Rinder
Aktive Fleckviehzucht im Nebenerwerb
Das seit Jahren festzustellende Interesse an der züchterischen Entwicklung der Rasse Fleckvieh-Fleisch war auch dieses Jahr bei der Züchterversammlung, die unter den Vorgaben der Corona-Verordnung ausgerichtet wurde, festzustellen. Als Gastgeber fungierte dabei der in den letzten Jahren konsequent aufgebaute Betrieb von Mirko Kehm in Büdingen-Wolferborn.
Im Mittelpunkt des züchterischen Austauschs steht dabei das Entwicklungsgeschehen im überregionalen Vergleich, bei dem die Rasse Fleckvieh nach wie vor national den ersten Platz bei den eingetragenen Kühen einnimmt. Anteilig mit dazu beigetragen haben auch die hessischen Züchter, die aktuell mit 500 aktiven Kühen eine sehr starke Präsenz innerhalb des Herdbuchs in Hessen vorzuweisen haben. Zu dieser positiven Entwicklung haben viele Betriebe beigetragen, die in den letzten Jahren überregional für starke Präsenz gesorgt haben und das Zuchtgebiet Hessen in das nationale Blickfeld bringen konnten. Ein weiteres Argument für die positive Entwicklung ist die starke Präsenz der hessischen Kühe in der nationalen Top-Liste, bei der sehr hohe Anforderungen zu erfüllen sind. Das überlegene Potential aus den hessischen Zuchtbetrieben ist in den letzten Jahren konsequent auch beim Fleischrindertag sichtbar geworden, wo erstklassige Bullen mit bester Leistungsveranlagung und hohen Zuchtwerten im Angebot waren. Dazu kommt die über Jahre hinweg sehr starke Beteiligung beim bundesweiten Fleischrinder-Färsenchampionat „Best Of“ in Groß Kreutz. In der Diskussion wurden die vorliegenden Ergebnisse aus der Kombi-Untersuchung, die seit einem Jahr zur Verfügung stehen, präsentiert und züchterische Schlussfolgerungen daraus an Beispielen erläutert. Das Spektrum der verfügbaren Daten wird in den nächsten Wochen noch einmal deutlich erweitert und dazu beitragen, dass mögliche unerwünschte Merkmale schnell erkannt und aus der Population eliminiert werden können. Damit leistet die Herdbuchzucht einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des gesamten genetischen Status aller Herden in der Mutterkuhhaltung. Die unübersehbaren Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auf den Marktverlauf wurden dargestellt und auch weiterhin bringt das quer durch Hessen verlaufende Restriktionsgebiet zur Blauzungenerkrankung erhebliche Einschränkungen bei der Vermarktung von Zucht- und Nutzvieh. Innerhalb der Versammlung wurden die Züchter auch über die Möglichkeiten zur Durchführung des Fleischrindertages im Januar 2021 informiert, die bei den Mitgliedern auf breite Zustimmung gestoßen sind.
Neubau im Nebenerwerb
In den zurückliegenden Jahren hat Mirko Kehm auf seinem Nebenerwerbsbetrieb konsequent die Herde weiterentwickelt und dabei beim Ankauf von Tieren für den Bestand immer einen hohen Qualitätsmaßstab angesetzt. Ein klares Zeichen für die weitere Planung auf dem Betrieb ist der in den letzten Jahren umgesetzte Neubau eines Stalles für etwa 10 Kühe plus Nachzucht am Ortsrand von Wolferborn. Dadurch ist die gesamte Arbeit in den einzelnen Gruppen erheblich vereinfacht worden und eine deutliche Zeitersparnis festzustellen, wie Mirko Kehm bei der Begrüßung zusammenfassen konnte. Bei der Besichtigung der Herden sah mancher Züchter Tiere, die Mirko Kehm bei ihm erworben hatte, wieder und die Herde machte hinsichtlich Ausgeglichenheit und Leistungsbereitschaft einen hervorragenden Eindruck. Mehrfach wurden züchterische interessante Bullen aus dem Bereich der künstlichen Besamung eingesetzt und gezielt selektierte Herdenbullen haben für die weiteren Trächtigkeiten gesorgt. Neben dem Aufbau einer gut selektierten Fleckviehherde haben Mirko Kehm und seine Familie mit dem Neubau des Stalles im Außenbereich ein klares Zeichen für die zukünftige Entwicklung auf ihrem Betrieb gesetzt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass dieser Betrieb in Zukunft noch mehr im Bereich von Zucht und Vermarktung aktiv präsent sein wird.