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Sortenempfehlungen Frühjahrsaussaat 2022

Für die Entwicklung hin zu vielfältigen Fruchtfolgen im Ackerbau ist die Integration von Sommerkulturen im Anbauportfolio zentral wichtig. Gerade Kulturen wie Hafer als Gesundungsfrucht oder Körnerleguminosen wie Ackerbohne und Körnererbse versprechen vielfältige positive ackerbauliche Aspekte in den Anbausystemen.

Die Nachfrage nach alternativen heimischen Proteinquellen – sei es zur menschlichen oder tierischen Ernährung – ist weiter ansteigend. Themen wie Wasser- und Klimaschutz sowie die Erhaltung der biologischen Vielfalt gewinnen zunehmen an Wichtigkeit bei der landwirtschaftlichen Flächenbewirtschaftung. Auch die Förderung über die die Hessischen Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) zur nachhaltigen Landbewirtschaftung machen den Anbau von vielfältigen Kulturen im Ackerbau interessant, sodass für die Anbauflächen einiger Sommerungskulturen weiter ein Zuwachs zu vermerken ist.

Spätestens bei der Saatgutbestellung zur Vorbereitung der Frühjahrsaussaat stellt sich die Frage nach der passenden Sorte. Neben Ertrag und Qualität als zentrale Entscheidungskriterien, gewinnt die Berücksichtigung agronomischer und gesundheitlicher Parameter einer Sorte zunehmend an Bedeutung. Um auch im Bereich der Sortenwahl auf dem aktuellsten Stand der Züchtung zu sein, bieten die Landessortenversuche (LSV) eine Entscheidungsgrundlage für die Sortenwahl. Im Rahmen der LSV werden hierfür die Leistungen neuzugelassener Sorten anhand der Leistung bewährter und etablierter Sorten geprüft. Dadurch können die Sorten neutral und unabhängig unter den hessischen Anbaubedingungen beurteilt werden.

In Hessen wurden für Sommergetreide (Weizen, Hafer, Gerste) und Körnerleguminosen (Ackerbohne, Körnererbse, Sojabohne) LSV angelegt. Die Prüfung der Sommergetreidesorten findet in zwei Varianten statt: einer hinsichtlich des Pflanzenschutzes reduzierten sowie einer optimierten Behandlungsintensität. In der reduziert geführten Variante findet nur ein minimaler Einsatz von Wachstumsreglern statt, um so die Sorteneigenschaften hinsichtlich Lager- und Krankheitsanfälligkeit herauszuarbeiten. In der optimiert geführten Variante werden Wachstumsregler und Fungizide standortangepasst eingesetzt, wodurch das volle Leistungspotential einer Sorte beurteilt werden kann.

Um eine fundierte Aussage bezüglich der Sortenleistung erbringen zu können, erfolgt die Beurteilung auf Basis von mehrjährigen und mehrortigen Ergebnissen. Auf diese Weise können die verschiedenen Jahresbedingungen berücksichtigt werden. Gerade der Blick zurück auf die vergangenen drei Jahre waren hierbei aus Versuchssicht sehr erfreulich, da die stark unterschiedlichen Bedingungen (Vegetationsphasen mit langanhaltender Trockenheit bis hin zu feucht-kühlen Witterungsbedingungen wie in 2021) die Sorten auf die Probe stellten. Dadurch lassen sich Sorten, welche unter den stark differenzierten Bedingungen konstant gute Leistungen erbringen als besonders positiv bewerten.

Im Rahmen des alljährlichen Sortengesprächs des Fachausschusses Pflanzenproduktion (Kuratoriums für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen) und des LLHs wurden unter Beteiligung von Vermehrungsorganisations-Firmen sowie des Saatbauverbands Sortenempfehlungen für den Frühjahrsanbau erarbeitet ( Tabelle ). Grundlage hierfür sind die vorgestellten mehrjährigen Ergebnisse aus den Landessortenversuchen. Die Empfehlungen werden dabei in zwei Kategorien unterteilt: Vollempfehlungen und Probeanbauempfehlungen. Eine volle Anbauempfehlung erhalten Sorten nur bei mehrjährig positiv gezeigten Leistungen in den LSV. Sorten für den Probeanbau wurden bislang erst zwei Jahre im LSV geprüft. Dadurch ist die Datengrundlage noch nicht aussagekräftig genug, dennoch lassen sich Tendenzen bereits ableiten. Abschließende Vollempfehlungen zu diesen Sorten können im nächsten Jahr nach dreijähriger Prüfung erfolgen.

Alle detaillierten Ergebnisse und Versuchsberichte der hessischen LSV der Sommerungskulturen erscheinen in den nächsten Wochen.

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