.

Aus der Praxis wird aber auch von sehr schlechten Weizenerträgen berichtet. Aufgrund der noch immer anhaltenden Unterbodentrockenheit waren die Bestände auf eine regelmäßige Niederschlagsverteilung angewiesen – lebten sozusagen „von der Hand in den Mund“. Fiel der Niederschlag nicht regelmäßig, besonders auf schwachen Standorten, setzte Wassermangel die Bestände unter Stress. Die negative Wirkung der Hitze und Trockenheit während der Kornfüllung im Juni wurde noch verstärkt durch Phasen hoher Einstrahlung, die zu einem vorzeitigen Absterben des Blattapparates und deutlichen Ertrags­einbußen führen. Einige Landstriche hatten Ertragsausfälle aufgrund von im Juni auftretenden Hagel­ereignissen zu beklagen.

Welchen Umfang die hessische Weizenanbaufläche im nächsten Jahr haben wird, ist noch unklar. Die deutliche Anbauausweitung von 7300 ha auf aktuell 161800 ha, welche vor allem auf die starke Einschränkung des Rapsanbaus zurückgeht, wird wohl wieder etwas zurück­gefahren werden. Aus der Praxis kommen jedoch unklare Signale, ob die Raps­anbaufläche den alten Umfang erreichen wird. Zumindest befinden sich die Rapspreise wieder im Aufwärtstrend, wohingegen für Weizen seit Jahresbeginn ein Preisverfall zu beobachten ist, der sich kurzfristig wohl nicht ins Gegenteil kehren wird.

Landessortenversuche und Orientierungssortiment

Im aktuellen Anbaujahr wurden an sechs hessischen LSV-Standorten jeweils 20 Winter-weizen­sorten in zwei Intensitätsstufen (Stufe 1: reduzierter Wachstumsregler, keine Fungizide; Stufe 2: standortangepasster Einsatz von Wachstumsregler und Fungiziden) geprüft, um in Erfahrung zu bringen, welche Sorten für den Anbau in Hessen besonders geeignet sind. Durch die Prüfung über mehrere Jahre unter unterschiedlichen Witterungskonstellationen können Sorteneigenschaften recht sicher beurteilt und Schwachstellen der Sorten offengelegt werden. Von den Weizenstämmen, die sich im letzten Jahr als erfolgreiche Kandidaten für eine Zulassung durch das Bundessortenamt präsentierten, bzw. von Sorten, welche die EU-Sortenprüfung erfolgreich absolviert haben oder sich im Bundessortenversuch Weizen (https://www.bundessortenversuch.de) als leistungsfähig erwiesen, wurden letztlich vier Kandidaten (ein A-Weizen, drei B-Weizen) für den LSV selektiert, deren Sorten­eigenschaften für den Anbau interessant erschienen. Die Aufnahme von Stämmen in den LSV noch vor erfolgter Zulassung durch das Bundessortenamt stellt sicher, dass der Zuchtfortschritt möglichst schnell in der land­wirt­schaftlichen Praxis ankommt.

E-Weizensorten werden seit einigen Jahren nicht mehr im LSV, sondern im sogenannten Orientierungssortiment (OS) an vier Standorten in Hessen mit abgeprüft. Ansonsten ist das OS eine Prüfung für Sorten, die sich mehrjährig im LSV bewährt haben, Praxisbedeutung aufweisen und deren Leistung noch für einen gewissen Zeitraum weiter geprüft werden soll. Ausnahmsweise umfasst der LSV im aktuellen Jahr einen E-Weizen (Chaplin), da die Sorte als A-Weizen in den LSV aufgenommen, im Frühjahr 2019 nach Umstellung der Qualitätseingruppierung aber zu einem E-Weizen hochgestuft wurde.

Proteingehalt nicht mehr relevant für Qualitätseinstufung

Bei der Eingruppierung von Weizensorten in das E-, A-, B- und C-Segment wird seit 2019 der Protein­gehalt nicht mehr berücksichtigt, sondern einbezogen werden nur noch die Vo­lumenausbeute, Elastizität des Teiges, Oberflächenbeschaffenheit des Teiges, Fallzahl, der Sedimentationswert, sowie die Wasseraufnahme und Mehlausbeute. In der Folge erhielten elf bereits zugelassene Sorten eine neue (höhere) Qualitätsgruppe, wie beispielsweise Tobak, der von B nach A höhergruppiert wurde. Begründet ist diese Änderung zum einen darin, dass der Protein­gehalt nur bedingt Rückschlüsse auf die Backqualität zulässt. Auch Sorten mit etwas schwächeren Protein­gehalten können ein gutes Backergebnis erzielen. Darüber hinaus wird die Düngeverordnung 2017 mit unterschiedlichen N-Bedarfswerten für die Qualitäts­gruppen als Argument für die Änderung angeführt, die zu einer Benachteiligung von protein­schwachen Weizen bei der Ver­marktung führt.

Nichtsdestotrotz stellt der Proteingehalt für die Vermarktung immer noch den entscheidenden Parameter dar, da ein Schnelltest zur Bestimmung der Backfähigkeit noch nicht vorhanden ist. Anbauer müssen also bei der Sortenwahl neben der Qualitätsgruppe künftig den Proteingehalt im Auge behalten, um die von den Handelspartnern geforderten Qualitäten einhalten zu können.

Akzeptable bis sehr gute Erträge trotz widriger Witterungsverhältnisse

Das Ertragsniveau in den LSV lag mit durchschnittlich 102 dt/ha (Stufe 2) auf einem akzep­tablen Niveau, vergleichbar zum Vorjahr. Während in Friedberg und Fritzlar ähnliche Erträge wie in 2018 erreicht wurden, lag der Ertrag in Griesheim um 17 dt/ha höher, was sicherlich auf die bessere Wasserversorgung zurückzuführen ist. In Korbach und Marburg hingegen war ein Minder­ertrag von 20 bzw. 10 dt/ha zu verzeichnen.

