Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Rinder

Siegertitel für hessische Angus-Züchter

Nach siebenjähriger Pause richtete der Bundesverband der Angus-Züchter und -halter eine Nationalschau für die Rasse aus, bei der Rinder, Kühe und Kälber im Wettbewerb konkurrierten.

Nicht nur weil in dieser Phase eine deutliche Weiterentwicklung bei der Rasse stattgefunden hat, waren viele Züchter auf diese Veranstaltung sehr gespannt. Als Veranstaltungsort hatte der BDAH das Vermarktungszentrum der Qnetics GmbH im thüringischen Laasdorf gewählt und als Preisrichterin war die international bekannte Züchterin Daniela Wintereder aus dem österreichischen Wildendürnbach für die Richtentscheidungen verantwortlich.

Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Färsen im Ring vorgestellt und in den acht Altersklassen war bereits manche enge Entscheidung zu erwarten. Der erste 1a-Platz ging an die einjährige Admiral-Tochter Mareen von der Bischoff PTR, Neukirchen, die in dieser Gruppe die meiste Harmonie und die beste Entwicklung zeigte. Ein weiterer Klassensieg ging an ihre Halbschwester Brit, ebenfalls aus der Zucht der Bischoff PTR, Neukirchen, und ausgestellt von Benjamin Trümner. Auch sie setzte mit ihrem hervorragenden Typ und Seitenbild sichtbare Maßstäbe im Wettbewerb. Beim Vergleich der fünf Klassensiegerinnen wurden alle wichtigen Details berücksichtigt und die erste Siegerschärpe für die Bundessiegerin ging an die Admiral-Tochter Brit, die sich mit ihrem exzellenten Typ und der Ausstrahlung gegen die sehr starke Konkurrenz aus mehreren Regionen Norddeutschlands durchsetzen konnte. Weitere hervorragende Färsen, die in der Konkurrenz durchweg im Vorderfeld platziert waren, wurden von Marc u. Holger Born, Dodenau, Rainer Henz, Moischt, Friedrich Wilhelm Sippel, Helmscheid, und Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, ausgestellt.

Im Anschluss folgte der Wettbewerb der Kühe, der erfreulich gut besetzt war und bei dem Daniela Wintereder immer wieder auf die für sie wichtigen Merkmale Typ, feminines Erscheinungsbild, passende Kondition und korrekte Euteranlagen hinwies. Mit einem Klassensieg qualifizierte sich die von Ulrich Heinz, Wehrda, ausgestellte Unik-Tochter Black Nita für das Finale und diese top entwickelte, im Oberkörper sehr imposante Kuh war die stärkste aus der Gruppe mit einer Abkalbung. Der 1b-Platz der nächsten Klasse ging an die enorm starke, breite und typvolle Herdengefährtin Essence 4, die von dem bekannten Vererber New Year abstammt. Mit einem weiteren 1b-Platz konnte sich die von Rainer Henz ausgestellte Highlander-Tochter VG Cherry, ausgestattet mit viel Rumpfigkeit und Entwicklung, ebenfalls im Vorderfeld platzieren. Den Siegertitel bei der Schau erhielt REA Gea R, die von dem in Hessen gezogenen Vererber Tammo abstammt und von Rainer Bauereiß, Comberg, ausgestellt wurde. Mit ihrem erstklassigen Erscheinungsbild ließ sie keinen Zweifel an diesen berechtigten Siegertitel aufkommen und deren Zwillinge bei Fuß stellten die Leistungsfähigkeit mit Nachdruck unter Beweis.

