Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Pflanzenschutz

Regionale Schäden durch Getreidelaufkäfer

Zur Zeit kann man stellenweise an Feldrändern im Wintergetreide Fraßschäden durch die Larven des Getreidelaufkäfers beobachten.

Lebensweise & Entwicklung

Larve des Getreidelaufkäfers
Der Laufkäfer besiedelt das Getreide zum Ährenschieben. Im Juni/Juli schlüpfen die Käfer aus ihren Erdkokons und besiedeln die Getreidefelder. Nach einem Reifungsfraß an den Ähren, der meist keine großen Schäden verursacht, legen die weiblichen Käfer im August bis September bis zu 100 Eier in 10 bis 30 cm tiefe Erdröhren. Nach 9 bis 21 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen mit dem Fraß. Die Larven durchlaufen 3 Entwicklungsstadien (L1 – L3).

Solange kein Getreide vorhanden ist, ernähren sich die Laufkäferlarven von anderen Pflanzen auf der Fläche. Läuft das Getreide auf, werden Keimlinge und junge Triebe gefressen. Bei einer Temperatur unter 1°C stellen die Larven den Fraß ein. Die Larven sind nachtaktiv und bewohnen Erdröhren, die 30 cm tief sein können und etwa bleistiftdick, hier erfolgt auch die Überwinterung. Tagsüber kann man die Larven nicht an der Bodenoberfläche bzw. an den Pflanzen antreffen. Mit dem Spaten kann man sie aber ausgraben und finden (meist bei etwa 15 cm Tiefe).

Im Frühjahr hat die Larve das dritte Entwicklungsstadium, L3, erreicht. Sie hat dann den 10-fachen Nahrungsbedarf als die L1 Larve im Herbst. Hochgerechnet schädigt eine Larve ca. 100 cm² Blattfläche, was 25 Getreidepflanzen entspricht.

Die Larven sind bis etwa 30 mm lang und gelblich gefärbt. Der Kopf der Larven ist dunkel und der Hinterleib hat oberseits dunkelbraune Chitinplatten. Da die Larven beweglich sind, können sie sich von Feld zu Feld bewegen.

Der Getreidelaufkäfer kommt vor allem auf Standorten mit schweren Böden vor und wird durch eine trockene, warme Witterung begünstigt. Erhöhte Bodentemperaturen und eine geringe Bodenfeuchte im Herbst begünstigen die Eiablage des Getreidelaufkäfers.

Wie sieht das Schadbild aus?

Schäden an Wintergetreide im Frühjahr 2020; typische Löcher im Boden
Schäden an Wintergetreide im Frühjahr 2020; typische Löcher im Boden

Das Schadbild kann mit Abdrift- oder Herbizidschäden verwechselt werden. Häufig grenzt das befallene Wintergetreide an noch nicht bestellte Flächen, auf denen die Larven keine Nahrung mehr finden, was zu einer Einwanderung führt. Oft sind die betroffenen Flächen randscharf befallen, das heißt, die Nachbarflächen zeigen keine Symptome. Auf den befallenen Flächen haben das Vorgewende, sowie Überlappungen bei der Aussaat meist weniger oder keine Schäden.

Im Übergangsbereich zwischen dem Totalschaden und dem intakten Bestand sind die Pflanzen oberirdisch verbissen. Neben/um die verbissenen Pflanzen findet man im Boden 3 bis 4 mm große Löcher. In diese Wohnröhren zieht die Larve die Blätter.

Bekämpfungsmaßnahmen

Schäden im Wintergetreide im Herbst
Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Ein konsequenter Stoppelumbruch nach der Getreideernte, die Beseitigung von Ausfallgetreide mit mehrmaliger Bodenbearbeitung, eine spätere Aussaat der Getreidekulturen und die Fruchtfolge (auf befallenen Feldern sollte man in diesem Anbaujahr kein Sommergetreide nachbauen) sind Maßnahmen zu einer Reduzierung der Population.

Ein Einsatz von Pyrethroiden, die die Indikation “Gegen beißende Insekten“ haben, können eingesetzt werden. Inwieweit eine ausreichende Wirkung zu erzielen ist, hängt sehr stark von der Befallsstärke und dem Schädigungsgrad der Getreidepflanzen ab.


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag