Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Obstbau

Frostschäden an Obstbaukulturen

In Hessen sind flächendeckend Frostschäden in Obstkulturen (Kern-, Stein-, Beerenobst) vorhanden. Das Entwicklungsstadium lag je nach Obstart und Region im Bereich Blüte bis junge Frucht, somit genau in der kritischen Phase für Frostschäden.

Das Ausmaß der Schäden unterscheidet sich nach Regionen, Lage, Obstarten und –sorten und ist nach wie vor schwer abzuschätzen, da die Folgen des Frostes bis zum Fruchtfall Auswirkungen haben können. Der Fruchtfall ist aufgrund von den Extremwetterlagen 2017 in vielen Obstkulturen nicht abzuschätzen. Hier sind Einflussfaktoren, wie früher Saisonbeginn im März, aufgrund ungewöhnlich hoher Temperaturen für diese Jahreszeit, langanhaltende Trockenheit, Frost, kühle Witterung zur/nach der Blüte, usw. zu nennen, die die Blüh- und Befruchtungsbedingungen ungünstig beeinflussen können.

Insbesondere in der Nacht vom 19.04. zum 20.04. gab es mehrstündigen Bodenfrost und Luftfrost. In den Tagen nach dem 20. April folgten noch mehrere Frostereignisse, die nicht ganz so schwerwiegend verliefen. Im Hauptanbaugebiet für Äpfel lag die Nasstemperatur in der Nacht zum 20. April für etwas über 8 Stunden zwischen -1°C bis -4°C. Dort ist bei den Äpfeln nahezu ein Totalausfall zu erwarten. Einzelanlagen in günstigen Lagen sind hier weniger betroffen. Im Raum Wiesbaden und im Rheingau sind weitaus geringere Ausfälle zu erwarten.  Ein ähnliches Bild zeichnet sich hier bisher auch bei den Birnen ab. In  Süßkirschen sind vor allem in Tallagen extreme Schäden. Zunehmend weniger Schäden sind in den „höheren“ Lagen vorhanden und lassen eine Ernte mit geringem Ausfall erwarten, insofern das Röteln nicht verstärkt einsetzt. Für Zwetschen gab es tendenziell mehr Hoffnung, da es auch hier Regionen/Lagen gibt, die vorerst geringe Schäden aufwiesen. Der einsetzende Fruchtfall in der ersten Maiwoche zeigte allerdings, dass vermeintlich vom Frost unbeschädigte Früchte fallen.

Im Allgemeinen entwickeln sich die Erdbeeren im Freiland aufgrund des Kälteeinflusses nicht zufriedenstellend. Die Frostschäden in Erdbeeren liegen je nach Region und Lage zwischen 20 % bis Totalausfall. Im Südhessischen Anbau im Tunnel und mit der Möglichkeit der Frostschutzberegnung sind nur wenige Ausfälle zu verzeichnen.

Es gilt jetzt und in den kommenden Wochen eine genaue Aufnahme des Ist-Zustandes durchzuführen, um zu erfassen, wie groß die Schäden wirklich sind.

Die Landwirtschaftliche Rentenbank in Frankfurt am Main bietet ab sofort Darlehen zur Liquiditätssicherung für Betriebe aus Landwirtschaft, Garten, und Weinbau an, die durch Kälteeinbruch Ende April Schäden zu verzeichnen haben.


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