Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Biorohstoffnutzung

Nachhaltigkeit ist mehr als Energieeinsparung

Energieeinsparung und damit die Senkung des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre ist ein wichtiges Ziel, das auch klar im Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 verankert ist. Unter den vielfältigen Handlungsoptionen ist ausdrücklich die Einsparung von Wärmeverlusten und der Hitzeschutz in Gebäuden genannt.

Die ganze Wertschöpfungskette in den Blick nehmen

Im Sinne der Nachhaltigkeit sind Gebäudesanierungen mit Schaumkunststoff-, Glaswolle-, Steinwolle- oder Mineralwolledämmung allerdings zu kurz gedacht. Nachhaltigkeit bedeutet die Einheit von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Dementsprechend muss sowohl die CO2-Belastung durch Rohstoffförderung, Rohstofftransport, Baustoffherstellung und -transport, die Materiallebensdauer als auch die umweltgerechte Entsorgung mit einbezogen werden. Die Luftreinhaltung, der Schallschutz, der Hitzeschutz und die Schimmelfreiheit (Aspekte der Wohngesundheit) gehören als soziale Komponenten ebenfalls zur Nachhaltigkeit. Es gibt Beispiele, wo sich Algen auf der Fassade bilden, die mit Algiziden bekämpft werden müssen. Auch die aktuelle Entsorgungsproblematik wird sich in Zukunft noch verstärken.

Naturfaserdämmstoffe als Alternative

Flexible Holzweichfasermatten als Grunddämmung
Maschineller Putzauftrag, hier: Deckputz
Deckelung der Fassade mit putzbaren, festen Holzweichfaserplatten (WDVS aus Holzfaser)
Naturfaserdämmstoffe hingegen werden diffusionsoffen verbaut, können mit Dampffeuchte ohne Wärmeverlust umgehen, bieten einen hervorragenden Hitze- und Lärmschutz, vermeiden giftige Ausgasungen und Anstriche sowie schwierigen Müll.

Die Ausgangsstoffe, wie z.B. Holz, Hanf, Jute oder Stroh, sparen fossile Rohstoffe, wachsen immer wieder nach und erzeugen dabei Sauerstoff.

Ob sturmsichere Unterdeckplatte am Dach, ob Dachbodendämmung gegen Kälte und Hitze oder eine Fassadendämmung, die Naturfaserdämmstoffe sind keineswegs nur für Fachwerksanierungen gedacht. Jedes ganz normale Gebäude kann so gedämmt werden. Nur an Gebäuden über der Hochhausgrenze dürfen i.d.R. aus Brandschutzgründen außen (noch) keine Naturfaser- oder Holzbauelemente verwendet werden. Wer die Außenfassade unberührt lassen will, sollte sich für eine diffusionsoffen geputzte Innendämmung von geringer Dicke (4-8 cm) entscheiden. Damit erfüllt man schon die Kriterien des Wärmeschutzes und erzielt ein hervorragendes Raumklima.

Preislich auf Augenhöhe

Gesamtansicht des Westflügels der DEULA-Werkstätten nach der energetischen Sanierung
Bürotrakt der DEULA-Werkstätten nach der energetischen Sanierung
Auch der Preis ist nur relativ. Am Beispiel der Werkstätten der DEULA wird aufgezeigt, dass eine Holzweichfaser-Außendämmung preislich nicht über der Polystyroldämmung liegen muss und erst recht preiswerter als eine Polyurethandämmung sein kann. Der Zustand des Gebäudes mit Rauputz, Fehlstellen und Verwerfungen hätte nämlich einen glatten Grundputz erfordert, um die steifen Polystyroldämmplatten fachgerecht, also formschlüssig, anbringen zu können. Die flexiblen Holzweichfasermatten mit einer Deckelung aus Holzweichfaserplatten und mineralischem Putz, konnten direkt auf die alte Fassade aufgebracht werden.

Die energetische Sanierung an der DEULA wurde vom Land Hessen 2015 gefördert.

Informieren Sie sich!

Am Standort Witzenhausen (LLH-HeRo) zeigen die Seminar- und Ausstellungshalle sowie die benachbarte DEULA Beispiele der nachhaltigen Gebäudedämmung aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Mitarbeiter/innen am Standort bieten für Planer, Energieberater, Handwerker, kommunale und kirchliche Bauverantwortliche, für Berufsschullehrkräfte und für Gebäudeeigentümer interessante Weiterbildungsseminare an, wie man mit nachwachsenden Rohstoffen umweltgerecht baut und saniert.


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