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Zwischenfrüchte: höhere und stabilere Biomassebildung durch Mischungen?

Die Etablierung von Zwischenfrüchten nach der Ernte von Hauptfrüchten ist eine effektive Maßnahme zur Reduzierung von N-Auswaschungsverlusten, der Unkrautregulierung, zur Verbesserung der Infiltrationseigenschaften und der Steigerung des Humusgehaltes.


Eigenschaften der Zwischenfruchtarten variieren zwischen den Pflanzenfamilien, sodass unterschiedliche Leistungen zu erwarten sind. So fixieren Leguminosen Luftstickstoff, sind unter nordwest-europäischen Bedingungen aber meist weniger produktiv als Gräser oder Kreuzblütler. Einige Arten der Familie der Kreuzblütler können zur Unterdrückung von Nematodenpopulationen beitragen. Kreuzblütler reagieren aber empfindlicher auf Bodenverdichtung und Staunässe. Gräser können effizient Biomasse aufbauen; die Rückstände weisen aber ein relativ hohes C/N-Verhältnis auf und können zur Immobilisierung von Stickstoff im Boden führen und damit das Wachstum der Folgekultur beeinträchtigen.

Mischungen könnten dazu beitragen, die Vorteile verschiedener Zwischenfruchtarten zu kombinieren und die Nachteile einzelner Arten abzuschwächen. So wird allgemein angenommen, dass Zwischenfruchtmischungen im Vergleich zu Reinsaaten die Biomassebildung fördern und die Variation der Biomasseerträge zwischen den Jahren mindern, die durch ungünstige Umweltbedingungen hervorgerufen wird.

Informationen dazu, ob Mischungen tatsächlich deutliche Vorteile bieten, sind jedoch bislang nur eingeschränkt vorhanden. Auch liegen bisher nur wenige Daten zur optimalen Wahl von Arten und Mischungszusammensetzungen vor.

In einer neuen Untersuchung aus den Niederlanden und Norddeutschland wurde das Leistungsvermögen von zehn Zwischenfruchtarten (Senfrauke, Ölrettich, Weißer Senf, Rauhafer, Ackerbohne, Futterwicke, Alexandrinerklee, Phacelia, Tagetes, Leinsamen) in Reinsaat verglichen mit Mischungen, die zwei, drei oder vier dieser in Reinsaat gesäten Arten enthielten. Die Ergebnisse belegen: wenn in Mischungen produktive Arten enthalten sind, zeigen Mischungen eine vergleichbare aber nicht höhere Biomassebildung wie ertragreiche Zwischenfruchtarten in Reinsaat. Eine höhere Anzahl von Arten in den Zwischenfruchtmischungen brachte keinen Vorteil, entscheidend war die Produktivität der einzelnen Arten. Allerdings erzielten Mischungen eine etwas höhere N-Aufnahme als Reinsaaten. Darüber hinaus zeigten Mischungen eine geringere Variation der Biomasse im Feld, d.h. produktivere Arten in der Mischung kompensieren „Lücken“ weniger leistungsfähiger Arten. Gerade wenn die Produktivität von Arten in Reinsaat gering ist, zeigen Mischungen mit ertragsstärkeren Mischungspartnern einen Vorteil. Jedoch bieten Mischungen keine Absicherung gegen die Variabilität der Biomassebildung, die durch ungünstige Witterungs- und Standortbedingungen verursacht wird.