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Rekordbesucherzahlen beim Fleischrindertag in Alsfeld

Gesamte Palette der Fleischrinderzucht gezeigt –
Seit vielen Jahren gehört das letzte Wochenende im Januar zu den Fixpunkten im Kalender vieler Fleischrinderzüchter und Mutterkuhhalter: Dann ist der Fleischrindertag in Alsfeld und diese Veranstaltung ist ein absoluter Pflichttermin für alle an dieser Thematik interessierten Landwirte.

Neben der Auktion mit den jahrgangsbesten Jungbullen wird hier ein umfangreiches Schauprogramm geboten, bei dem die gesamte Palette der Fleischrinderzucht von den Extensivrassen wie Zwergzebu oder Highland und alle mittelintensiven Kategorien bis hin zu den großrahmigen und schweren Typen aus dem Bereich der Charolais- oder Blonde d´Aquitaine-Zucht. Sicherlich war die Veranstaltung in den letzten Jahren immer sehr gut besucht, doch in diesem Jahr wurde dieses Bild noch einmal gesteigert, denn zum Ende der Schaukonkurrenz mit dem Übergang in die Siegerehrung waren alle Plätze in der Halle belegt und auch die Stehplätze wurden allmählich knapp. Mit ihren klar definierten Entscheidungen und bestens nachvollziehbaren Kommentierungen waren die beiden Preisrichter Friedrich Averbeck, Verden, und Dr. Sabine Schmidt, Woldegk, ein eindeutiger Gewinn für die Veranstaltung.

In diesem Jahr starteten die Fleckvieh-Züchter im Ring der intensiveren Rassen und hier stand mit der Carlos-Tochter Ballerina von Friedrich Wilke, Rhenegge, ein absolutes Spitzenrind auf 1a, bestens entwickelt und mit erstklassigen Übergängen im Körperbau ausgestattet. Auf dem 1b-Platz folgte die von Andreas Meyer, Wehrheim, ausgestellte Eco-Tochter Kimberly, die sich gegen die weitere Konkurrenz in der Gruppe mit ihrer sehr guten Entwicklung durchsetzen konnte. Beim Vergleich der jüngeren Rinder wurde die Imperator-Tochter Karla von Tobias Petzenberger, Schwallungen, an die Spitze gestellt, ein sehr breit angelegtes, tiefrumpfiges Rind, während die Vorzüge der 1b-platzierten Ulf-Tochter Selly von Mario Walther, Frankfurt, bei ihrem Wuchs und der guten Körpertiefe lagen. Der erste Siegertitel ging dann an Ballerina, denn dieses exzellent vorbereitete Rind zeigte alle Attribute, die von einer Simmental-Färse erwartet werden und Karla bekam die Auszeichnung Reservesiegerrind. Eine sehr starke Präsenz sahen die Besucher bei den Kühen. Der erste Klassensieg ging auf das Konto von Andre Schneider, Bad Laasphe, der mit der Amir-Tochter Iris eine sehr breit angelegte, tiefe Kuh mit einem hervorragenden Kuhkalb bei Fuß ausstellte. In der nächsten Gruppe wurde die hervorragende Präsentation und Vorbereitung noch einmal besonders herausgestellt. Der Spitzenplatz wurde hier an die langgestreckte Egon-Tochter Lilith von Jürgen Koch, Großenritte, vergeben. Im direkten Vergleich dieser beiden Spitzenkühe wurde der Titel Siegerkuh an Iris vergeben, da sie mit ihrer starken Präsenz und dem breiten Körperbau voll überzeugte und der Reservesiegertitel ging dann an ihre jüngere Konkurrentin Lilith. Beim Vergleich der Bullen standen zwei beeindruckende Vererber im Wettstreit um die Spitze. Der ausgewachsene mit sehr viel Länge und bestem Seitenbild versehene Totilas von Jürgen Koch wurde zum Sieger erklärt und der breit ausgelegte mit vollem Muskelansatz versehene T-Bonus von Mario Walther folgte als 1b-Preisträger.

Auf zwei Altersgruppen aufgeteilt präsentierten die Charolais-Züchter ihre Rinder dem Preisrichter und Publikum. Ein mit absolut bestechenden Rassemerkmalen ausgestattetes 1a-Rind stand in der ersten Gruppe vorn. Die Galet II-Tochter Ullana von Volker Reinhard, Niederbrechen, setzte hier deutlich die Maßstäbe vor der Jumper-Tochter Lafajette aus dem Zuchtbetrieb Gries, Freienseen. Die 1a-Schleife der jüngeren Rinder ging ebenfalls nach Niederbrechen, hier wurde die auch im erstklassigen Rassetyp stehende Colbert-Tochter Delphine ausgezeichnet und aus der Gruppe der weiteren sehr gut entwickelten Rinder erhielt die Malik-Tochter Ane von Gerhard Ernst, Bottendorf, den Vorzug (1b). Dieses Jahr leider etwas knapper besetzt waren die Charolais-Kühe, dafür wurden aber hervorragende Tiere gezeigt. In optimaler Verfassung stellte Stefan Damm, Buchenau, seine Virgil-Tochter Simmone vor und in der Klasse der Charolais-Bullen beeindruckte der Vererber Heros aus dem Betrieb von Torsten Herchenröder, Altenschlirf, mit seinem sehr typischen Erscheinungsbild und wurde zum Sieger erklärt.