Noch mehr Spannung war dann zu verspüren, als die Konkurrenz der Bullen aufgerufen wurde. In der ersten Gruppe wurde ein Trio vorgestellt, das altersmäßig relativ weit voneinander lag. Der gerade ein Jahr alte, typische und bestens bemuskelte Etos-Sohn Ertel von der Zuchtgemeinschaft Ruppel und Rücklinger aus Eschenrod erhielt den Vorzug vor dem ein Jahr älteren Diesel-Sohn Desperado, einem sehr typstarken Nachwuchsvererber im Besitz von Thomas Hofacker, Hintersteinau. Beim nächsten Vergleich standen fünf vierjährige Vererber im Wettbewerb, die schon auf Landesebene sehr erfolgreich ausgestellt waren und jetzt um die nationale Spitze konkurrierten. In bester körperlicher Verfassung vorgestellt und mit enorm viel Rassecharakter ausgestattet, ging der Edge-Sohn Etos der Zuchtgemeinschaft Ruppel und Rücklinger, Eschenrod, an der Spitze und hatte seinen engsten Konkurrenten in dem von Herbert Weiershäuser, Sterzhausen, ausgestellten Eik-Sohn Ecco, ebenfalls mit viel Typ, Rumpftiefe und Rassequalität ausgestattet. Beim Vergleich der ältesten Bullen stand der von Claus Knacker, Wüstensachsen, bestens vorbereitete und mit sehr viel Charakter der Rasse versehene Joe-Sohn Joker an der Spitze. Damit war erstmalig in der Schlussrunde ein Vater-Sohn-Paar (Etos/Ertel) im Wettbewerb vertreten! Der Vergleich der ausgewachsenen Vererber zeigte das erwartet hohe Niveau bei der Nationalschau. Die Entscheidung bei der Vergabe der Schärpe für den Bundessiegertitel wurde zu einem sehr engen Finish zwischen Joker und Etos: Daniela Wintereder entschied sich für Etos mit seinem starken Seitenbild und damit geht der Wanderpokal für den Siegerbullen an die Zuchtgemeinschaft Ruppel und Rücklinger nach Eschenrod im Vogelsberg.

Auch die beiden nächsten Wettbewerbsteile zogen sehr viele Blicke auf sich und waren mit einem enormen Vorbereitungsaufwand vertreten. Bei den Nachzuchten von Schautieren galt es mindestens drei direkte Nachkommen im Ring zu präsentieren. Zunächst stellte die Bischoff PTR ein Trio an Färsen ihres ehemaligen Vererbers Admiral in den Ring, das sich sehr ausgeglichen zeigte und eine klare Vererbungstendenz des Vaters erkennen ließ. Der Siegertitel wurde jedoch unter zwei Gruppen ausgefochten, die einen durchaus unterschiedlichen Hintergrund hatten. Nicht zu schlagen waren die drei Töchter der Kuh Galta, ausgestellt von Rainer Bauereiß, Comberg: Die Sieger und Reservesieger der Schau, sowie die Reservesiegerfärse der älteren Klasse zeigten ein so beeindruckendes Bild, dass ihr der Titel nicht streitig zu machen war. Als beste Nachzucht eines Bullen stellte dann Daniela Wintereder das Nachkommentrio von Etos heraus. Eine junge Kuh, eine Färse und ein Jungbulle – alle drei rot – zeigten sehr viel Homogenität hinsichtlich Breite, Typ und Fleischansatzvermögen, so dass die Vererbungsleistung des aktuellen Bundessiegers durch dieses Trio an Nachkommen klar hervorgehoben wurde. Noch größer war die Anzahl an Betriebskollektionen, die präsentiert wurden und im Finale standen die beiden zahlenmäßig stärksten Gruppen im direkten Wettbewerb. Auch hier war das Bild der Tiere vom Betrieb Bauereiß, Comberg, nicht zu schlagen und setzte den Maßstab mit seiner exzellenten Vorbereitung. Am nächsten dran war die sehr vollständige Nachkommengruppe des Betriebes Bischoff PTR, Neukirchen, vier Färsen, die Erstkalbskuh Sindy und der Vererber Emil zeigten ebenfalls ein absolut homogenes Bild und wurde mit dem Titel „Reservesieger Betriebskollektion“ ausgezeichnet.

Abgerundet wurde die Bundesschau durch den Jungzüchterwettbewerb, den Johannes Bock, Ottrau, in drei Altersgruppen zu rangieren hatte. Ein sehr schöner Erfolg gelang der elfjährigen Finja Flamme, die sich mit ihrem Jungrind Mila in der Spitze der ersten Gruppe einordnen konnte. Die hessischen Angus-Züchter zeigten damit bei der Bundesschau in Laasdorf eine sehr starke Präsenz, die auch an Erfolgen festgemacht werden kann und gleichzeitig wurde ihre Bereitschaft, aktiv an der Weiterentwicklung der Rasse mitzuwirken, damit auch deutlich belohnt.

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