Winterweizenfeld, Sorte: Argument
Winterweizenfeld, Sorten: Informer und Campesino
Durch eine hohe Ertragsleistung in beiden Stufen zeichneten sich im A-Sortiment Asory und die Hybride Hymalaya aus. Unter den B-Weizen zeigte sich von den mindestens 2-jährig ge­prüften Sorten KWS Talent mit überdurchschnittlichen Erträgen, sowie Argument und In­former, die beiden letzteren besonders in Stufe 1. Unter den Neuzulassungen stach Campe­sino mit einem sehr hohen Ertrag hervor. Von den zwei geprüften C-Weizen zeigte sich Elixer in Stufe 2 ertragsstärker, während Safari in Stufe 1 leicht bessere Erträge brachte.

Septoria, wenig Rost und lokal begrenzt Ährenfusarium

Der Einsatz von Wachstumsreglern und Fungiziden brachte nur moderate Ertragszuwächse von durchschnittlich 8 dt/ha. Dieser vergleichsweise mäßige Effekt ist darauf zurückzuführen, dass sich die Weizenbestände noch bis in den Mai relativ gesund präsentierten und Lager meist keine Rolle spielte.

Die Aussaat im Herbst konnte meist termingerecht erfolgen. Auf Standorten mit geringen Wasservorräten im Oberboden konnten ungleichmäßig entwickelte und z.T. lückige Bestände beobachtet werden. Die Gefahr von Virusinfektionen war gering, da die fehlende „grüne Brücke“ eine starke Vermehrung von Läusen verhinderte. Infektions­bedingungen für Halmbruch waren meist auch nicht gegeben. Die Fröste im Januar überstanden die meisten Bestände relativ gut. Wassermangel im April führte in einigen Beständen zur Reduktion von Trieben und Ährenanlagen. Auch Blattflecken und Verfärbungen waren auf Stressreaktionen zurückzuführen. Anfang/Mitte Mai zeigte sich auf einigen Flächen eine Zunahme der Septoria- und Gelbrostinfektionen; günstigere Infektionsbedingungen für Gelb- und Braunrost lagen dann Anfang/Mitte Juni vor. Förderliche Witterungsverhältnisse für Fusariuminfektionen während der Blüte waren lokal begrenzt. Die regional stark variierenden Witterungs­ver­hältnisse spiegeln sich in den unterschiedlich ausgeprägten Behandlungs­effekten an den LSV-Standorten wieder. Die deutlichsten Effekte mit 11 bis 12 t/ha Mehrertrag wurden in Bad Hersfeld, Korbach und Marburg beobachtet, während in Griesheim kein Mehrertrag festzustellen war.

Sorten­unterschiede in der Reaktion auf die Behandlung waren erkennbar, jedoch nicht so ausgeprägt wie in Jahren mit starkem und früh auftretendem Krankheitsbefall. Weniger stark reagierten die blattgesunden Sorten Argument, Informer und Kamerad, aber auch KWS Fontas, dessen höhere Anfälligkeit für DTR und Mehltau im aktuellen Jahr nicht zum Tragen kam. Deutlichere Mehrerträge durch Behandlung brachten Lemmy, LG Imposanto und LG Vertikal.

Im Orientierungssortiment zeigten Kashmir, Benchmark, Bosporus und Anapolis deutliche Mindererträge bei Fungizid­verzicht, während für Apostel der geringste Behandlungs­effekt festgestellt wurde. Mit Erträgen von im Mittel 112 dt/ha liegt das Ertragsniveau etwas über dem LSV und leicht über dem vorjährigen Ergebnis. Die Sortenleistungen bewegten sich insgesamt in einem engen Feld, wobei sich Kashmir unter den A-Weizen und Benchmark unter den B-Weizen als am ertragsstärksten präsentierten.

Hohe Fallzahlen mit oftmals knappen Proteingehalten

Gegenüber dem Vorjahr fielen die Proteingehalte im LSV etwas knapper aus (Tabelle 2), spiegeln aber die witterungsbedingten Ertragsunterschiede zwischen den Standorten relativ gut wider. Hohe Erträge in Fritzlar und Marburg führten durch den sogenannten „Verdünnungseffekt“ zu schwachen Proteingehalten von 10,8% bzw. 10,6%, und die für Qualitäts- bzw. Brotweizen anzustrebenden Gehalte wurden von keiner Sorte erreicht. Der gegenteilige Effekt war in Griesheim zu beobachten, wo vergleichsweise geringe Erträge von im Mittel 67,1 dt/ha (Stufe 2) zu Proteingehalten von 14,9 % führten. Auf einem mittleren Niveau mit 12,5 bzw. 12,6 % bewegten sich Friedberg und Bad Hersfeld. Ursache für die geringen Proteingehalte in Korbach (9,6 %) war die standortbedingt reduzierte N-Düngung. Sortenunterschiede im Proteingehalt stimmen recht gut mit den Einstufungen der Beschreibenden Sortenliste überein. Erwartungsgemäß höhere Proteingehalte zeigen RGT Aktion, Lemmy und SU Selke, während sich LG Imposanto, LG Vertikal und Campesino im unteren Bereich bewegen. Überraschenderweise ebenfalls schwache Gehalte von nur 12,2 % wies Chaplin (E) auf.

