Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Ökologischer Pflanzenbau

LSV Öko-Sommerweizen 2018 litt unter der Dürre

Der Sommerweizen kann Druschfruchtfolgen mit hohem Anteil an Winterungen auflockern. Bei Sommerweizen ist das vorrangige Ziel, gute Backqualität zu erzeugen. Dazu ist ein Mindestproteingehalt von 11,5 % erforderlich.

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) führt auf den Flächen des seit 1989 ökologisch bewirtschafteten Betriebes Kasper in Alsfeld-Liederbach (Landkreis Vogelsberg) Öko-Landessortenversuche mit Sommerweizen durch. Dr. Thorsten Haase vom Beratungsteam Ökologischer Landbau des LLH berichtet von den Ergebnissen der letzten drei Versuchsjahre.

Tabelle 1: Standortbedingungen und Versuchsdurchführung 2016-2018

Naturraum:Nördlicher Unterer Vogelsberg
Niederschlag (1981-2010):677 mm
Temperatur (1981-2020):8,3°C
Bodentyp:Parabraunerde / Pseudogley
Bodenart:sandiger Lehm
201820172016
Nmin (kg N/ha in 0-90 cm):4210061
P2O5 (mg/100g Boden):18108
K2O (mg/100g Boden):151419
Mg (mg/100g Boden):191348
pH-Wert:6,16,36,6
Aussaat- und Erntetermine
201820172016
SaatDruschSaatDruschSaatDrusch
Sommerweizen09.04.k.A.17.03.07.08.21.03.15.08.

Verrechnungssorten waren die fünf über die vergangenen drei Jahre geprüften Sorten. Die Relativwerte (Angaben in %) beziehen sich auf das arithmetische Mittel dieser fünf Sorten im jeweiligen Versuchsjahr. Der Ertrag der fünf Verrechnungssorten lag 2018 mit 41 dt/ha auf einem niedrigen Niveau (Tabelle 2).

Tabelle 2: Kornertrag (dt/ha), Rohproteingehalt (% der TS) und Tausendkornmasse (g) relativ zum Mittelwert der fünf Verrechnungssorten im LSV Öko-Sommerweizen 2016-2018

Ertrag [% relativ zu VRS]Rohprotein [%]TKM [g]
2016201720182016-182016201720182016-182016201720182016-18
SonettE1141021071071021009610097998995
QuintusA10710989103103989810011110698105
CornettoA7794112959198100969098114101
KWS MistralA10295929699101103101109109103107
AstridE1019910010010510310310493879692
GranusE95102104
SorbasE899594
ThasosE739885
LennoxE1009211511011099
ServusA101121104999394
KWS SharkiE9294107107107113
JackE1019597109113114
ZenonE81801111139396
Anabel(E)96100100978498
DinoA791001041018995
Prosak.A.9287125126108102
MulikaE81110108
JasmundA10199102
VRS (absolut)39,362,841,247,713,611,711,112,141,844,242,842,9

Die geprüften Sorten im Überblick

E-Weizen

LSV Öko-Sommerweizen 2018
Die Sorte Sonett erzielte im Schnitt der letzten drei Jahre sehr gute Relativerträge (107%). Für diesen hohen Wert ist allerdings auch das extrem schlechte Ergebnis der Sorte Cornetto 2016 verantwortlich. Hinsichtlich des Rohproteingehaltes lag sie im Mittelfeld, bei der Tausendkornmasse unter dem Durchschnitt. Sonett ist mittellang, blattgesund und weist eine ausgeprägte Toleranz gegenüber Gelbrost auf. Zu beachten ist ihre Anfälligkeit gegenüber Ährenfusarium. Grundsätzlich kann sie für den Anbau empfohlen werden.

Zum dritten Mal geprüft wurde Sorte Astrid, die im Ertrag nicht an Sonett heranreicht, aber relativ höhere Rohproteingehalte erwarten lässt.

Die relativ kurzstrohige E-Weizensorte Lennox überzeugte nicht beim Ertrag, jedoch voll beim Rohproteingehalt. Lennox weist eine ausgeprägte Gelbrosttoleranz auf. Die leicht erhöhte Anfälligkeit der Sorte gegenüber Mehltau und Ährenfusarium ist zu beachten. Die relativ kurze Sorte eignet sich auch für den Anbau als Wechselweizen.

KWS Sharki konnte in beiden Prüfjahren nicht im Ertrag überzeugen, jedoch bei der Kornqualität (Rohproteingehalt). Sie weist außerdem eine sehr hohe Tausendkornmasse auf. Die Sorte ist wenig anfällig für Gelbrost, mittellang, neigt aber zum Lagern.

Die ebenfalls zum zweiten Mal geprüfte Sorte Jack schnitt im Mittel der beiden Jahre beim Ertrag überdurchschnittlich ab, Rohproteingehalt und Tausendkornmasse waren erfreulich. Die sehr langstrohige Sorte ist relativ halmstabil und sehr blattgesund.

Sorte Zenon zeigte hingegen einen Ertrag weit unter dem Durchschnitt, jedoch sehr hohe Rohproteingehalte bei unterdurchschnittlicher Tausendkornmasse. Die mittellange Sorte ist sehr halmstabil und besitzt eine mittlere Blattgesundheit.

Sorte Anabel bewegte sich im Mittel der beiden letzten Jahre sowohl beim Ertrag als auch beim Rohproteingehalt um den Mittelwert der Verrechnungssorten. Die Tausendkornmasse ist niedrig. Die sehr kurze Sorte zeichnet sich durch eine geringe Anfälligkeit gegenüber Gelbrost aus.

A-Weizen

A-Weizen Quintus galt bislang als ertragsstärkste Sorte im Sortiment, enttäuschte aber 2018. Im Mittel der letzten drei Jahre kann sie dennoch überzeugen. Der Rohproteingehalt ist auf einem durchschnittlichen Niveau, Tausendkornmasse überdurchschnittlich. Die mittelange Sorte ist ausgesprochen blattgesund. Hervorzuheben ist auch die geringe Gelbrostanfälligkeit. Für den Anbau als Futterweizen kann Quintus auf jeden Fall empfohlen werden.

Sorte Cornetto ist eine begrannte Sorte und erzielte über die Jahre lediglich unterdurchschnittliche Erträge, trotz des Spitzenertrages 2018. Die mittellange Sorte ist einerseits anfällig für Gelbrost, andererseits sehr widerstandsfähig gegenüber Mehltau.

Zum dritten Mal geprüft lieferte KWS Mistral 2018 erneut nur eine unterdurchschnittliche Ertragsleistung, während der Rohproteingehalt sich in den beiden Prüfjahren leicht über, die Tausendkornmasse deutlich über dem Durchschnitt der Verrechnungssorten bewegte. Die Sorte ist mittellang, hat eine geringe Lagerneigung, ist jedoch anfällig für Gelbrost.

Sorte Servus, zum zweiten Mal geprüft, ist eine kurzstrohige Sorte, die 2018 den höchsten Kornertrag einfuhr, bei durchschnittlichem Rohproteingehalten und unterdurchschnittlicher Tausendkornmasse. Die erfreulich geringe Anfälligkeit für Gelbrost wird von der relativ hohen Anfälligkeit für Braunrost überschattet.

Die A-Sorte Dino erreichte im Mittel von zwei Prüfjahren einen weit unterdurchschnittlichen Ertrag, bei durchschnittlichem Rohproteingehalt und unterdurchschnittlicher Tausendkornmasse.

Informationen zur Verfügbarkeit von Saatgut der beschriebenen Sorten sind auf www.organicxseeds.de zu finden.

 


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