Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Pflanzenschutz

Wieder verstärktes Auftreten von Gerstenflugbrand in 2020

In diesem Jahr tritt – wie auch in 2019 – verstärkt Gerstenflugbrand in der Wintergerste auf.

Gerstenflugbrand ist auf die Gerste spezialisiert und befällt keine anderen Getreidearten.

Flugbrand in Wintergerste
Charakteristisch für diese Krankheit sind die schwarzen Ähren zu Beginn des Ährenschiebens der Gerste. Diese Brandähren werden in der Regel etwas früher als die gesunden Ähren geschoben. Die Infektion erfolgt zur Zeit des Ährenschiebens der Wintergerste, durch Luftbewegungen gelangen die Sporen aus den Brandähren in die geöffnete Blüte gesunder Gerstenpflanzen und keimen dort. In der Blüte bildet sich ein Myzel, dieses infiziert den Embryo, man bezeichnet diesen Vorgang auch Blüteninfektion. Die Gerstenkörner werden normal ausgebildet, deshalb ist ein Befall bei der Ernte nicht sichtbar, gleichzeitig hat der Befall auch keine direkte Auswirkung auf die Futterqualität der Gerste. Sind die Blüten der Gerste schon bestäubt, können die Sporen des Gerstenflugbrandes die Gerste nicht mehr infizieren. Bis zur Aussaat der Gerste ruht das Myzel im Gerstenkorn, keimt das Gerstenkorn entwickelt sich auch das Myzel und wächst hinter dem Vegetationskegel her. Ab dem Schossen der Gerste wächst der Pilz stängelaufwärts und bildet stark verdickte Hyphen aus. Zum Zeitpunkt des Ährenschiebens sind dann die Brandähren zu sehen.

Eine Bekämpfung ist ausschließlich mit einer Beizung (bis zu den 1960er Jahren wurde auch mit einer Heißwasserbehandlung gearbeitet) möglich, da die Körner keine äußeren Symptome zeigen, ist dies auch nur vorbeugend möglich. Befallene Partien sollten entweder sorgfältig gebeizt oder nicht mehr ausgedrillt werden.

Eine Erklärung, warum in 2019 und 2020 vermehrt Gerstenflugbrand auftritt, nachdem in den letzten Jahrzehnten die Krankheit nur selten beobachtet wurde, gestaltet sich momentan eher schwierig.


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