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Junghennen: Aufzucht und Umstallungsphase

Was muss bei der Junghennenaufzucht besonders beachtet werden?

Die Aufzucht von Qualitätsjunghennen mit in einem klassischen Volierensystem oder in einer NivoVaria Anlage erfordert Zeit, Kontrolle und Sachkenntnis des Betreuers. Einen Fehler im Management verzeiht die Junghenne keineswegs. Die Aufzuchtphase ist die Grundlage für ein ausgeglichenes Hennenverhalten und gute biologische Leistungen in der anschließenden Produktionsphase. Die Aufzucht ist somit die Investition für die Produktionsphase und fußt auf höchsten Qualitätsmaßstäben.

Volieren-Aufzucht in der 14. Lebenswoche
NivoVaria-Aufzucht in der 15. Lebenswoche

Eine Qualitätsjunghenne zeichnet sich u.a. durch folgende Parameter aus:

Im Folgenden werden die Parameter Wachstumskurve und Beschäftigungsmaterialien näher erläutert.

Wachstumskurve:

Für braune Herkünfte sollte in der 18. Lebenswoche ein Gewicht von 1.450 g bis 1.550 g angestrebt werden. Eine Gewichtskontrolle sollte wöchentlich erfolgen. Die folgende Abbildung zeigt die Standardgewichtskurve einer braunen Herkunft, an der sich die Gewichtsentwicklung orientieren sollte. Dabei sind beispielhaft besondere Stressfaktoren markiert, die bei Gewichtsschwankungen berücksichtigt werden sollten.

Standardgewichtskurve von Junghennen der braunen Herkünfte, hier: Lohmann Brown, verändert nach Managementguide LTZ (2016) aus Managementleitfaden "Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen mit intaktem Schnabel" (2016). Die möglichen Stressfaktoren wurden beispielhaft hinzugefügt.

Beschäftigungsmaterialien

Junghennen mit Pickstein im Scharrraum
Junghennen mit Luzerneballen im Scharrraum

Junghennen sind so früh wie möglich mit geeigneten Materialien zu beschäftigen. Dazu zählen Luzerneballen und Pickstein. Ab der 8. Lebenswoche kann Getreide (Weizen, Gerste oder Hafer) breitwürfig in die Einstreu eingebracht werden. Das ganze Korn animiert zum Scharren, die Futteraufnahme wird gefördert und die Einstreu wird bewegt und bleibt scharrfähig. Eine Verabreichung von Maissilage in getrockneter oder in natürlicher Form könnte zukünftig auch für den Aufzuchtbereich interessant werden. Empfohlen wird eine Getreidegabe von 1 – 2 g je Junghenne und Tag.  Gleiches gilt für getrocknete Maissilage. Bei feuchter Silage sind die Mengen dementsprechend zu erhöhen.

Lichtprogramm bei Junghennen

Wenn Qualitätsjunghennen mit hohem Körpergewicht und hoher Futteraufnahmekapazität eingestallt werden, wird es hinsichtlich der Stressreduzierung wichtig, die beginnende Legereife schonend einzuleiten. Junghennen werden durch die Länge des Lichttages stimuliert. Mit einer zurückhaltenden Licht-Stimulanz (siehe Abbildung) und dem darauf abgestimmten Futter (Vorlegemehl länger füttern und langsam mit Legemehl 1 verschneiden) könnte Stress und somit möglicherweise die Ausbildung einer Stressmauser reduziert werden. Rangniedrige Tiere hätten genug Zeit, um Körpersubstanz aufzubauen. Mit der aktuellen Lichtstrategie bedienen Betriebe vor allem die Lebensmittelgeschäfte, die hauptsächlich Eier in Größe M verkaufen. Die Tiere sollen schnellstmöglich das erste Ei legen und in der Folgezeit zwar viele, aber auch eher leichtere Eigewichte produzieren. Wenn die Tiere schonend an den längeren Lichttag gewöhnt werden und die Legereife bei einem schwereren Tier eintritt, wird der Anteil von L-Eiern wesentlich höher.

Beispiel für ein Lichtprogramm für Junghennen, verändert nach LTZ (2016) aus Managementleitfaden "Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen mit intaktem Schnabel" (2016)

Was sollte in der Umstallungsphase beachtet werden?

Angelieferte Tiere prüfen auf:

Was für den Junghennen-Lieferanten dokumentiert werden sollte:

Es sollte auf keinen Fall vorkommen, dass Junghennen aus unterschiedlichen Aufzuchtställen vermengt werden. Dies könnte zu sofortigen, massiven Problemen im Legehennenstall führen.

Mögliche Ursachen für frisch eingestallte Junghennen, die im Legehennenstall nicht aufbaumen:

Was können Sie tun, wenn die Tiere nach der Umstallung nicht richtig an das Futter und Wasser gehen?

Nach der Einstallung in den Legehennenstall gibt es immer Hennen, die auf der höchsten Ebene im Volierensystem sitzen oder sich viel am Boden aufhalten. Diese Tiere sind mit Futter und Wasser unterversorgt. Es wird angenommen, dass diese Tiere während der Aufzucht nicht gelernt haben, sich im Volierensystem zu bewegen, außerdem wird das gezielte Anfliegen von Sitzstangen nicht beherrscht. Für diese Tiere können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

Leitern im Stallsystem