Presse
Pflanzaktion im LLH
Mitarbeitende gestalten biodiverse Außenanlage
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) hat begonnen, die Außenanlage seiner Zentrale in Kassel neu zu gestalten – ein Projekt, das zunächst kritische Blicke auf sich zog. Ausgelegte Steine an der Kölnischen Straße erinnerten manche Passanten an umstrittene Schottergärten. Doch der LLH stellte schnell klar: „Die Steine sind lediglich eine mineralische Mulchauflage“, erklärte LLH-Pressesprecher Karl-Josef Walmanns. „Sie sorgen für eine bessere Durchlüftung des Bodens und tragen dazu bei, ihn lebendig zu halten.“ Tatsächlich verfolgt der LLH mit der Umgestaltung ein nachhaltiges Konzept, das auf Klimaresilienz und Insektenfreundlichkeit setzt.
LLH blüht durch im „New German Style“
Die spezielle Vorbereitung des Bodens hatte einen guten Grund: Unter dem Motto „Wir blühen durch…“ packten 20 LLH-Mitarbeitende mit an, um die Außenanlage der Kasseler Zentrale in eine insektenfreundliche und klimaresiliente Fläche zu verwandeln. Die bisherige Rasenfläche musste nach Bauarbeiten für die E-Mobilität ohnehin saniert werden. Die ausgewählten Pflanzen sind allesamt robust sowie sonnen- und trockenheitsverträglich. 40 verschiedene Arten von Stauden, Gräsern und Blumenzwiebeln galt es gemeinsam unter die Erde zu bringen. „Der Boden an unserem Standort ist sehr lehmhaltig. Die rund 2.000 eingesetzten Blumenzwiebeln und Pflanzen, darunter Aster, Lerchensporn, Mauerpfeffer und Pfeifengras, benötigen einen mageren mineralischen Boden, der vor der Pflanzung mit Sand und Kies bearbeitet worden ist“, erklärt Gerd Bergmann von der beim LLH angesiedelten Hessischen Gartenakademie (HGA).
Die im Rahmen der Neugestaltung gewählte biodiversitätsfördernde Bepflanzung wird in Fachkreisen als „New German Style“ (NGS) bezeichnet. Die Bepflanzung erfolgt dabei nicht nach festen Regeln oder Formen, sondern orientiert sich grundlegend an einer naturnahen Gestaltung. „Daraus entstehen zufällig gewachsene Gartenszenen, die einen wertvollen Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Co. bieten“, erzählt Bergmann weiter. Diese Art und Weise der Bepflanzung wird vermehrt im öffentlichen Raum angewendet, eignet sich aber auch für Privatgärten.
Vielfältiger Gestaltungsstil, der an Bedeutung gewinnt
Bei der LLH-Pflanzaktion kamen der gewählten Gestaltungsform entsprechend zwei verschiedene standortangepasste Staudenmischpflanzungen als Fertigmischung zum Einsatz. Denn der NGS überzeugt anhand von locker und zufällig gepflanzten Beeten nicht nur mit einer gewachsenen Natürlichkeit. „Entscheidend sind auch die Ansprüche der verschiedenen Arten und Sorten an den gleichen Lebensraum, insbesondere was den Bedarf an Wasser und Sonne anbelangt“, ergänzt Gerd Bergmann. Anders als bei traditionellen Blumenbeeten, die viel Wasser und Pflege benötigen, werde auf widerstandsfähige, standortangepasste Stauden gesetzt. So eignen sich für eine Gartengestaltung im NGS vornehmlich Pflanzen, die mehrjährig sowie wenig krankheitsanfällig sind und zugleich Wetterextremen standhalten.
Weniger Pflege, mehr Artenvielfalt
Ein weiterer entscheidender Vorteil des NGS liegt in dessen Pflegeleichtigkeit: Während in den ersten Jahren eine gute Anwachspflege erfolgen muss, besteht die weitere Pflege nur noch aus jährlichem Rückschnitt im Frühjahr und einem Entfernen von Pionierpflanzen wie Weide und Birke. Dies spart im Vergleich zu einem aufwendigen, mehrmaligen Mähen von z. B. angelegten Rasenflächen auch Geld. „Der NGS macht bereits seit 1990 von sich reden. Durch seine einfache Pflege und zugleich üppigen, abwechslungsreich blühenden Beete wird er weiter an Bedeutung gewinnen“, gibt der Gartenbau-Experte einen Ausblick.
Die mit sogenannten Gerüstbildnern, Begleitstauden, Bodendeckern, Füllpflanzen und Blumenzwiebeln neugestaltete Fläche vor der Zentrale des LLH wird von März bis November unterschiedlich blühen. Beginnen im Frühjahr 2025 zunächst die Blumenzwiebeln ihre farblichen Akzente zu setzen, werden im Winter die Strukturpflanzen wie Gräser das Bild auflockern. „Unsere Entscheidung für den ‚New German Style‘ ist ein klares und öffentlichkeitswirksames Bekenntnis, dass der LLH mit seiner Arbeit zur Förderung der Biodiversität und zur Anpassung an den Klimawandel beiträgt – in den hessischen Betrieben und nun auch vor dem Dienstgebäude “, unterstreicht Walmanns abschließend.