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Regierungssprecher Bußer informiert sich über die hessische Eiweißinitiative

Bad Hersfeld. Der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer, hat vergangene Woche das Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld besucht.

v.l.n.r.: Gerhard Quanz, Leiter Fachinformation Tierhaltung, Regierungssprecher Michael Bußer, Anne Mawick, Leiterin der Landwirtschaftszentrum Eichhof, Hans Georg Vierheller, Stadtrat Bad Hersfeld, Liane Ursprung-Hollstein, Landwirtschaftszentrum Eichhof und Dr. Richard Neff, stellv. Leiter Fachinformation Pflanzenbau.
Im Rahmen der Zukunftswoche der Landesregierung informierte er sich bei einem Rundgang, über die hessische Eiweißinitiative sowie die Arbeit der überbetrieblichen Ausbildungsstätte des Landes Hessen.

Gentechnikfreie Eiweißträger

Der Ausgangspunkt für die hessische Eiweißinitiative ist der Wunsch, zukünftig auf den Import von Soja aus Übersee weitgehend verzichten zu können. Der Anbau des proteinreichen Futtermittels wird für die Abholzung von Regenwaldflächen verantwortlich gemacht. Dazu wird bei Soja überwiegend gentechnisch verändertes Saatgut eingesetzt. „Der Wunsch der Verbraucher nach gentechnikfrei erzeugten Lebensmitteln – und somit auch nach Futtermitteln für Nutztiere – ist vorhanden und muss respektiert werden. Denn nur, wenn die Tiere gentechnikfreies Futter erhalten, sind tierische Lebensmittel wirklich frei davon“, sagte der Regierungssprecher bei seinem Besuch.

LLH Angebote helfen Anbaufläche zu stabilisieren

Anne Mawick, Abteilungsleiterin Fachinformation beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), ging auf die gesteigerte Anbaufläche ein, die mit der letzten europäischen Agrarreform erreicht wurde. Der Umstand, dass auch Leguminosen für die Greening Auflagen anerkannt wurden, hat viele Landwirte zum Anbau auf ökologischen Vorrangflächen motiviert. Eine zusätzliche finanzielle Unterstützung über das HALM Programm („Vielfältige Kulturen im Ackerbau“) erhalten jene, die die Anbaufläche mit Leguminosen auf mindestens 10% der Ackerfläche ausweiten. Die jüngsten Entscheidungen seitens der EU, dass auf Greening Flächen seit 01.01.2018 keine Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt werden dürfen, reduziert voraussichtlich diese Bereitschaft wieder, so Mawick. Sie stellte heraus, dass bei allen Herausforderungen, die mit dem Anbau von Eiweißpflanzen verbunden sind, der Wunsch der Verbraucher nach gentechnikfreien Lebensmitteln auch neue Marktchancen bietet. Durch seine Beratungs- und Informationsangebote, wird der LLH die hessischen Landwirte dabei unterstützen, die Anbaufläche und die damit verbundene regionale Wertschöpfung weiter auszubauen.

„Initiative Gentechnikfreies Futter“

Der Bedarf an Eiweißergänzungsfutter ist hierzulande deutlich höher als das Angebot, wodurch die hiesige Landwirtschaft auf Futtermittelimporte angewiesen ist, erläuterte Gerhard Quanz, Leiter Fachinformation Tierhaltung beim LLH. Unter Anrechnung des im Grundfutter und im Getreide der Futterrationen enthaltenen Proteins, verbleibt ein Ergänzungsbedarf von 20% des Proteinbedarfs zur Deckung der sogenannten „Eiweißlücke“. Ein Baustein auf dem Weg zur regionalen Eiweißversorgung, ist der Anbau von groß- und kleinkörnigen Leguminosen. Dazu ist bundesweit das Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne aus der Bundeseiweißpflanzenstrategie unter Leitung des LLHs aktiv und unterstützt, durch Wissenstransfer und Praxisdemonstrationen den Anbau und die Verarbeitung von Körnerleguminosen. Darüber hinaus soll die Ausweitung des Sojabohnenanbaus in Deutschland einen Beitrag zur heimischen Versorgung leisten. Letztlich sollen auch Potentiale genutzt werden, die sich durch veränderte Erntesysteme, reduzierte Futterverluste und die Handhabung bei der Lagerung erschließen lassen.

Hintergrund des Besuches von Herr Bußer

Die Zukunftswochen der Hessischen Landesregierung stehen unter dem Motto „Bereit für Morgen“. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der Zukunftswochen auf „Ökonomie und Ökologie“. Michael Bußer betonte, „Ökonomie und Ökologie sind zwei Seiten einer Medaille. Nicht das Gegeneinander, sondern die kluge Verbindung von Ökonomie und Ökologie führen zu Lösungen in der Sache, die gut für die Menschen sind“.