Rinder
Gelungener Herdenaufbau mit genetisch hornlosem Fleckvieh
In den zurückliegenden Jahren haben eine Reihe von Betrieben die züchterische Arbeit mit genetisch hornlosem Fleckvieh in der Mutterkuhhaltung aufgenommen und mit dazu beigetragen, dass die Population auf eine beachtliche Größe angestiegen ist.
Einer dieser Betriebe ist der Hof von Sebastian Siebold in Hundelshausen nahe Witzenhausen, wo dieses Jahr die Informationsveranstaltung für die Züchter stattfand. Die Bedeutung der Rasse lässt sich daran ableiten, dass in den vergangenen Jahren jeweils eine starke Präsenz beim Fleischrindertag gegeben war und alle Richtklassen gut besetzt waren. Genauso sind die hessischen Zuchtbetriebe auf nationaler Ebene in allen Bereichen im vorderen Bereich zu finden und in der Top-Liste für Kühe sind gleich mehrere Kandidatinnen aus Hessen zu finden, obwohl der Anteil der hessischen Population bisher noch keine 5 % beträgt. Ein Glanzpunkt für die hessische Fleckviehzucht war sicherlich der im letzten Jahr beim Fleischrindertag angebotene Spitzenbulle Carolus PP, der durch seinen hervorragenden Leistungsstandard und das exzellente Exterieur für viel Aufsehen sorgte und zur absoluten Spitze des gesamten Winters in Deutschland zählte. Weitere Spitzenergebnisse waren auch bei überregionalen Veranstaltungen wie der bundesweiten Auktion in Groß Kreutz oder bei der kürzlich ausgerichteten Nationaljungtierschau in Erfurt zu verzeichnen. Jeweils gehörten hessische Tiere zum Top-Segment und haben nachhaltig Werbung für die Arbeit in den Mitgliedsbetrieben gemacht. Im Unterschied zu fast allen anderen Regionen sind in Hessen eine größere Anzahl an Betrieben mit Bio-Status zu finden und das dortige Leistungspotential zeigt eindeutig, dass sich die Rasse für diese Form der Bewirtschaftung bestens eignet und im Besonderen für die vielen Mittelgebirgslagen eine absolut sinnvolle Nutzungsmöglichkeit darstellt. Weitere wichtige Themen in der züchterischen Arbeit waren die Möglichkeiten, die das Programm „Netrind Fleisch“ bietet und die anstehenden Weiterentwicklungen zur Abstammungsuntersuchung einschließlich der Möglichkeit der Untersuchung auf genetische Besonderheiten. Diese internationale Verknüpfung in der züchterischen Arbeit wird in den nächsten Jahren maßgeblich dazu beitragen, dass die hessische Genetik auch über Ländergrenzen hinweg ihre Anerkennung bekommen wird und damit die Arbeit in den Zuchtbetrieben noch forcieren.
Herdenaufbau mit Fleckvieh-Simmental
Der Hof der Familie Siebold in Hundelshausen gehört zu denjenigen, wo noch vor einiger Zeit Milchviehhaltung betrieben wurde, aber im Zuge des Generationswechsels ein Wechsel auf die Mutterkuhhaltung vollzogen wurde. Die Entscheidung für die Rasse Fleckvieh war bei Sebastian Siebold schnell gefallen und er startete mit einigen Zukäufen und parallel dazu wurden die Gebäude für die Mutterkuhhaltung angepasst. Heute verfügt der Betrieb über einen mit viel Variabilität ausgestatteten Offenstall, der sich für die Unterbringung der einzelnen Gruppen im Winter bestens eignet. Über weitere gezielte Ergänzungen hat Sebastian Siebold heute eine Herde aufgebaut, die mit interessanter Genetik aus verschiedensten Blutlinien gespickt ist. Die Erfahrung aus der Milchvieh-Ära mit der Nutzung der künstlichen Besamung kommen der Familie Siebold sehr zugute, denn ein Großteil der Tiere wird auch heute mit bestens selektierten Vererbern aus dem internationalen Angebot angepaart. Dadurch sind heute Nachkommen von Vererbern wie Deuter, Ziel, Atlas oder dem Qnetics-Vererber Gabriel vorhanden. Fest eingeplant ist für die Zukunft die Beteiligung bei den verschiedensten züchterischen Veranstaltungen, denn über diesen Weg kann man für seinen Betrieb die beste Werbung machen, ist die Überzeugung der gesamten Familie Siebold. Die ersten Erfolge bei der überregionalen Zuchtviehvermarktung sind bereits nachweisbar und natürlich eine gute Motivation für eine weitere aktive Arbeit mit seiner züchterisch interessanten Fleckvieh-Simmental-Herde.