Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Biorohstoffnutzung

Nachlese: Der LLH-HeRo auf der denkmal2018 in Leipzig

Auf den ersten Blick erscheint die Teilnahme des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) ungewöhnlich.

Modell-Baustelle für die Erhaltung von Flechtwerk-Ausfachungen im Fachwerk (Firma: Holz- und Lehmbau GmbH Witzenhausen)
Doch auf der „denkmal“, der Europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung, treffen sich alle zwei Jahre Aussteller, die sich drei Tage lang mit Themen präsentieren, die nachwachsende Rohstoffe, natürliche Baustoffe und den ländlichen Raum, also auch die Arbeit des LLH, tangieren. Zum ländlichen Raum gehören viele Beispiele des sinnvollen Erhalts historisch gewachsener Städte und Dörfer sowie die bauliche Entwicklung und Nutzung denkmalgeschützter Gebäude. Genauso gehört die nachhaltige energetische Ertüchtigung von Altbauten und Denkmälern mit nachwachsenden Rohstoffen und natürlichen Lehm- oder Kalkputzen dazu. Anbauten, Aufstockungen und Ausbauten werden nach modernen Gesichtspunkten mit nachwachsenden Rohstoffen, also aus Holz und/oder Strohballen ausgeführt. Auch das wurde auf der Messe deutlich sichtbar.

Hessischer Gemeinschaftsstand als Vorbild

Vor 10 Jahren hatten sich im Land Hessen verschiedene Handwerker, Händler, Beratungs- und Weiterbildungseinrichtungen zu einem Hessischen Gemeinschaftsstand zusammengefunden. An diesem Stand werden seither handwerkliche Restaurierung und Beratung gemeinsam präsentiert. Die Erhaltung unseres gebauten Erbes ist ein Wirtschaftsfaktor, verbessert unser Wohnumfeld, fördert den Tourismus und schont gleichzeitig unsere Umwelt. Hessen ist mit diesem einheitlichen Landesauftritt ein Vorbild für andere Bundesländer, deshalb hat das Hessische Wirtschaftsministerium diesen Gemeinschaftsstand auch mehrmals gefördert.

Christiane Braun (LLH) mit dem Vorsitzenden vom NetzwerkLehm, Mitglied im HeRo e.V.
In diesem Jahr gestalteten acht hessische Teilnehmer auf der denkmal2018 vom 8. bis 10. November den Gemeinschaftsstand. Der LLH-HeRo präsentierte sich mit der Vielfalt von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und seiner firmenneutralen Beratung und Weiterbildung zur energetischen Sanierung. Am Stand waren darüber hinaus Firmen der Zimmerei- und Fachwerksanierung, Holzfenstererhaltung, Natursteinsanierung, mit Leinölfarben und historischen Papiertapeten sowie die Hessische Beratungsstelle für Handwerk und Denkmalpflege, vertreten.

Fachgerechte Altbausanierung trägt zum Umwelt- und Klimaschutz bei

Wie wichtig der Schutz des Klimas durch die Erhaltung unserer Kulturlandschaft ist, zeigt sich in den großen Trends unserer Zeit. Es geht neben der umweltgerechten städtischen Sanierung und Verdichtung vor allem um die Entwicklung im ländlichen Raum, um die Lebensqualität in Ortschaften, um die Erhaltung von Ortskernen mit Läden und Treffpunkten für die Gemeinschaft und natürlich um die fachgerechte und nachhaltige energetische Sanierung. Unser Müllaufkommen aus Bau- und Abbruchabfällen macht immer noch mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens aus! (Quelle: Umweltbundesamt, 29.10.2018)

Modellbeispiele für gelungene Sanierung und/oder neue Nutzung:

denkmal2018 – ein großer Erfolg

Auswahl historischer Tapetenmuster (Firma: Julius Hembus Maler- und Stuckwerkstätten GmbH, Frankfurt)
Die Erhaltung alter Holzfenster erläuterten die Firmen Johannes Mosler Fensterrestaurierung sowie Der Leinölladen GbR, beide Hadamar-Oberzeuzheim
Die denkmal2018 war mit ca. 14.200 Besuchern wieder sehr erfolgreich. Ein großer Teil davon informierte sich auch am Hessischen Gemeinschaftsstand.
Es wurden viele fachliche Kontakte geknüpft und vertieft. Mit über 200 Veranstaltungen wurde das Fachprogramm seinem Ruf als bedeutendste Fort- und Weiterbildungsplattform der Branche mehr als gerecht. Viele Diskussionsforen befassten sich mit neuesten Entwicklungen bei der (energetischen) Altbausanierung, Gebäude- und Landschaftsnutzung. Mit der internationalen Fachkompetenz an einem Ort versammelt, herrschte über die gesamte Messelaufzeit eine fabelhafte Atmosphäre und große Euphorie.

In zwei Jahren wird die nächste Denkmalmesse in Leipzig stattfinden. Die fachgerechte und lebenswerte ländliche sowie städtische Entwicklung ist eines der großen Themen der Zukunft. Die Teilnehmer des Hessischen Gemeinschaftsstands wollen sich dann wieder zusammenfinden und in ihren Netzwerken weitere Teilnehmer anwerben. Ebenso laufen die Bemühungen um eine Förderung des Landes Hessen.

 

Hätten Sie es gewusst?

Wenn man von Altbau spricht, sind neben historischen Stadt- und Dorfkernen auch Gebäude aus dem 20. Jahrhundert bis weit in die 1980er Jahre mit „Altbau“ gemeint. Zunehmend werden Gebäude aus dieser Zeit sogar als Denkmäler eingestuft, weil sie beachtenswerte Zeitzeugen ihrer Bauepoche sind, z.B. Einzelgebäude und Siedlungen aus den 1930er und 50er Jahren, Sichtbetonbauten der 1980er Jahre oder Fabrikgebäude.


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