Obstbau
Kirschessigfliegen-Projekt 2017/18
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) hat sich in den letzten Jahren zu einem Problemschädling im Obstbau entwickelt. Ihr Auftreten in Europa wurde 2008 in Spanien dokumentiert und letztendlich 2012 erstmals in Hessen erfasst.
Das Insekt befällt eine große Zahl von Wirtspflanzen, darunter zahlreiche Stein- und Beerenobstarten. Ihre hohe Reproduktionsrate in den unterschiedlichen Obstkulturen sowie in zahlreichen Wild- und Ziergehölzen hatte in den Jahren 2014 und 2016 massive Ausfälle bei der Obsternte im Erwerbsanbau und auch im Haus- und Kleingarten zur Folge. Im Jahr 2015 kam es teilweise nur im Beerenobst zu größeren Ausfällen. Nach wie vor bleibt ungeklärt, warum das Jahr 2015 ein „Ausnahmejahr“ war. Ursachenforschung bezüglich klimatischer Unterschiede oder Überwinterungsverhalten lieferten keine eindeutigen Antworten. Generell sind Fragen zur Biologie, Ausbreitung und Bekämpfung der KEF nicht abschließend geklärt. Spätestens seit dem Jahr 2013 beschäftigen sich viele Fachleute in Europa intensiv mit dieser Problematik.
In Hessen wurde nach großen Ernteausfällen im Jahr 2014 reagiert, indem von Seiten des LLH, der gartenbaulichen Verbände sowie dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) und dem Pflanzenschutzdienst (RP-Gießen) ein Projekt „Kirschessigfliege“ gegründet wurde, um die Problematik hessenweit zu erfassen und zu koordinieren.
In den Folgejahren wurden, auch in Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim University, verschiedene Fragestellungen bearbeitet, mit dem Ziel den hessischen Obstbauern Möglichkeiten und Grenzen bei der Kirschessigfliegenbekämpfung aufzuzeigen. Im Fokus standen hier verschiedene Einnetzungsverfahren zur Abwehr der Kirschessigfliege sowie Untersuchungen zur Wirksamkeit und Regenbeständigkeit von Pflanzenschutzmitteln, um letztendlich die Anzahl der erforderlichen Pflanzenschutzmittelbehandlungen auf ein Minimum zu beschränken. Darüber hinaus wurde ein hessenweites Monitoring mittels Köderfallen in Zusammenarbeit mit dem RP- Gießen (Pflanzenschutzdienst) ins Leben gerufen. Ausbreitung, Populationsumfang sowie der Fruchtbefall werden erfasst und können im Internetportal (Link Kirschessigfliegen-Monitoring) während der Saison eingesehen werden.