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Landwirtschaftszentrum Eichhof: Demofläche für Agroforstsysteme angelegt

Bad Hersfeld. Am Landwirtschaftszentrum Eichhof wurde Ende letzten Jahres eine Schauanlage zum Thema Agroforst angelegt. 24 verschiedene Bäume und Sträucher wurden gepflanzt. Die Demoanlage wird vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) unter anderem für Beratungszwecke genutzt werden; gleichzeitig soll sie der breiten Öffentlichkeit diese wiederendeckte, nachhaltige und clevere Art der Landbewirtschaftung anschaulich näherbringen.

Beim Agroforst werden Gehölzstreifen aus Bäumen und Sträuchern mit direkt angrenzenden landwirtschaftlichen bzw. gartenbaulichen Flächen kombiniert. Dies können auch Flächen zur Viehhaltung sein.
„Agroforstsysteme bringen eine Vielzahl positiver Effekte mit. Beispielhaft seien der Humusaufbau und die Kohlenstoff-Speicherung in den Böden, der Erosionsschutz und die Schaffung neuer Lebensräume für Tiere und Pflanzen genannt“, erläutert Christian Siebert vom LLH, der das Projekt federführend betreut.
Auch die Flächenproduktivität eines – fachmännisch angelegten – Agroforstsystemes kann sich sehen lassen: So liegt diese teils deutlich über dem Niveau einer landwirtschaftlichen Fläche mit jährlichen Reinkulturen. Denn die leicht geringere landwirtschaftliche Nutzfläche und der damit verbundene reduzierte Ertrag werden durch die Produkte der Gehölze (Holz und Früchte) überkompensiert.

„Da Agroforstsysteme über mehrere Jahrzehnte betrieben werden, sind eine langfristige Planung und eine Ausrichtung an die Gegebenheiten vor Ort zwingend geboten. Es sollten beispielsweise die unterschiedlichen Reifezeitpunkte der Früchte sowie deren Erntetechnik und die Form der Vermarktung von Anfang an mitgedacht werden. Die Abstimmung der landwirtschaftlichen Technik auf das Anlagedesign und den Standort ist ebenfalls maßgeblich für einen späteren Erfolg“, so Siebert weiter.

Auch in Hessen wächst das Interesse, mehr über Agroforstsysteme zu erfahren. Deswegen baut der LLH sein Beratungsangebot für Landwirte und Gärtner aus.

Ein erster Baustein ist die neue ca. 1.500 m² große Agroforst-Demofläche, die mit Mitteln des Landes Hessen aus dem Klimaschutzplan (IKSP) finanziert wurde. Sie zeigt verschiedene Gehölze in Kombination mit gängigen Ackerkulturen wie Getreide und Raps. Die auf der Fläche gepflanzten Gehölze ermöglichen unterschiedliche Nutzungen: Nutzung der Früchte (z.B. Esskastanie, Hasel, Speierling, Holunder) sowie – später – des hochwertigen Holzes (Speierling, Esskastanie). „Aktuell sind hier nur die frischgepflanzten, noch kahlen Bäume und Sträucher zu sehen. Ich freue mich schon auf das Frühjahr, wenn die Gehölze ausschlagen. Die sich abwechselnden Blüten werden die Anlage zu einem Blickfang machen; Bienen, Hummeln und Falter werden sich ebenfalls darüber freuen“, ist sich Siebert sicher.

Im benachbarten, ebenfalls neu angelegten „Agroforst-Arboretum“ sind weitere Agroforst-Gehölze, nämlich zwei verschiedene Walnusssorten, eine Felsenbirne, eine Essbare Eberesche sowie verschiedene Sanddornsträucher und Aronia-Hochstämme, zu sehen.

Die Agroforst-Demofläche soll durch ihre prominente Lage entlang des Rad- und Fußweges die breite Öffentlichkeit informieren, aber vor allem für Führungen und Fachveranstaltungen genutzt werden.

Ab kommendem Frühjahr informieren Schautafeln mit Audio-Guide zur Anlage.