- Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen - https://llh.hessen.de -

Seit 60 Jahren erfolgreich mit Angus

Die jährliche Informationsveranstaltung für die Rasse Angus wurde dieses Jahr auf dem Zuchtbetrieb der Familie Henz in Moischt abgehalten, der vor exakt 60 Jahren mit der Angus-Zucht begonnen hat.

Aus diesem Grund waren nicht nur zahlreiche Züchterkollegen vor Ort, sondern einige Ehrengäste waren der Einladung auf den Hof am Ortsrand von Moischt gefolgt.

Die züchterische Entwicklung in der hessischen Angus-Zucht ist in den letzten Jahren von sehr starken Impulsen in der gesamten Weiterentwicklung gekennzeichnet. Dieses lässt sich bei der Zuchtviehvermarktung, bei der die Rasse Angus seit Jahren die führende Stellung einnimmt, und besonders an der sehr starken Exportentwicklung ablesen. Interessenten aus mehreren Regionen in Europa haben in den zurückliegenden Jahren Angus-Rinder aus Hessen erworben und die nächsten Anfragen liegen bereits vor. Die starke Position der hessischen Zuchtbetriebe kommt auch dadurch sehr gut zum Ausdruck, dass in der aktuell vorliegenden nationalen Top-Liste immerhin 10 von 25 Bullen aus der hessischen Angus-Zucht stammen. Doch nicht nur mit diesen Zahlen ist Hessen bestens vertreten, auch auf der zuletzt abgehaltenen Bundesschau Anfang Mai waren die hessischen Betriebe bestens präsent und gleich mehrere Bundessiegertitel wurden errungen, u. a. gingen der Sieger- und Reservesiegertitel in der wichtigen Zuchtbullen-Kategorie an die in Hessen gezüchteten Vererber Etos und Joker.

Wichtige Weiterentwicklungen in der züchterischen Arbeit stehen vor der Tür und die Einführung einer internationalen Datenbasis für die Zuchtwertschätzung unter dem Titel „Interbeef“ ist für die Rasse Angus in nächster Zukunft angekündigt. Die Beteiligung an diesem Projekt ist wichtig, um auch in Zukunft bei der Bedienung von Exportmärkten erfolgreich Präsenz zeigen zu können.

Start vor 60 Jahren

Der Schwerpunkt der Angus-Herde im Betrieb Henz, Moischt, lag immer bei roten Tieren; der aktuelle Jahrgang stammt u. a. von dem Vererber Goldday ab.
Als vor 60 Jahren Heinrich Henz (der Vater von Martin Henz) die Entscheidung traf, aus arbeitswirtschaftlichen Gründen die Milchviehhaltung einzustellen und sein Grünland in Zukunft mit Angus-Rindern nutzen zu wollen, traf er eine sehr weitreichende Entscheidung, deren Tragweite ihm vielleicht nur bedingt bewusst war. Mutterkuhhaltung war in Deutschland in dieser Phase nahezu unbekannt und in Familienbetrieben überhaupt nicht vertreten. Entsprechend fielen auch die Prophezeiungen der Berufskollegen aus. Dabei war der Anfang alles andere als einfach, denn es gab in dieser Phase kein Herdbuch in Hessen und überwiegend mussten die Tiere (per Waggon) nach Niedersachsen gefahren werden, um dort an der Leistungsprüfung teilnehmen zu können und auch später über die Zuchtviehauktionen in Lehrte vermarktet zu werden. Aber mit der ihnen eigenen Beharrlichkeit setzten Heinrich und Martin Henz den eingeschlagenen Weg konsequent durch und entwickelten die Angus-Zucht und den Betrieb in dieser Richtung weiter.

So erkannte Martin Henz frühzeitig, dass sich eine verstärkte Nachfrage nach roten Angus-Tieren einstellen sollte, da der alte Typ mit den schwarzen Tieren speziell in punkto Verfettung ein negatives Image hatte. Mithilfe von roten Besamungsbullen aus Kanada und deren Nachkommen wurde eine Herde weiterentwickelt, die schnell Maßstäbe setzen konnte. Parallel dazu setzte sich Martin Henz stark an verantwortlicher Stelle für den Aufbau der Herdbuchzucht in Hessen ein und die ersten Auktionen für Fleischrinderbullen fanden bald in Gießen statt. Es folgten zahlreiche Spitzenplatzierungen auf Landes- und Bundesebene und parallel dazu wurde der Betrieb ständig weiterentwickelt, wobei der Schwerpunkt schon immer auf dem Marktfruchtanbau lag. Zu den größten Erfolgen zählte in den letzten Jahren zwei Siegertitel beim Färsenchampionat „Best Of“ in Groß Kreutz und der Reservesiegertitel für die Färse Baronesse bei der Bundesschau 2016 in Berlin. In der über 30-köpfigen Mutterkuhherde plus Nachzucht hat längst auch Genetik mit AA-Status Einzug gehalten, denn auch hier haben Martin und Rainer Henz erkannt, dass am Zuchtviehmarkt mittelfristig die Nachfrage nach dieser Genetik zunehmen wird. Das erkennen und Umsetzen von wichtigen Entwicklungen war immer ein besonderes Markenzeichen des Betriebes Henz und die Zeichen für die Zukunft für die Angus-Zucht auf dem Hof in Moischt sind klar zu erkennen.