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Schimmel in Gebäuden: Ursachen und Präventionsstrategien

Schimmelbefall ist ein Problem, das grundsätzlich zu jeder Jahreszeit auftreten kann. Dennoch ist das Risiko in der kalten und feuchten Jahreszeit besonders hoch. Während bauliche Schwachstellen und unzureichendes lüften jederzeit Schimmelwachstum begünstigen können, kommen im Winter zusätzliche Faktoren wie geringere Lüftungsfrequenz und stärkere Temperaturunterschiede hinzu.

Schimmelbildung an einem Fensterrahmen
Foto: © stock.adobe.com

In diesem Artikel beleuchten wir die Hauptursachen von Schimmelbildung und zeigen, wie Sie mit geeigneten Maßnahmen sowohl bauliche als auch nutzungsbedingte Risiken minimieren können.

Einflussfaktoren auf die Schimmelbildung

Bei der Entstehung von Schimmel unterscheidet man zwischen drei wesentlichen Einflussgrößen: bauliche, nutzungsbedingte und sonstige Einflüsse.

  • Bauliche Einflussgrößen wie beschädigte oder unsachgemäße Wärmedämmung, Wärmebrücken sowie eine ungenügende Feuchtigkeitsregulation von Materialien können das Schimmelwachstum fördern. Undichte Stellen im Dach oder an der Gebäudehülle, Leckagen an Wasserleitungen, Neubaufeuchte oder aufsteigende Feuchtigkeit durch unzureichende Abdichtung gegenüber dem Erdreich schaffen ideale Bedingungen. Diese baulichen Mängel leiten Feuchtigkeit in das Gebäude und schaffen ideale Bedingungen für Schimmelbildung.
  • Nutzungsbedingte Einflussgrößen umfassen unzureichendes oder unsachgemäßes heizen und lüften. Eine ungenügende Belüftung und falsche Heizgewohnheiten führen zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen und begünstigen das Wachstum von Schimmelpilzen.
  • Sonstige Einflussgrößen beinhalten äußere Faktoren wie Wassereintritt durch Havarien oder Hochwasser. Diese Ereignisse können zu massiven Feuchteschäden führen, die das Schimmelwachstum begünstigen.

Schimmelbefall entsteht häufig durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen. Eine Kombination aus Wärmebrücken, niedrigen Innenraumtemperaturen, reduzierten Bauteiltemperaturen und einer erhöhten Luftfeuchtigkeit führen zu Bedingungen, die das Schimmelwachstum begünstigen. In solchen Fällen entsteht der Schimmel nicht durch einen einzelnen Faktor, sondern durch das Zusammenspiel der genannten Umstände [1].

Ursachen für Schimmelbildung

Schimmel entsteht, wenn Feuchtigkeit in Baumaterialien eindringt und sich nicht ausreichend verflüchtigen kann. Häufige Ursachen sind:

  • Wärmebrücken: Kalte Bauteile wie Fensterlaibungen oder schlecht isolierte Außenwände verursachen lokal niedrige Oberflächentemperaturen, an denen Feuchtigkeit kondensieren kann.
  • Ungenügende Lüftung: Eine unzureichende Luftzirkulation führt zu hoher Raumluftfeuchte, insbesondere in Räumen wie Badezimmern und Küchen.
  • Bauschäden: Undichte Dächer, Risse in der Fassade oder mangelnder Schlagregenschutz können Feuchtigkeit ins Gebäude eindringen lassen.
  • Fehlende oder unzureichende Dämmung: Diese verstärken Temperaturunterschiede zwischen Innen- und Außenbereichen, wodurch Kondensation begünstigt wird.
    [1], [2]

Materialien müssen trocken gelagert und eingebaut werden, insbesondere Dämmstoffe, Trockenbauelemente und Holzwerkstoffe.
Denn Feuchtigkeit in Baustoffen begünstigt die Bildung von verdecktem Schimmel.

Präventionsstrategien

Eine wirksame Strategie gegen Schimmelbildung besteht in einer Kombination aus baulichen Maßnahmen und geeignetem Nutzerverhalten:

  • Bauwerksabdichtung verbessern: Sanieren Sie undichte Stellen und überprüfen Sie Fugen und Anschlüsse. Sorgen Sie für einen effektiven Schlagregenschutz.
  • Wärmebrücken reduzieren: Durch den Einsatz hochwertiger Dämmmaterialien können Temperaturunterschiede minimiert werden.
  • Richtig lüften und heizen: Lüften Sie regelmäßig, um die Luftfeuchtigkeit zu senken. Halten Sie eine konstante Raumtemperatur, um Kondensation an kalten Oberflächen zu verhindern. Halten Sie die Luftfeuchtigkeit im Bereich von 40 bis 60 %.
  • Baumaterialien mit Feuchtigkeitsregulierung: Kapillaraktive Bau- und Dämmstoffe wie beispielsweise Hanf, Holzfaser, Lehm, Schilfrohr, Stroh, Zellulose nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie wieder ab. Diese Materialien tragen zur Regulierung des Raumklimas bei und verringern das Risiko von Schimmelbildung.

Um Schimmel vorzubeugen, sollte eine erhöhte Feuchtigkeit (>70 % relative Feuchte) im Gebäude vermieden oder schnell beseitigt werden.

Zusammenfassung

Schimmel tritt nicht nur saisonal auf, ist jedoch in der kalten Jahreszeit häufiger, da die Luftfeuchtigkeit steigt und Temperaturunterschiede zwischen Innen- und Außenbereichen Kondensation begünstigen. Das Risiko der Schimmelbildung sinkt, indem Wärmebrücken vermieden, undichte Stellen im Bauwerk beseitigt und regelmäßig gelüftet sowie geheizt wird. Kapillaraktive Baustoffe können zusätzlich dabei helfen, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, wodurch sie das Risiko von Schimmelwachstum verringern. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, ein dauerhaft gesundes und schimmelfreies Raumklima zu erhalten.


Literaturverzeichnis

[1] Umweltbundesamt, „Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden,“ (2024) [Online]. Available: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/leitfaden-zur-vorbeugung-erfassung-sanierung-von  [Heruntergeladen am 15.11.2024].

[2] KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, „Schimmel gefährdet Ihr Haus – und Ihre Gesundheit,“ [Online]. Available: https://www.zukunftaltbau.de/eigentuemer/daemmung-fenster-lueftung/schimmel [Heruntergeladen am 28.11.2024].


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