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Fungizid Netzschwefel – Was steckt dahinter?

Schwefel wird als Netzschwefel schon seit über 100 Jahren im Pflanzenschutz genutzt. Es handelt sich um ein fein vermahlenes Pulver, teils mit Netzmittelzusatz.

Eine Zulassung als Pflanzenschutzmittel in Deutschland ist bei verschiedenen Produkten gegeben:
Kumulus WG, Microthiol WG, Netzschwefel Stulln u.a. als wasserdispergierbares Granulat (WG) formuliert. Thiopron ist als flüssiges Suspensionskonzentrat (SC) formuliert. Durch sehr kleine Schwefelpartikel wird eine gute Abdeckung der Blattoberfläche erreichbar. Der Zusatz eines Netzmittels verbessert vorallem bei den festen Netzschwefelprodukten die sonst eher schlechte Regenbeständigkeit. So verlängert sich die Wirkungsdauer.

Wirkung

Im Ackerbau mit Indikation ausschließlich gegen Echten Mehltau in Getreide und je nach Mittel auch in Zuckerrüben. Geprüft wird in Versuchen, ob eine sichere Wirkung gegen Ramularia collo – cygni (Sprenkelkrankheit) möglich ist. Nach dem Wegfall von Chlorthalonil und der ungenügenden Wirkung aller anderen Fungizidklassen wäre auch eine nur mittlere Wirkung hilfreich. Wegen der Wirkung als Kontaktfungizid mit präventiver / vorbeugender Wirkung sollte der Spritzbelag auf den Blättern vor möglichen Infektionen appliziert sein. Die Schwefelpartikel lagern sich nur auf der Oberfläche ab. Partikel des Schwefels können auch in oberflächlichen Mehltaupilze eindringen und die Entwicklung stören. Dazu ist eine geringe Menge an Blattfeuchte und Licht nötig. Stärkerer Niederschlag hingegen spült den Belag ab. Bei tiefen Temperaturen von unter 10 °C ist laut Literatur die Wirkung stark abfallend. Bei über 28°C muss mit teilweiser Verdampfung gerechnet werden. Empfindliche Kulturen reagieren bei starker Sonneneinstrahlung schon bei 20°C mit verätzten Blättern. Bei Getreidekulturen dürfte dies aber keine Rolle spielen.

Ansetzen der Spritzbrühe

Hierzu gibt es kaum Erfahrungen. Hinweise der Gebrauchsanleitungen beachten, damit es nicht zu Problemen mit der Spritzbrühe beim Ansetzen und Ausbringen kommt. In den zu 70 % mit Wasser gefüllten Tank ohne Sieb Netzschwefelprodukt langsam rieselnd eingeben. Damit sich das Produkt nicht absetzt, sollte das Rührwerk durchgängig beim Einfüllen, während der Fahrt zum Feld und bei der Ausbringung laufen. Üblicherweise bei Tankmischungen zuerst Schwefel einfüllen, dann flüssige Fungizide. EC – formulierte Fungizide nur mischen, wenn Wasseraufwandmenge/ha hoch ist. Nicht mit ölhaltigen Formulierungen mischen (siehe jeweilige Gebrauchsanleitungen). Mit Insektiziden und Blattdüngern guter Qualität mischbar. Bei sehr kaltem oder hartem Wasser sollte das WG-Schwefelprodukt vor Eingabe in den Tank zuvor mit etwas Wasser angeteigt werden.

Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Pflanzenproduktion des LLH.