Rinder
Erfolgreiche Charolais-Herde präsentiert
Das Züchtertreffen für die Rasse Charolais von der Qnetics GmbH, dass dieses Jahr unter vollständiger Umsetzung der Bedingungen durch die Corona-Verordnung ausgerichtet wurde, fand auf dem Hof von Nicole und Dennis Eigenbrod in Eiterfeld/Branders statt. Die Betriebsbesichtigung ist für viele Mitglieder immer ein willkommener Teil des Tagesablaufs, daneben werden aktuelle Themenstellungen aus dem Gesamtkomplex in der Fleischrinderzucht und natürlich speziell der Rasse Charolais besprochen.
Mit absoluter Konstanz ist die Rasse in den zurückliegenden Jahren ein wichtiger Eckpfeiler in der züchterischen Arbeit geworden und viele Herden sind seit geraumer Zeit in der hessischen Charolais-Szene vertreten. Die große Bedeutung, die die Rasse für die Absetzererzeugung hat, hat dazu beigetragen, dass auch weiterhin konstant Interesse von Betrieben, die in die Mutterkuhhaltung einsteigen, zu verzeichnen ist. Nicht nur die hervorgehobene Qualität, die die hessischen Züchter bei vielen Gelegenheiten auf Bundesebene unter Beweis stellen konnten, sondern auch die starke Präsenz in den nationalen Top-Listen sind wichtige Werbeargumente für die Rasse im Land. Die hervorragende Vertretung der hessischen Charolais-Zucht bei überregionalen Veranstaltungen oder in den Listen des VIT hat gerade im letzten Winter sicherlich dazu beigetragen, dass mehrere sehr interessante Jungbullen vom Fleischrindertag in Nachbarzuchtgebiete verkauft werden konnten. Beim züchterischen Gedankenaustausch standen dieses Jahr eindeutig die Ergebnisse der seit einem Jahr vorliegenden Kombi-Untersuchung im Mittelpunkt, denn dadurch liegen Ergebnisse für diverse genetische Veränderungen vor. Auf der Basis dieser Daten wird in den Charolais-Herden jetzt Zug um Zug die Selektion gegen die in Einzelfällen vorhandene genetische Veränderung Ataxie vorgenommen. Weitere für die züchterische Arbeit durchaus interessante genetische Veränderungen fließen zügig in die Umsetzung des Zuchtprogrammes ein. Von enormer Bedeutung sind die unübersehbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Marktströme und die nach wie vor vorhandenen BT-Restriktionen, die bei der Absetzervermarktung zu erheblichem Mehraufwand führen. Der Austausch über die Möglichkeit zur Durchführung des Fleischrindertages wurde ebenfalls im Rahmen der Versammlung vorgenommen. Der Vorsitzende der IG Charolais Hessen, Horst Bierwirth, Ottrau, ging in seinem Beitrag noch einmal darauf ein, dass für die Mutterkuhhalter die aktuellen Regelungen zur Problematik der Wolfsrisse in Hessen nach wie vor nicht befriedigend gelöst sind.
Langjährige Erfahrung mit Charolais
Seit nunmehr 40 Jahren wird auf dem Hof der Familien Eigenbrod und Hildenbrand engagiert Charolais-Zucht betrieben. Viele Jahre hinweg war Senior Reiner Hildenbrand mit besten Tieren am Auktionsplatz Alsfeld vertreten und diese engagierte Arbeit wird heute von den Betriebsleitern Nicole und Dennis Eigenbrod aktiv weitergeführt. Aktuell erfasst die Herde ca. 120 Tiere und ist auf die verschiedenen Altersgruppen aufgeteilt. Für die Beweidung stehen 55 ha zur Verfügung, die auf mehrere Gemarkungen aufgeteilt sind, was den Betreuungsaufwand durchaus erschwert. Auf dem Ackerland wird anteilig Getreide- und Futterbau über Kleegras und Silomais betrieben. Da der Betrieb auf einem relativ niederschlagsarmen Standort gelegen ist, haben sich die Erträge beim Futterbau durch die Trockenheit in den letzten drei Jahren noch einmal deutlich verschlechtert. Als Konsequenz daraus planen das Betriebsleiterehepaar eine Reduzierung des Viehbestandes, um eine konstante Futterversorgung aus dem eigenen Betrieb weiterhin umsetzen zu können. Spitzentiere aus dem Betrieb Eigenbrod waren in den letzten Jahren konstant beim Fleischrindertag mit von der Partie und besondere Bekanntheit hatte der Vererber Nils, der mehrere Jahre im Betrieb im Deckeinsatz war. Inzwischen hatten sich die Familie Eigenbrod verstärkt auf die natürliche hornlose Zuchtrichtung festgelegt und dazu Vererber wie Capitol, Mailo oder den beim Fleischrindertag ausgestellten Ville genutzt. Aktuell sind die Bullen Targo und D Accord im Einsatz und im Jungviehbereich sind zwei Jahrgänge des selbstgezüchteten Iceberg-Sohnes Icebär vertreten. Die künstliche Besamung hat in den zurückliegenden Jahren in der züchterischen Ausrichtung des Betriebes eine wichtige Rolle gespielt und vor allem zur gezielten Ergänzung der natürlichen Hornlosigkeit in der Herde beigetragen. Als Vermarktungswege sind für die zur Zucht vorgesehenen Tiere die Auktionen in Alsfeld aber auch die mehrfach erfolgreiche Beteiligung bei „Best Of“ in Groß Kreutz im Vordergrund. Die weiteren für die Zucht nicht geeigneten Tiere werden im Betrieb ausgemästet und auch zum Teil über die Direktvermarktung veräußert. Die erfolgreiche züchterische Arbeit der Familie Eigenbrod lässt erwarten, dass auch in Zukunft weitere erstklassige Tiere bei den verschiedensten Gelegenheiten aus diesem Betrieb präsentiert werden können.