Obstbau
Süßkirschen: Welche Arbeiten jetzt anstehen
Nach einer kurzen milden Phase im Winter, die bereits Schneeglöckchen, Krokusse und Primeln zum Blühen brachte, sanken die Temperaturen, sehr zum Nachteil bereits blühender Pfirsiche und Aprikosen im Hausgarten, nochmal deutlich unter null.
Hier zeigt sich, wie sinnvoll ein Weißanstrich im Herbst, welcher der zu schnellen Erwärmung über die Rinde entgegenwirkt, und besonders in diesen Kulturen von Vorteil sein kann.
Dennoch darf sich die Blüte noch etwas Zeit lassen, denn bei zu frühem Blühbeginn ist die Gefahr von Frostereignissen hoch. Dabei gilt, je weiter eine Kultur bereits in ihrer Entwicklung vorangeschritten ist, umso empfindlicher reagiert sie auf Spätfrostereignisse. Diese können sich noch bis Mitte Mai hinziehen.
Schneiden, Düngen, Pflanzen
Sobald die Witterung ein paar Tage trocken bleibt, sollte sie für den Winterschnitt genutzt werden. Dieser kann bis zum Aufblühen erster Blüten durchgeführt werden. Mit einem fachmännischen Schnitt lässt sich die Stärke des Wachstums beeinflussen, was sich positiv auf die Fruchtqualität auswirkt.
Mit einer locker ausgeschnittenen, luftigen Krone werden Infektionen mit pilzlichen Schaderregern durch das schnellere Abtrocknen der Äste erschwert. Sollten sich aus dem Vorjahr Fruchtmumien am Baum befinden, sollten diese im gleichen Arbeitsgang umgehend entfernt werden, da diese bei feuchter Witterung Sporen ausströmen.
Jetzt sollte auch die Düngung über den Boden geplant werden. Je höher der Ertrag im vorausgegangenen Jahr war, umso mehr Nährstoffe müssen nun über die Düngung wieder zu den Bäumen zurück. Hierbei liefert zu einem Teil der Boden jährlich über die Bodenlösung was nach, allerdings würde ohne eine angepasste Düngung der Boden sehr bald verarmen, wodurch die Bäume schwächer wachsen und gegenüber Krankheiten anfälliger werden. Letztendlich würde die Fruchtqualität unter den Nährstoffmangelsymptomen leiden: zu klein und unvollständig im Geschmack.
Durch die derzeit anhaltend feuchten Bodenverhältnisse werden Nährstoffe über das Wurzelsystem gut aufgenommen und stehen bei steigenden Bodentempertaturen den sich nun rasch entwickelnden Bäumen zur Verfügung. Je nach Standort und Bodenart müssen die Düngegaben einzeln ermittelt werden. Hierzu geben Ergebnisse der Bodenanalyse wichtige Anhaltspunkte für eine bedarfsgerechte Düngung. Wuchsdeformationen oder untypische Erscheinungen deuten zudem auf unausgeglichene Nährstoffversorgung hin. Hier können Blattanalysen zusätzlich Sicherheit verschaffen. Sollte die Witterung in diesem Jahr wieder bereits zu früh trocken verlaufen, gibt es zudem die Möglichkeit der Düngung über das Blatt. Diese werden auf die Kulturen gesprüht, sodass die Nährlösung über das gut benetzte Blatt aufgenommen werden kann.
Wer jetzt noch Bäume pflanzen möchte, findet derzeit sehr gute Voraussetzungen aufgrund des gut durchgefeuchteten Bodens. Allerdings muss ab einsetzender Trockenheit unbedingt die Feuchtigkeit des Bodens im Auge behalten werden. In den letzten Jahren zeigte sich das Frühjahr oft zu trocken, weswegen das Pflanzen eher zum Herbst empfohlen wird. Im Erwerbsobstbau werden hierzu „wurzelnackte“ Bäume direkt von der Baumschule verwendet, sobald der Boden frostfrei ist und die Bäume aus dem Boden gerodet werden können. Auch für den Hausgarten können wurzelnackte Bäume, am besten aus der Region mit kurzen Fahrtstrecken, damit die Wurzeln nicht zu stark eintrocknen, verwendet werden. Vor dem Pflanzen über Nacht in Wasser stellen begünstigt das Einwachsen in den Boden.
Jetzt muss jedoch besonders auf Wühlmäuse geachtet werden. Durch den eher milden Winter muss mit einer hohen Populationsdichte gerechnet werden. Wurzeln der Obstbäume dienen als gern willkommene Nahrungsquelle für diese Nager. Sogar gesunde, ausgewachsene Bäume mit ihren stärkeren, weitverzweigten Wurzeln können stark geschwächt werden. Die Nagespuren hinterlassen Wunden, die als Eintrittspforten für bodenbürtige Schaderreger wie Nematoden, Pilze und Bakterien dienen. Jungbäume können gänzlich absterben. Es ist bei der Pflanzung empfehlenswert, um die Wurzelballen herum ein Drahtgeflecht anzubringen. Die Maschenweite sollte maximal 13 mm betragen. Das Geflecht muss bis um den Stammansatz abschließend gewickelt und gebogen werden, sodass die Wühlmäuse nicht von oben an den Wurzelballen dringen können. Bei der Pflanzung sollte auf ausreichende Düngegaben geachtet werden, um das Wurzelwachstum anzuregen und so die Widerstandskraft gegen Wühlmausschäden zu erhöhen.
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