Schilf-Glasflügelzikade: Warndienst empfiehlt sofortige Maßnahmen in Hot-Spot-Regionen
Beratungsteam Pflanzenbau

Die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) stellt eine zunehmende Bedrohung für den Anbau von Zuckerrüben und Kartoffeln dar. Sie überträgt zwei bedeutende bakterielle Krankheitserreger: Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus (ein γ-Proteobakterium) und Candidatus Phytoplasma solani (Stolbur-Phytoplasma). Beide Pathogene verursachen schwerwiegende Schäden an den Pflanzen, die bis zum wirtschaftlichen Totalausfall der betroffenen Kulturen führen können.

Das Schadbild an Zuckerrüben äußert sich zunächst in Wachstumsstörungen, vergilbten, schlaffen oder eingerollten Blättern sowie einer ungleichmäßigen Rübenentwicklung. Im weiteren Verlauf kommt es zur verstärkten Wurzelhaarbildung, Braunverfärbungen der Leitbündel und schließlich zur inneren Fäulnis. In Kartoffeln sind Symptome wie Zwergwuchs, verkrüppelte Triebe und deformierte, gummiartige Knollen zu beobachten. Die Erreger überdauern sowohl in Wirtspflanzen als auch in den Zikaden selbst, was die Bekämpfung zusätzlich erschwert.
Neben pflanzenbaulichen Maßnahmen wie dem Fruchtwechsel und dem gezielten Management von Zwischenwirten, wurden zur chemischen Bekämpfung Notfallzulassungen für bestimmte Insektizide auf Bundesebene erteilt. Diese Zulassungen gelten jedoch nur für begrenzte Flächen und dürfen ausschließlich nach einem Aufruf durch den amtlichen Warndienst eingesetzt werden, um Resistenzbildung und Umweltrisiken zu minimieren.
In der hessischen Hot-Spot-Region zeigen die Fang- und Witterungsdaten nun an, dass der Bekämpfungszeitpunkt erreicht ist. Den Warndienstaufruf finden Sie auf der Seite des RP Gießen Pflanzenschutzdienst:
Sowohl die Hot-Spot-Regionen als auch die Bekämpfungsstrategie sind in Zuckerrübe und Kartoffeln unterschiedlich. Informieren Sie sich genau über den jeweiligen Warndienstaufruf, bevor Sie Insektizide applizieren!