Die Rasse Blonde d´Aquitaine wurde auch dieses Jahr wieder schwerpunktmäßig vom Betrieb der Kömpel GbR in Großenlüder vertreten, wobei der Top-Vererber Hilvern einen sehr starken Eindruck hinterließ.

Entsprechend der Bedeutung in der gesamten Mutterkuhhaltung besetzten die Limousin-Züchter alle Schauklassen und zunächst stand eine sehr stark besetzte Gruppe älterer Rinder im Wettbewerb. In einem engen Finale konnte sich die Heracles-Tochter Januschka von Robert Brandt, Klein-Bieberau, durchsetzen, ein Rind mit viel Breite und bester Oberlinie. Die tiefrumpfige, rassetypische Devernois-Tochter Holli von Stefan Kohlmann, Buchenau, folgte mit dem 1b-Platz. Bei den einjährigen Tieren bekam die Hannibal-Tochter Jacky von Hans Hildenbrand, Bellings, mit ihrem ausgewogenen Erscheinungsbild die 1a-Rosette und Robert Brandt, Klein-Bieberau, war mit der Goldcard-Tochter Ilse auf 1b ein weiteres Mal in der Spitze vertreten. Bei der Vergabe des Sieger- und Reservesiegertitels setzten sich dann die in bester Manier präsentierten älteren Rinder durch und Januschka wurde zur Siegerin ausgewählt und ihre direkte Konkurrentin Holli erhielt den Titel Reservesiegerin der Konkurrenz.

Auf sehr hohem Niveau präsentierten die Limousin-Kühe das Zuchtziel der Rasse und zwei Kühe mit herausragendem Standard, die beide bereits erfolgreich auf Ausstellungen waren, machten den Siegertitel untereinander aus. Auf dem Spitzenplatz stand zum Schluss die Bolide-Tochter Ontaria aus dem Betrieb von Stefan Kohlmann, Buchenau, eine Kuh mit enormer Länge und besten Verbindungen und auch die zweitplatzierte AKE Camen aus dem Zuchtbetrieb Pfeifer GbR, Wiesenbach, setzte sehr hohe Maßstäbe innerhalb der Rasse. Aus dem Trio bestens vorbereiteter Bullen wählte Friedrich Averbeck den Hidalgo-Sohn Hannibal PP der ZG Hildenbrand u. Jobst, Steinau, aus, er zeigte das Bild der Rasse in hervorragender Weise kombiniert mit einer optimalen Bemuskelung der wichtigen Partien.

Mit zwei sehr stark besetzten Färsenklassen gingen die Angus-Züchter in den Wettbewerb und nicht zum ersten Mal standen Rinder aus der Verkaufskollektion in der absoluten Spitze. Optimal vorbereitet ging der erste Klassensieg an die New Mac-Tochter Dornröschen von Matthias Rohleder, Löhlbach, die mit viel Typ und Seitenbild ausgestattete Terano-Tochter Fenja von Friedhelm Simon, Bellings, setzte sich gegen die weitere Konkurrenz auf 1b durch. In der zweiten Klasse fiel die Wahl auf die Etos-Tochter Elster von Werner Rücklinger, Eschenrod, ein sehr typvolles Rind mit viel Breite und optimaler Bemuskelung. Die schicke Samuel-Tochter Jule aus der Zucht von Thomas Hofacker, Hintersteinau, wurde mit 1b belohnt. Aus diesem extrem starken aber auch in der Qualität dicht beieinanderliegenden Quartett entschied sich Dr. Sabine Schmidt für Elster und Dornröschen wurde Reservesiegerin. Deutlich stärker im Vergleich zu den letzten Jahren war der Wettbewerb bei den Angus-Kühen besetzt. Den ersten Klassensieg verbuchte die Legend-Tochter Laura 052 von Ulrich Heinz, Wehrda, für sich, eine sehr typvolle, harmonische Kuh, die mit ihrem enorm stark entwickelten Kalb auch hier die Maßstäbe setzen konnte. Mit viel Präsenz und Ausstrahlung holte sich die Olli-Tochter Mascha von Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, den Klassensieg in der zweiten Kategorie und im direkten Vergleich fiel die Entscheidung zugunsten von Laura 052, die in besonderer Weise die Attribute einer typstarken, leistungssicheren Angus-Kuh zeigte.