Hitzeperioden in der Kornfüllungsphase verminderten die Stärkeeinlagerung ins Korn, so dass die Kornausbildung mit einer Tausendkornmasse von 30,1 g (Griesheim) bis 45,4 g (Fritzlar) unter den Vorjahreswerten lag. Die Fallzahl als Maß für die Aktivität der stärke-abbauenden alpha-Amylase erreichte wie im Vorjahr sehr hohe Werte von im Mittel 372 sec, da die Ernte generell unter sehr günstigen Bedingungen ablief und Auswuchs meist keine Rolle spielte. Auch wenn das Fallzahl-Niveau auf einem hohen Niveau lag, wurden Unterschiede in der Fallzahlstabilität der Sorten sichtbar. Eine höhere Streuung der Fallzahl zwischen den Standorten, bezeichnend für eine geringere Fallzahlstabilität, wiesen Hymalaya, Safari, LG Initial, Argument, sowie LG Imposanto auf, was nicht ganz mit der Einstufung durch das Bundessortenamt übereinstimmt. Durch stabilere Fallzahlen zeichneten sich RGT Reform, SU Selke und Asory aus.

Der Sedimentationswert steht in enger Beziehung zum Proteingehalt. Entsprechend variieren die Werte stark zwischen den Standorten. Während in Griesheim die A-Weizen sogar den Zielwert für E-Weizen von 50 ml überschritten, verfehlten in Korbach und Marburg die meisten Sorten die Mindestanforderungen. Trotz relativ hoher Proteingehalte zeigte SU Selke Schwächen im Sedimentationswert. Die geringeren Werte von Boss, LG Vertikal, Campesino und Kamerad entsprechen der Einstufung durch das Bundessortenamt.

Mehrjährige und überregionale Auswertung

Für den Anbau sind Sorten gefragt, die in jedem Jahr einen guten Kornertrag mit an­spre­chen­den Qualitäten bringen, d.h. Sorten mit einer hohen Ertragsstabilität. Sicher beurteilen kann man die Ertragsstabilität einer Sorte nur anhand von mehrjährigen Versuchsergebnissen. In Ta­belle 2 sind die LSV-Ergebnisse der Jahre 2017 bis 2019 nach Qualitätsgruppen dargestellt. Über die letzten drei Jahre liegen die B-Weizen um 2,3 dt/ha (Stufe 2) bzw. knapp 1 dt/ha (Stufe 1) vor den A-Weizen. Die Leistungsspitze im A-Segment bilden Asory und Hymalaya, gefolgt von LG Imposanto und RGT Reform. Die mehrjährig ertragsstärksten B-Weizen sind KWS Talent, Argument und Informer.

Abgesehen von den mehrjährigen hessischen Ergebnissen können überregionale, mehr­jährige Ertragsauswertungen dazu beitragen, die Sortenentscheidung zu erleichtern. Witterungsverhältnisse und Bodenbedingungen ändern sich nicht schlagartig, wenn man die Landesgrenze hinter sich lässt. Daher wurden vor einigen Jahren Anbaugebiete (AG, http://geoportal.julius-kuehn.de/map?app=konv) definiert, die sich durch ähnliche Boden- und Klimaverhältnisse auszeichnen und eine Auswertung nach AG etabliert. In diese Auswertung fließen nicht nur die Ergebnisse von LSV ein, sondern auch Daten aus den vorangehenden Wertprüfungen, EU-Sortenprüfungen und dem Bundessortenversuch Weizen. Die größere Datenbasis ermöglicht recht schnell eine belastbare Einordnung der Sortenleistungen. Die hessischen Weizen-LSV-Standorte fallen in drei Anbaugebiete: Friedberg, Fritzlar und Marburg gehören zum AG 16 (Mittellagen Südwest), Griesheim zum AG 20 (Wärmelagen Südwest) und Bad Hersfeld sowie Korbach zum AG 15 (Höhenlagen Mitte/West). Auf das Anbaugebiet 19 (Höhenlagen Südwest), welches u.a. Teile von Südosthessen umfasst, entfallen keine hessischen LSV-Standorte.

Übereinstimmend zu den dreijährigen hessischen Ergebnissen, bilden Hymalaya und Asory über die AG 16, 19 und 20 die Leistungsspitze des A-Sortiments in beiden Intensitätsstufen (Tabelle 4). Etwas schwächere, aber konstant überdurchschnittliche Erträge bringen auch RGT Reform und RGT Depot, während RGT Aktion in Stufe 2 und Kashmir in Stufe 1 ertraglich abfallen. Im B-Sortiment präsentiert sich Campesino in beiden Stufen mit einem deutlichen Ertragsvorsprung vor den anderen Sorten. In der behandelten Variante können auch KWS Talent und LG Vertikal in allen drei AG überzeugen. Ertraglich schwächer stellen sich Bosporus und SU Selke dar.

In den Höhenlagen Mitte/West präsentieren sich in der behandelten Variante bei den A-Weizen Asory, Hymalaya und RGT Depot als ertragsstärkste Sorten. Im B-Segment liegt, ebenso wie in den anderen AG, Campesino ertraglich an der Spitze. Erträge über dem Versuchsmittel bringen weiterhin Benchmark, KWS Talent, Informer und LG Vertikal.

Bei der Sortenwahl nicht nur auf den Ertrag schauen

Die Sortenwahl beim Weizen wird zunächst durch das Produktionsziel (Vermarktung/betriebs­interner Einsatz) bestimmt. Innerhalb der Qualitätsgruppen steht dann zwar meist der Kornertrag im Vordergrund, aber es sollten zur Ertragsabsicherung weitere wichtige Eigenschaften bei der Sortenwahl berücksichtigt werden. Welche Sortenmerkmale im nächsten Anbaujahr besonders gefordert werden, kann zur Aussaat natürlich nicht abgeschätzt werden. Daher sollten Sorten zum Einsatz kommen, die über eine möglichst günstige Kombination von agronomischen und Resistenz-Eigen­schaften verfügen. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es aber auch beim Weizen nicht, sondern alle Sorten weisen die ein oder andere Schwäche auf. Für den Anbauer gilt es daher, den für das Produktionsziel (Vermarktung/betriebsinterner Einsatz) und die betrieblichen Gegebenheiten (Bodengüte, Niederschläge, Fruchtfolge) relevanten Sortenmerkmalen Priorität einzuräumen.

