- Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen - https://llh.hessen.de -

Kreuzungsanpaarungen: Gesextes Sperma zahlt sich aus

Das Kernproblem bei der Kälbervermarktung ist und bleibt der geringe Wert von weiblichen Milchvieh-Kälbern, die zur Mast verkauft werden sollen. Die Anpaarung mit Fleischrinderrassen löst dieses Problem nur ansatzweise: Weibliche Kreuzungskälber setzen auch hier weniger gut Fleisch an als männliche Tiere.

Hier bietet sich bei Kreuzungsbesamungen der Einsatz von männlich gesextem Sperma an. Über diesen Weg werden im Mittel 95 % männliche Kälber geboren, deren Mehrwert im Vergleich zu weiblichen Kälbern beim Verkauf mit 80 – 100 €/Stück zu veranschlagen ist.

Nicht wirklich lösbar ist die Thematik bei weiblichen Kälbern aus gemischt-geschlechtlichen Zwillingsgeburten, da diese Tiere oftmals unfruchtbar sind.

Gesextes Sperma steht allerdings nur von einigen wenigen Bullen der Rasse BWB, INRA95-Bullen oder auch Limousin- bzw. Fleckviehbullen zur Verfügung. Von Seiten der KB-Organisationen wie Qnetics GmbH werden nur Bullen mit männlich gesextem Sperma offeriert, die beim Geburtsverlauf im Normalbereich liegen.

Mehrerlöse rechtfertigen Preis

Der höhere Preis für Spermaportionen in Höhe von 20 – 25 € rechtfertigt den Einsatz bei Kühen mit normaler Fruchtbarkeit. Für Nachbesamungen bei „Problemkühen“ ist diese Variante weniger empfehlenswert bzw. zu unsicher.

Bei einem derzeitigen Anteil von 5 % für Kreuzungsbesamungen ist dieser Bereich durchaus überschaubar und ausbaufähig. Einige Betriebe haben die Anzahl jedoch deutlich gesteigert und liegen wesentlich darüber. Wenn bei einer Herde mit 200 Abkalbungen 60 – 70 Kreuzungskälber zum Verkauf kommen, deren Mehrerlös mit 150 €/Kalb angegeben wird, ist das Ergebnis eindeutig.

Es ist trotz dieses beachtlichen Anteils an Kreuzungen genug weibliche Nachzucht vorhanden und das Gesamtniveau der Herde ist auf einem vorzüglichen Niveau; vielleicht auch, weil es aus dem letzten Drittel der Herde keine weibliche Nachzucht gibt.

Mit wachsenden Milchkuhbeständen wird das Thema noch mehr Bedeutung bekommen. Entscheidend für den Erfolg ist auch ein konsequentes Management mit aktiver Selektion der eingesetzten KB-Bullen analog zur Reinzucht, wie z. B. bei den Holsteins.