Mit mehreren Farben waren die Galloway-Züchter auch dieses Jahr im Wettbewerb präsent und zeigten ein weiteres Mal die Palette ihrer Rasse. Die mit viel Typ und einem starken Seitenbild ausgestattete Promoter-Tochter Quinci von Norbert Noll, Treisbach, gewann die Färsenklasse vor der sehr vielversprechenden Xpedia-Tochter Lola von Harald Battefeld, Wiesenfeld. Ausgestattet mit einer enormen Präsenz und ausgesprochen straffen Verbindungen ging der Siegertitel bei den Kühen an die achtjährige Edward-Tochter Lorette von der Bechtelsberg-Herde der Familie Kraft, Ottrau. Die Hamlet-Tochter Quarta aus dem Betrieb Noll setzte sich gegen die weitere Konkurrenz durch und bestätigte die Überlegenheit dieses Kuhstammes, denn sie ist eine Vollschwester zur Mutter der Siegerfärse. Die Vererbungssicherheit des Bullen Hamlet kam auch bei seinem Sohn Herold zum Ausdruck, der von der Familie Kraft ausgestellt wurde und den Siegertitel in der Bullen-Konkurrenz zugesprochen bekam.

Eine sehr starke Präsenz zeigten dieses Jahr die Highland Cattle-Züchter, die ihre Tiere durchweg sehr gut vorbereitet hatten. Zur besten Färse wurde die King Charls-Tochter Dossan von Jens Ziller, Lützel, auserkoren, ein sehr typvolles Rind mit viel Festigkeit und die direkte Konkurrentin auf 1b war die Creek-Tochter Betina von Friedrich Eick, Hattendorf. Aus der Gruppe der Kühe wurde die Conners-Tochter Blüte von Karl Specht, Amönau, ausgewählt, die sich ein weiteres Mal sehr gut in Szene setzen konnte. Der Siegertitel bei den Bullen ging an den mit besten Merkmalen der Rasse ausgestatteten James von Tilman Schöffel, Fürstenhagen. Besonders auffällig war bei dieser Konkurrenz, dass bei vier Bullen gleich drei verschiedene Farbschläge im Ring zu sehen waren.

Neu mit von der Partie war die Rasse Wagyu, die erstmalig bei einer Fleischrinderschau in Deutschland mit einer Richtgruppe präsent war. Den höchsten Standard der Rinder – dieser in Japan beheimateten Rasse – erfüllte Yoly VB005 von Steffen Schäfer aus Zell. Entsprechend der Robustheit und Langlebigkeit der Rasse stellten die Züchter des Roten Höhenviehs dieses Jahr schwerpunktmäßig Kühe aus. Die langgestreckte, tiefe Dynamor-Tochter Rita von Karl Wilhelm Becker, Lehrbach, gewann die erste Altersklasse und hatte es bei der Auswahl zur Siegerin mit der jüngeren Konkurrentin, der Haldor-Tochter Franka von Jürgen Martin, Reuters, als Konkurrentin zu tun. Die Frische von Rita und der nach wie vor tadellose Körperbau wurden mit dem Siegertitel belohnt und gleichzeitig wurde die Kuh im Schlussbild auch mit dem Pokal für die Kuh mit der besten Fruchtbarkeitsleistung ausgezeichnet, die über drei Generationen nachzuweisen ist. Ein weiteres Mal in hervorragender Verfassung stellte Hartmut Ritter, Breitenbach, seinen Herdenbullen Ibo vor, der seine Konkurrenz gewinnen konnte und den Spitzenplatz bei den Pinzgauer-Bullen bekam der schon mehrfach erfolgreich ausgestellte Basti im Besitz von Marcus Mihm, Tann.

Champion Emil

Sehr spannend wurde es in der Halle als es um die Vergabe des Champions über alle Bullen hinweg ging. Zunächst ließen die Preisrichter vier Bullen anziehen, die im Finale waren und dann gingen zwei Kandidaten auf die Zielgerade. Die begehrte Schärpe ging unter großem Beifall an den in bester Manier präsentierten Angus-Sieger Emil, gezüchtet und ausgestellt von der Bischoff PTR in Neukirchen. Damit ist Emil der erste selbstgezüchtete Champion beim Fleischrindertag in Alsfeld.

Eine sehr willkommene Ergänzung des Schaubildes stellten auch dieses Jahr die ohne Konkurrenz ausgestellten Tiere der Rassen Uckermärker (Besitzer: Christian Blaufuß, Tann), Zwergzebu (Besitzer: Wolfgang Lomp, Lehnhausen), Aubrac (Besitzer: Karl u. Florian Viering, Landau) und Welsh Black (Besitzer: Achim Vogt, Nentershausen) dar. Eine beachtliche Zahl an Ehrengästen würdigte die Leistungen der Aussteller im Rahmen des großen Schlussbildes, was nach wie vor seinen einmaligen Charakter besitzt. Alle Siegertiere der Rassen direkt nebeneinander platziert, strahlende Gesichter bei den erfolgreichen Ausstellern und viele Ehrenpreise von Verbänden und Sponsoren sorgten mehrfach für starken Applaus von den mehr als dicht besetzten Rängen.