Sorten mit Eigenschaften, die im Einzeljahr zu starken Ertragsausfällen bis hin zum Total­verlust führen können, sollten im Anbauumfang stark eingeschränkt werden. Hierzu gehören eine nicht ausreichende Winterhärte und eine hohe Fusariuman­fälligkeit. Eine Klassifizierung der Anfälligkeit relevanter Sorten ist in Tabelle 6 dargestellt. Eine ausreichende Standfestigkeit und gute Resistenzausstattung gegen Pilzkrankheiten (Mehltau, Septoria, Gelb- und Braunrost) tragen zur Wirtschaftlichkeit des Anbaus bei und fördern die Ertrags­stabilität.

Empfehlungen im E-Sortiment

Der Anteil von E-Weizen im hessischen Anbau liegt nach Schätzungen aus der Besonderen Ernteermittlung (BEE) unter 5 Prozent. Wirtschaftlich interessant ist der Anbau von E-Weizen nur, wenn die Preisaufschläge am Markt die im Vergleich zu A- und B-Weizen geringere Ertragsleistung kompensieren. Da die Düngeverordnung für E-Weizen jedoch einen höheren N-Bedarf ansetzt, d.h. eine höhere N-Düngung ermöglicht, besteht ein geringeres Risiko, die vom Handel geforderten Proteingehalte auf E- oder A-Niveau zu verfehlen. Bei Einkaufs­preisen des Handels für E-Qualitäten, die momentan nur 4-5 % über denen von A- bzw. B-Weizen liegen, dürften ertragsstarke A- oder B-Weizen attraktiver sein. Die Preisrelation kann sich in einigen Monaten jedoch schon wieder anders gestalten.

Der Anbau und die Sortenwahl von E-Weizen sollte daher nur nach Absprache mit den Verarbeitern oder der aufnehmenden Hand erfolgen. Aus dem E-Sortiment empfohlen werden Bernstein, und für Südhessen weiterhin Kerubino sowie Moschus. Bernstein ist ein etwas ertragsstärkerer E-Weizen, der trotz größerer Pflanzenlänge über eine ausreichende Stand­festig­keit verfügt. Zu beachten ist die höhere Anfälligkeit für Mehltau, Braunrost und Septoria. Kerubino erreicht nicht ganz das Ertragsniveau von Bernstein und ist auch in der Fallzahl­stabilität, dem Proteingehalt und Sedimentationswert schwächer eingestuft. Moschus gehört zu den E-Weizen mit den höchsten Einstufungen für Fallzahl und Proteingehalt. Die Sorte ist standfest und weist eine gute Blattgesundheit, sowie eine geringe Anfälligkeit für Ähren­fusarium auf.

Empfehlungen im A-Sortiment

A-Weizen machen laut BEE in Hessen ein Anteil von über 60 % im Winterweizenanbau aus, was auf den vergleichsweise geringen Ertragsabstand zu B-Weizen und die besseren Back­eigen­schaften zurück­zuführen ist. Für die Herbstaussaat 2019 werden Apostel, Kashmir, Patras, RGT Reform und Rubisko empfohlen

Apostel überzeugt vor allem in Stufe 1 durch einen weit überdurchschnittlichen Ertrag, der auf die relativ gute Blattgesundheit zurückzuführen ist. Schwächen weist die Sorte in der An­fällig­keit gegenüber Halmbruch auf, die Winterfestigkeit von Apostel hingegen ist sehr gut. Trotz knappem Proteingehalt und nur mittlerem Sedimentationswert wird eine gute Volumen­ausbeute erreicht. Aufgrund von Schwächen in der Fallzahlstabilität sollte Apostel rechtzeitig beerntet werden.

Kashmir liegt in Stufe 2 auf Reformniveau, präsentiert sich ohne Fungizideinsatz jedoch nicht so leistungsstark, da die Sorte, von der guten Mehltauresistenz abgesehen, eine schwache Gesundheit und eine geringere Standfestigkeit aufweist. Besonders zu beachten ist die hohe Anfälligkeit für Gelbrost. Kashmir erfordert daher eine intensive Bestandesführung. Wie Apostel ist Kashmir durch einen geringeren Proteingehalt charakterisiert, bei besserer Fallzahl aber schwächerer Volumenausbeute.

Patras erreicht nur noch leicht unterdurchschnittliche Kornerträge bei sehr hoher Tausend­kornmasse. Die Sorte zeichnet sich durch eine sehr gute Winterhärte aus. Der Proteingehalt liegt auf einem mittleren Niveau. Patras erreicht hohe Fallzahlen, die aber nicht ausreichend lange gehalten werden können. Eine rechtzeitige Ernte ist daher erforderlich. Standfestigkeit und Blattgesundheit (Braunrost, Blattseptoria) benötigen eine Absicherung.

Über lange Jahre bewährt durch eine hohe Ertragsstabilität bei mittlerem Ertragsniveau hat sich RGT Reform. Die Sorte besticht durch hohe und stabile Fallzahlen, bei aber etwas knappen Proteingehalten. Der Sedimentationswert erreicht ein mittleres Niveau, die Volu­menausbeute ist etwas schwächer. RGT Reform reift etwas später ab, ist winterhart und hat eine gute bis mittlere Standfestigkeit. Die Blattgesundheit weist keine Auffälligkeiten auf.

Unter den Grannenweizen wird Rubisko empfohlen. Die früher abreifende standfeste Sorte weist Schwächen in der Anfälligkeit für Halmbruch, Mehltau und Blattseptoria auf, während die Anfälligkeit für Ährenfusarium gering ist. Zu beachten ist die im Vergleich zu den anderen geprüften A-Weizen schwache Fallzahl sowie die, wie meist bei Grannenweizen, geringere Winterhärte.

