Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Biorohstoffnutzung

Geeignete Gehölze für Agroforstsysteme

Für die Anlage eines Agroforstsystems können sehr viele verschiedene Gehölze eingesetzt werden. Die Auswahl wird u.a. durch den vorhandenen Standort, die klimatischen Bedingungen, die Produktionsziele und natürlich auch die angrenzende landwirtschaftliche bzw. gärtnerische Kultur sowie deren Nutzung bestimmt.

Als Interessent sollten Sie sich unter anderem die Fragen stellen:

Was möchte ich vorrangig mit den Gehölzen erzeugen: Früchte, wertvolles Stammholz, Energieholz oder eine Kombination von alledem? Wie sollen die an die Bäume und Sträucher angrenzenden Flächen bewirtschaftet werden? Welche Bäume und welche Sorten kann ich auf meinen Flächen sinnvollerweise anbauen?

Wenn Sie beispielsweise eine Kirsche zur Fruchtnutzung mit Getreide kombinieren würden, wäre das unglücklich. Die Kirschen wären reif, wenn das Getreide noch steht. Eine Beerntung wäre somit erschwert. Bei einer Anlage mit Vogelkirsche, mit dem Ziel der Produktion möglichst wertvoller Hölzer, wäre es dagegen unkritisch. Eine Abstimmung des Gehölzes mit der landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Kultur ist entscheidend für den Erfolg einer Agroforstanlage.

Insgesamt betrachtet, können Landwirtschaftsbetriebe ihre Produktpalette durch innovative und nachhaltig produzierte Agroforstprodukte sinnvoll erweitern. Es können so neue regionale Vermarktungsstrukturen und Wertschöpfungspfade entstehen.

Baumarten

Einige geeignete Baumarten:

  • Walnuss
  • Esskastanie, auch Edelkastanie genannt
  • Vogelkirsche
  • Wildbirne
  • Wildapfel
  • Zwetschge
  • Speierling
  • Elsbeere
  • Schwarznuss
  • Spitzahorn
  • Bergahorn
  • Pappel-Hybriden
  • Weiden-Hybriden

Straucharten

Auch bei den Sträuchern gibt eine große Vielfalt mit unterschiedlichen Ansprüchen an den Standort.

Sträucher bieten dem Nutzenden neben einer Fruchtproduktion auch eine zusätzliche Vernetzung z.T. isolierter Lebensräume. Es werden zudem neue Rückzugsmöglichkeiten und Lebensräume z.B. für verschiedene Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten geschaffen. Auch der Winderosionsschutz wird deutlich verbessert und im Sommer bieten die Sträucher eine kühlende Wirkung. Das wirkt sich positiv auf die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und deren Ertragsstabilität aus.

Wichtig ist es bei der Auswahl der Sträucher, diese auf die Bewirtschaftung und Pflege der landwirtschaftlichen Flächen abzustimmen. Besonders bei Agroforstsystemen mit einer Tierhaltung ist die Wahl und Anlage der Sträucher sorgfältig zu planen. Dornentragende Sträucher sollten so bspw. im Inneren der Strauchreihen angelegt werden, damit sich die Weidetiere nicht daran verletzen können. Je nach der Art der Beweidung und der Weidetiere ist u.a. auch die Zäunung individuell zu gestalten.

Einige geeignete Straucharten:

  • Holunder
  • Haselnuss
  • Sanddorn
  • Aronia
  • Kornelkirsche
  • Pfaffenhütchen
  • Schlehe
  • Faulbaum
  • Weißdorn
  • Gemeiner Schneeball

Lassen Sie sich fachkundig beraten, ob und wenn ja, welche Sträucher, einzeln oder in Gruppen auch in Ihr Agroforstsystem eingebracht werden können.

Agroforstsysteme bieten beeindruckend viele Möglichkeiten und positive Effekte, auch auf den Klimaschutz oder die Ertragsstabilität. Welche Effekte das sind, können Sie hier nachlesen:

Chancen und Herausforderungen von Agroforstsystemen

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