Zum Probeanbau empfohlen wird Asory, der über zwei Prüfjahre überdurchschnittliche Erträge bei eher etwas knappen Proteingehalten gebracht hat. Abgesehen von der höheren Anfälligkeit für DTR ist Asory blattgesund und tolerant gegenüber Ahrenfusarium. Die Winterhärte ist gut, die Standfestigkeit benötigt jedoch eine Absicherung. Eine hohe Fallzahl, ausreichende Fallzahlstabilität und eine hohe Volumenausbeute komplettieren das Sortenprofil.

Der einjährig geprüfte RGT Depot präsentiert sich mit guter Standfestigkeit. Die Blattgesund­heit ist gut, bis auf Schwächen in der DTR-Anfälligkeit. Die knappe Fallzahlstabilität könnte unter ungünstigen Witterungsverhältnisse Probleme verursachen.

Empfehlungen im B-Sortiment

Der B-Weizenanteil im hessischen Anbau liegt bei etwas über 20 %. Für den Anbau empfohlen werden die bewährten Benchmark, Bosporus und Porthus, sowie der 2017 zugelassene KWS Talent.

Benchmark überzeugt durch ein hohes und stabiles Ertragsniveau und eine gute Stand­festig­keit, benötigt aber eine intensive Bestandesführung aufgrund von Schwächen in der Blatt­ge­sund­heit (Gelb- und Braunrost, DTR, Blattseptoria). Auf auswinterungsgefährdeten Standorten ist von der Sorte abzusehen, da die Winterhärte unzureichend ist. Bedingt durch die hohe Ertragsleistung liegt der Proteingehalt auf einem eher geringen Niveau und auch die Fall­zahlstabilität ist nicht optimal.

Bosporus bietet eine sehr gute Winterhärte und ausreichende Standfestigkeit. Von einer erhöhten Braunrostanfälligkeit abgesehen weist Bosporus ansonsten keine Auffälligkeiten auf. Die Sorte erreicht hohe Fallzahlen bei mittlerer Fallzahlstabilität; der Proteingehalt ist, wie bei Benchmark, als gering anzusprechen.

Nach etwas schwächeren Erträgen in 2018 konnte Porthus im aktuellen Jahr wieder mit einer überdurchschnittlichen Leistung überzeugen. Der früh abreifende Weizen weist Schwächen in der Winterhärte auf und in der Anfälligkeit für Braunrost und DTR, die Fusariumtoleranz hin­gegen ist hoch. Darüber hinaus ist Porthus spätsaattauglich. Der Proteingehalt und die Volumenausbeute ist etwas stärker als bei Benchmark und Bosporus, die Fallzahl und Fallzahlstabilität jedoch ähnlich ausgeprägt.

KWS Talent kann über drei Jahre vor allem in Stufe 2 ertraglich überzeugen. Die Sorte weist eine gute Blattgesundheit auf, die Standfestigkeit muss aber abgesichert werden. Schwächen lie­gen in der Anfälligkeit für Halmbruch und Ährenfusarium. Auch KWS Talent gehört zu den pro­tein­schwächeren B-Weizen.

Für den Probeanbau empfehlen sich die später abreifenden Kamerad, Argument und In­for­mer. Über drei Prüf­jahre erzielt Kamerad leicht unterdurchschnittliche Erträge. Die Sorte besticht aber durch ihre, von der DTR-Anfälligkeit abgesehen, gute Blattgesundheit. Weiter­hin ist Kamerad sehr standfest, winterhart und besitzt eine hohe Toleranz gegen Ähren­fusari­um.

Informer zeigt nach zwei Prüfjahren vor allem in Stufe 2 überdurchschnittliche Erträge. Die Sorte ist blattgesund, sehr standfest und verfügt über eine sehr gute Winterfestigkeit. Die Fu­sariumtoleranz liegt aber nur auf einem mittleren Niveau. Ebenso wie Kamerad erzielt Informer hohe Fallzahlen bei guter Fallzahlstabilität, aber leicht schwächerer Volumen­aus­beute.

Argument ist eine der langstrohigsten Sorten und benötigt eine Absicherung der Stand­festig­keit. Über zwei Jahre überzeugt Argument besonders in Stufe 1, was auf die generell gute Blatt­gesundheit zurückzuführen ist. Auch eine gute Winterhärte ist gegeben, sowie eine ge­ringe Anfälligkeit gegen Halmbruch und Ährenfusarium.

Von den neu zugelassenen B-Weizen hat Campesino durch eine sehr hohe Ertragsleistung beeindruckt. Die standfeste Sorte ist, von DTR abgesehen, blattgesund. Der hohe Ertrag zieht einen sehr geringen Proteingehalt nach sich, der nach alter Qualitätsgruppierung zu einer Klassifizierung als C-Weizen geführt hätte. Campesino bietet sich daher für eine Nutzung als Futterweizen an. Dies trifft ebenso auf den etwas später abreifenden und ertraglich schwächeren LG Vertikal zu, der auch eine geringere Fallzahl aufweist. SU Selke ist die kurz­strohigste und am spätesten abreifende aller zugelassenen Weizensorten. Ertraglich leicht unter­durchschnittlich, verfügt die Sorte über eine sehr gute Standfestigkeit und gute Blattgesundheit (Ausnahme DTR). Die Qualität ist auf einem sehr guten B-Niveau.

Empfehlungen im C-Sortiment

Futterweizen aus dem C-Segment machen in Hessen nur einen geringen Anteil im Anbau aus. Für die Herbstaussaat 2019 wird Elixer empfohlen, sowie Anapolis für die Region Mitte/Nord.

Elixer zeichnet sich aus durch eine hohe und vor allem sehr stabile Ertragsleistung. Auch die Win­ter­härte ist überdurchschnittlich gut. Die geringe Standfestigkeit erfordert jedoch eine Ab­sicherung. Abgesehen von einer höheren Anfälligkeit für Halmbruch und DTR ist die Sorte recht gesund. Elixer besitzt Stoppelweizeneignung und kann als Brauweizen vermarktet wer­den.

Auch Anapolis ist für den Anbau als Stoppelweizen geeignet. Die Neigung zu Halmbruch und Ährenfusarium ist entsprechend gering ausgeprägt, Schwächen bestehen jedoch in der Blattgesundheit, der Fallzahlstabilität und vor allem in der Winterhärte.

Risiken früher Aussaaten vermeiden

Die Winterweizenaussaat erfolgt in Hessen seit Anfang der 2000er deutlich früher als noch in den 90ern, wie die phänologischen Beobachtungen des Deutschen Wetterdienstes belegen. Weizen besitzt zwar eine große Toleranz, was den Saatzeitpunkt betrifft, und eine Staffelung der Aussaat kann, besonders für Betriebe mit umfangreichem Weizenanbau arbeits­wirt­schaftliche Vorteile bieten. Auch stellt der Markt Sorten bereit, die eine Früh- oder Spät­saat­eignung auf­weisen. Abweichungen von der Regel-Saatzeit bergen jedoch immer ein gewisses Anbau­risiko. Dies trifft besonders auf Frühsaaten zu, bei welchen die Gefahr von Virusinfektionen (Weizen­verzwergungsvirus, Gelbverzwergungsvirus) durch Blattläuse und Zikaden deutlich ansteigt. Ertrag und Wachstum werden umso stärker beeinflusst, je früher die Infektion statt­findet, und geschwächte Bestände weisen ein höheres Risiko für Auswinterungsschäden auf. Die Weizen­bestände sind daher im Herbst intensiv auf Insektenbefall zu kontrollieren und ge­ge­be­nen­falls sind Insektizide auszubringen. Vorbeugend sollte, besonders auf Virusver­dachts­flächen, Ausfallgetreide beseitigt werden, welches als „grüne Brücke“ und Infektions­quelle dient. Abgesehen von der erhöhten Gefahr von Virus- und Pilzerkrankungen fördern Früh­saaten auch die Verungrasung von Weizenbeständen. Standorte mit Ackerfuchs­schwanz­problematik scheiden daher für Frühsaaten aus. Entwickeln sich früh gesäte Bestände vor Winter üppig, steigt das Auswinterungsrisiko an und gegebenenfalls ist bereits im Herbst eine Wachstumsreglerbehandlung erforderlich. Wird eine Frühsaat in Betracht gezogen, sind die Risiken und Chancen genau abzuwägen.

Fruchtfolgegestaltung im Auge behalten

Nachdem die hessische Weizenanbaufläche um 7300 ha ausgedehnt und die Rapsanbau­fläche drastisch zurück­gefahren wurde, steht Weizen im Erntejahr 2020 häufiger nach un­günsti­geren Vor­früchten oder in Selbstfolge. Dies erfordert einen höheren Input an Düngung und Pflanzen­schutz und hat Konsequenzen für den Ertrag – eine Auswertung von hessischen Praxis-Weizenerträgen hat eine Ertragsdifferenz von 0,5 t/ha zwischen Vorfrucht Raps und Getreide ergeben. Ursachen hierfür liegen u.a. in dem verstärkten Auftreten von Fruchtfolgebedingten Krankheiten, vor allem Halmbruch und Schwarzbeinigkeit, einem schlechter entwickelten Wurzelsystem und einer schlechteren Bodenstruktur. Weizen in Selbstfolge, ebenso wie Weizen nach Mais, steigert auch das Risiko für den Befall mit Ährenfusarium. Bei Vorliegen befallsfördernder Witterungsbedingungen von Mitte Ährenschieben bis Ende Blüte, d.h. wechselfeuchter Witterung mit Temperaturen über 16°C, bieten Fungizide selbst bei Ausbringung zum optimalen Termin keinen absoluten Schutz, sondern der DON-Gehalt kann maximal um 50 bis 80 % reduziert werden.

Daher sollten vorbeugend alle pflanzenbaulichen Maßnahmen (Bodenbearbeitung, Sorten­wahl, Feldhygiene, Fruchtfolge) ergriffen werden, um das Risiko einer Fusariuminfektion zu minimieren. In engen Getreidefruchtfolgen, bei Vorfrucht Weizen oder Silomais, oder Verzicht auf wendende Bodenbearbeitung sollte von Sorten mit einer hohen Fusariumanfälligkeit (siehe Tabelle 6) Abstand genommen werden. Einzelmaßnahmen wie die Wahl einer fusarium­toleranten Sorte bieten aber keine 100%ige Sicherheit – nur durch einen integrierten Ansatz, d.h. die Berücksichtigung mehrerer Einzelmaßnahmen, kann dem Risiko von Fusarium­infektionen begegnet werden.

 

Tabelle 1: Landessortenversuch Winterweizen 2018/2019, Standorte in Hessen. Ertrag relativ zur Bezugsbasis (BB)

Quali-tätunbehandelt (rel. zur BB)fungizidbehandelt (rel. zur BB)
FBFZGRIHEFKBMRMittelFBFZGRIHEFKBMRMittel
BB (dt/ha) 100.1113.8 68.1 90.4 89.5 96.8 93.1109.9120.2 67.6103.5101.3109.7102.0
VD (dt/ha)100.2115.0 67.9 93.7 90.7 97.0 94.1108.7120.1 67.1105.6102.3107.9102.0
GD 5 % (relativ)  5.6  4.4  5.6  8.8  5.5  7.7  5.2  4.2  5.7  7.8  4.9  6.9
ChaplinE 97 96 95 94 97 95 96 94 98 90 96102 95 96
RGT Reform BBA 98102 96100106101101 96 99102 98 99 99 98
RGT Aktion 1)A 89 96 89 94102 89 93 90 95 90 92 96 93 93
KWS FontasA101 97109107101100102 99 92107106 98 94 99
AsoryA102105100108105100104101100103112106 99103
LG InitialA 98 99 90 98100104 99 96 99 91100 96 97 97
LemmyA 94 98111 95102 98 99 94102112105104 99102
RGT DepotA100103102110 96 94101100100102102102 90 99
Hymalaya (Hybride)A105104106109101102104 99 99102103104103101
LG Imposanto BBA100 98 92 94 93 99 96104102 92101 99 99100
SU SelkeB 97 99 95107 98 96 99 96101 92102 95 93 97
ArgumentB104105 99105105106104103102 95109 95 98101
InformerB102112 93111113103106102107 91105110 98103
Kamerad BBB 98 97 98100101 97 98 95 95 97 95 94 98 95
KWS Talent BBB 99103111 95100105102102102107100103102102
Boss 2)B 99102 96 99 98107100 97 97 93102 99101 99
LG VertikalB100 97 98105104 95100104101 99102107 99102
Elixer 2)  BBC105101103111100 97103103103103106105103104
Safari 1)C100105 92117110105105 99106 95101105103102
CampesinoB113101117113 96108107103100123107102104105

FB: Friedberg, FZ: Fritzlar, GRI: Griesheim (Darmstadt), HEF: Bad Hersfeld (Eichhof), KB: Korbach, MR: Marburg
BB: Bezugsbasis (3-jährig geprüfte Sorten), VD: Versuchsdurchschnitt über alle Sorten, GD: Grenzdifferenz, TS: Trockensubstanz
1) Resistenz gegen Orangerote Weizengallmücke, 2) Braueignung

 

Tabelle 2: LSV Winterweizen 2018/2019, Standorte in Hessen. Vorläufige Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen

SortenQuali-tätunbehandelt (absolut)fungizidbehandelt (absolut)
Rohprotein-gehalt in TM [%]TKM [g]Fallzahl [sec.]Sedimenta-tionswert [ml]Rohprotein-gehalt in TM [%]TKM [g]Fallzahl [sec.]Sedimenta-tionswert [ml]
ChaplinE12.539.34325612.242.441954
RGT Reform BBA11.940.54694611.741.645045
RGT Aktion 1)A12.437.03774212.539.035746
KWS FontasA12.339.74244812.240.839147
AsoryA12.039.14454211.940.641643
LG InitialA12.335.23364612.037.431343
LemmyA12.535.54115412.437.839153
RGT DepotA12.041.84194311.844.640041
Hymalaya (Hybr.)A11.338.43584311.438.634241
LG Imposanto BBA11.537.04154311.240.137741
SU SelkeB13.138.44623612.640.542935
ArgumentB12.242.23515211.742.432549
InformerB11.842.14134411.943.439243
Kamerad BBB12.139.13443612.140.432033
KWS Talent BBB11.537.24664511.439.445144
Boss 2)B12.435.23842612.437.538423
LG VertikalB11.333.63273111.237.230930
CampesinoB11.136.94133310.838.040632
Elixer 2)  BBC11.836.63802511.539.033924
Safari 1)C11.840.02303511.641.922034
Mittel12.038.23934111.840.137240

 

Tabelle 3: Landessortenversuch Winterweizen 2017 bis 2019, Hessen. Dreijährige Auswertung Ertrag relativ zur Bezugsbasis (BB)

Quali-tätunbehandelt (rel. zur BB)fungizidbeh. (rel. zur BB)
Jahr201720182019Mittel201720182019Mittel
 Orte666 666 
BB (dt/ha) 87.6 82.1 93.1 87.6 97.0104.1102.0101.1
VD (dt/ha) 87.0 82.2 94.1 87.8 95.4102.0102.0 99.8
ChaplinE 98 96  96 96 
RGT Reform BBA100104101102100 97 98 99
LG Imposanto BBA 96 97 96 97 96 99100 99
RGT Aktion 1)A110 93  95 93 
KWS FontasA 88102  95 99 
AsoryA117104 102103 
LG InitialA 88 99  96 97 
LemmyA 92 99  92102 
Hymalaya (Hybr.)A106104 101101 
RGT DepotA101  99 
Kamerad BBB101 92 98 97100 98 95 98
KWS Talent BBB102 99102101102103102103
ArgumentB112104 102101 
InformerB 94106 102103 
Boss 2)B103100  97 99 
SU SelkeB 99  97 
LG VertikalB100 102 
CampesinoB107 105 
Elixer 2)  BBC101107103103102102104103
Safari 1)C115105  99102 
ApostelA101110  98 97 
KashmirA100 98 101 97 
NordkapA 98 92  96 95 
Hyvento (Hybr.)A103 96 102 96 
ChironA 96  93 
BosporusB100 92 100 98 
Porthus VGLB102 95  98 97 
Sheriff 1)B 99103  97100 

BB: Bezugsbasis (3-jährig geprüfte Sorten), VD: Versuchsdurchschnitt über alle Sorten,
GD: Grenzdifferenz, TS: Trockensubstanz
1) Resistenz gegen Orangerote Weizengallmücke, 2) Braueignung

 

Tabelle 4: Überregionale, mehrjährige Auswertung (2015-2019) des Kornertrages (Stufe 2) von Winterweizen nach Hohenheim-Gülzower-Methode für die Anbaugebiete 15 (Hügelland Mitte/West; 2016-2019), 16 (Mittellagen Südwest), 19 (Höhenlagen Südwest) und 20 (Wärmelagen Südwest)

AG 16AG 19AG 20AG 15
SorteQuali-
tät
Stufe 1 (dt/ha)Stufe 2 (dt/ha)Anzahl
Versuche
Stufe 1
(dt/ha)
Stufe 2 (dt/ha)Anzahl VersucheStufe 1 (dt/ha)Stufe 2 (dt/ha)Anzahl VersucheStufe 2 (rel.; 100 = 110 dt/ha)Anzahl Versuche
BernsteinE85.299.51081.81473.986.618
ChaplinE91.3102.81588.8102.11180.491.513
MoschusE88.199.9984.897.61376.68713
ApostelA97104.32094.0103.72186.593.7289621
AsoryA98.3106.51595.5105.41188.195.51310011
Hymalaya (Hybr.)A97.7109.51594.5107.01186.697.21310111
KashmirA86.8105.61275.794.469915
KWS FontasA90.7103.71487.8101.3679.890.869811
LemmyA90.4104.21487.3102.3979.291.910966
LG ImposantoA90.3107.81587.4105.1879.393.3139916
LG InitialA90.2105.71587.3103.41178.992.0139911
PatrasA91.7102.21388.298.32280.690.328
RGT AktionA91.3101.81687.898.81580.188.819
RGT DepotA92.2104.5989.3102.9881.292.171016
RGT ReformA92.2106.03589.2102.62581.292.6399829
Rubisko(A)89.3101.169419
ArgumentB96.0108.31492.5105.5984.493.4109911
BenchmarkB90.2108.71996.7107.31978.695.12710225
BosporusB87.4104.91383.4100.3775.991.9139821
BossB94.0105.31690.9104.71282.391.616
CampesinoB103.8113.36100.7112.0693.3100.571076
FaustusB92.7107.61389.9105.5881.995.6159720
InformerB91.9108.21589.0105.31180.292.81310311
KameradB90.0104.52087.0102.51678.790.8219717
KWS TalentB94.0109.91791.0107.61382.896.21710116
LG VertikalB94.0110.2590.9107.8483.196.941026
PorthusB93.6107.42190.5105.32182.696.6289925
SheriffB94.8107.11891.0103.91583.795.123
SU SelkeB94.7103.0691.8101.7683.990.07996
AnapolisC93.8109.24
ElixerC97.2108.43594.4106.32586.395.2399929
SafariC98.8107.6810011

 

Die nachfolgende Tabelle 5 kann nicht barrierefrei dargestellt werden. Bitte kontaktieren Sie bei Fragen Frau Dr. Herrmann.

Tabelle 5: Sortenbeschreibung Winterweizen nach Beschreibender Sortenliste des Bundessortenamtes (2019)

Neigung zuAnfälligkeit fürErtragseigenschaftenQualität
SortePrüfjahre LSVQualitätsgruppeZüchter/VertreiberÄhrenschiebenReifePflanzenlängeAuswinterungLagerPseudocercosporellaMehltauBlattseptoriaDTRGelbrostBraunrostÄhrenfusariumSpelzenbräuneBestandesdichteKornzahl / ÄhreTausendkornmasseKornertrag Stufe 1Kornertrag Stufe 2Fallzahl / FallzahlstabilitätRohproteingehaltSedimentationswert
Chaplin2ESecobra / DSV66445345134656777 / ο59
RGT Reform VRSmjARAGT Saaten5634453454345656779 / +47
LG Imposanto3ALimagrain66544255343656676 / ο36
Asory2ASecobra56555246324656877 / +46
KWS Fontas2AKWS Lochow55535535255566777 / ο47
Hymalaya (Hyb)2ANordsaat / SU46666245334675986 / +26
Lemmy 12ANordsaat / SU34454456254574677 / ο68
LG Initial 12ALimagrain56533246164484777 / +46
RGT Aktion 12ARAGT Saaten66454545325654767 / +56
RGT Depot1ARAGT Saaten66435247145477877 / ο46
Kamerad3BSecobra / Hauptsaaten663351352434465777 / +34
KWS Talent3BKWS Lochow45566344235565887 / ο25
Argument2BSZ Streng / IG66764344333656877 / +47
Boss 22BSecobra / DSV65434255433754876 / ο43
Informer2BSZ Breun / Limagrain66535234145477887 / +36
Campesino1BSecobra35443246215574987 / +14
LG Vertikal 11BLimagrain56445345235594995 / +14
SU Selke1BNordsaat / SU67233235314565878 / ++55
Elixer 2mjCEckendorf / SU5654654463445574776 / ο34
Safari 12CSyngenta Seeds56436334325566972 / –25

1 Resistenz gegen Orangerote Weizengallmücke, 2 Braueignung, mj: mehr als 3 Jahre geprüft; ( ): eingeschränkte Datengrundlage;
*: Sortenbeschreibung nach Züchterangaben
Note 1 = niedrige Ausprägung des Merkmals (gering, kurz, früh); Note 9 = hohe Merkmalsausprägung (hoch, lang, spät); Note 5 = durchschnittliche Einstufung; günstige Einstufungen sind in der Tabelle grün, weniger günstige orange hinterlegt.

Sortenbeschreibung Winterweizen nach Beschreibender Sortenliste des Bundessortenamtes (2019)

 

Tabelle 6: Anfälligkeit ausgewählter Winterweizensorten für Ährenfusarium

Qualitäts-gruppeAnfälligkeit für Ährenfusarium 
3 (gering)4 (gering bis mittel)5 (mittel)6 (mittel bis hoch)7 (hoch)
EMoschus
Axioma
Viki (2)
Akteur
Kerubino EU
Bernstein
Barranco
Chaplin
Ponticus
ARubisko EU
LG Imposanto
Spontan
RGT Reform
Apostel
Hymalaya
Asory
LG Initial
Lemmy
Patras
Rumor
Kashmir
RGT Aktion
KWS Fontas
Nemo
Nordkap
RGT Depot
Julius
JB Asano
KWS Maddox
Tobak
BPorthus
Kamerad
Boss
Argument
Bosporus
Faustus
RGT Sacramento
SU Selke
Sheriff
KWS Talent
Informer
LG Vertikal
Benchmark
Campesino
CAnapolisElixerSafariLG Mocca

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